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Forscher lösen Rätsel um Domestikation von Pferden

Forscher aus Georgien und Russland haben Licht in die Geschichte des Hauspferdes gebracht und schlussendlich ein Rätsel gelöst, das Wissenschaftler jahrelang beschäftigt hatte. Sie fanden heraus, dass das Hauspferd ursprünglich aus den Steppen der heutigen Ukraine, Südwest-Rus...

Forscher aus Georgien und Russland haben Licht in die Geschichte des Hauspferdes gebracht und schlussendlich ein Rätsel gelöst, das Wissenschaftler jahrelang beschäftigt hatte. Sie fanden heraus, dass das Hauspferd ursprünglich aus den Steppen der heutigen Ukraine, Südwest-Russlands und West-Kasachstan stammt. Als sich die Hauspferde in Europa und Asien ausbreiteten, vermischten sie sich mit den Wildpferden aus der Region. Die Studie kam in der Fachzeitschrift PNAS zur Veröffentlichung und beantwortet Fragen über mehrere Domestikations-Ereignisse in vielen Teilen der Erde. Schon immer haben sich die Wissenschaftler die Frage gestellt, wie Pferde domestiziert wurden. Archäologische Belege deuteten darauf hin, dass die Domestikation der Pferde im westlichen Teil der eurasischen Steppe ihren Anfang nahm, während manche Forscher der Ansicht waren, ein einziger Ursprung in einem geographisch abgeschlossenen Gebiet widerspräche der hohen Zahl weiblicher Linen im Genpool des Hauspferdes. Unter der Leitung der Universität Cambridge im Vereinigten Königreich verwendeten Wissenschaftler aus Georgien, Kasachstan, Russland und den Vereinigten Staaten eine genetische Datenbank mit über 300 Proben von Pferden aus der gesamten eurasischen Steppe und ließen diese durch verschiedene Modellszenarien laufen. Ihre Daten deuten darauf hin, dass der entfernte wilde Vorfahre des Hauspferdes, Equus ferus, vor rund 160.000 Jahren aus Ost-Asien in die westliche eurasische Steppe kam und dort domestiziert wurde. Die Ergebnisse sprechen ferner dafür, dass die Herden auf ihrem Weg durch Eurasien wiederholt mit wilden Pferden aufgestockt wurden. "Unsere Forschungen zeigen klar, dass die Ausgangspopulation des Hauspferdes in der westlichen eurasischen Steppe ihren Ursprung nahm, einem Gebiet, in dem die frühsten archäologischen Belege für domestizierte Pferde gefunden wurden", erklärt Dr. Vera Warmuth von der Fakultät für Zoologie an der Universität Cambridge. "Die Verbreitung der Pferde-Domestikation unterschied sich von der vieler anderer domestizierten Tierarten insofern, dass die Herden während ihrer Ausbreitung in beispiellosem Maße mit Wildfängen aus der Region aufgestockt wurden. Wenn bei diesen Aufstockungsmaßnahmen viele wilde Stuten mit eingekreuzt wurden, können wir die große Anzahl weiblicher Linien im Genpool unserer heutigen Hauspferde erklären, ohne von mehreren unabhängigen Domestikationsereignissen auszugehen." Dank ihrer Studie erhält die Welt den ersten genetischen Beleg für einen geographisch begrenzten Domestikationsursprung in der eurasischen Steppe überhaupt, wodurch bestätigt wird, was archäologische Funde schon lange vermuten ließen. Die Ergebnisse belegen ferner, dass die weibliche Diversität durch spätere Einführungen lokaler wilder Stuten in die domestizierten Herden ausgelöst wurde. Die Autoren schreiben: "Das wahrscheinlichste Szenario geht davon aus, dass die Domestikation der Pferde im westlichen Teil der eurasischen Steppe ihren Anfang nahm und dass domestizierte Herden während ihrer Ausbreitung wiederholt mit Wildpferden aus der Region aufgestockt wurden. Indem wir zeigen konnten, dass die Domestikation der Pferde ihren Ursprung in der westlichen eurasischen Steppe hatte und dass die Ausbreitung der domestizierten Herden über Eurasien mit einer extensiven Einkreuzung von Wildpferden einher ging, vereint das hier dargelegte Szenario der Domestikation der Pferde die Belege aus Archäologie, mitochondrialer Desoxyribonukleinsäure (DNS) und Y-chromosomaler DNS."Weitere Informationen sind abrufbar unter: Universität Cambridge: http://www.cam.ac.uk/ PNAS: http://www.pnas.org/

Länder

Georgien, Kasachstan, Russland, Vereinigtes Königreich

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