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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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Ernährung könnte sich auf Aggressionen in Beziehungen auswirken

Es ist bekannt, dass sich die Ernährung auf unsere Gesundheit und unseren Energiehaushalt auswirkt. Aber könnte sie auch Einfluss auf unsere Beziehungen haben? Eine in dieser Woche veröffentlichte, neue Studie legt nahe, dass ein niedriger Blutzuckerspiegel Zorn und Aggression...

Es ist bekannt, dass sich die Ernährung auf unsere Gesundheit und unseren Energiehaushalt auswirkt. Aber könnte sie auch Einfluss auf unsere Beziehungen haben? Eine in dieser Woche veröffentlichte, neue Studie legt nahe, dass ein niedriger Blutzuckerspiegel Zorn und Aggressionen zwischen Eheleuten verstärkt. Teams an der Ohio State University, Columbus, der University of Kentucky und der University of North Carolina rekrutierten 107 Ehepaare und statteten sie mit Blutzuckermessgeräten, Voodoo-Puppen und 51 Nadeln aus, um ihren Blutzuckerspiegel und ihre Aggressionen über einen bestimmten Zeitraum aufzuzeichnen. Die Fachzeitschrift Science berichtet, dass die Paare 21 Tage lang jeden Morgen nach dem Frühstück und jeden Abend vor dem Zubettgehen ihren Blutzuckerspiegel maßen. Außerdem wurde bewertet, wie wütend sie am Ende jeden Tages auf ihren Ehepartner waren. Hierfür wurde aufgezeichnet, wie viele der 51 Nadeln sie in ihre Voodoo-Puppe stachen, bevor sie zu Bett gingen. Darüber hinaus wurde nach 21 Tagen ihr Aggressionsniveau im Labor getestet. Live Science beschreibt die Laborexperimente. "Im zweiten Teil des Experiments traten die Ehepartner gegeneinander an und derjenige, der schneller auf eine Taste drückte, sobald ein Quadrat auf dem Computerbildschirm angezeigt wurde, gewann. Der Gewinner durfte jedes Mal seinen Ehepartner über Kopfhörer mit einem unangenehmen Geräusch beschallen." Zu diesen unangenehmen Geräuschen gehörten das Kratzen von Fingernägeln auf einer Tafel, das Heulen von Krankenwagensirenen und das Geräusch eines Zahnarztbohrers. Die Studie fand heraus, dass sowohl zu Hause als auch im Labor die Ehepartner mit niedrigem Blutzuckerspiegel am Abend zorniger und aggressiver ihrem Partner gegenüber waren. Live Science berichtet nämlich, dass die Probanden mit dem niedrigsten Blutzuckerspiegel mehr als doppelt so viele Nadeln in die Voodoo-Puppe stachen als Personen mit dem höchsten Blutzuckerspiegel. Worauf lässt sich das zurückführen? Der online in Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlichten Studienzusammenfassung ist zu entnehmen: "Die Selbstkontrolle aggressiver Impulse erfordert Energie und ein Großteil dieser Energie wird durch Glukose bereitgestellt, die aus der Nahrung, die wir zu uns nehmen, gewonnen wird." Diese Ergebnisse sind für viele Wissenschaftler jedoch keinesfalls überraschend. In vorherigen Forschungsarbeiten wurde dieser Zusammenhang zwischen niedrigem Blutzuckerspiegel und schlechter Selbstkontrolle bereits festgestellt. Das Magazin Science zitiert den Psychologen David Benton von der Swansea University im Vereinigten Königreich, der bemerkt, dass die Ergebnisse "nicht besonders überraschend" seien. Er fügt hinzu: "Einzelne Messungen der dynamischen Reaktion zu unterschiedlichen Zeiten bei verschiedenen Personen haben wenig Aussagekraft." Überraschend oder nicht, Studienautor Brad Bushman fasste seine Forschungsarbeiten mit ein paar grundlegenden Eheratschlägen für Live Science-Leser zusammen: "Sorgen Sie dafür, dass Sie nicht hungrig sind, bevor Sie eine schwierige Unterhaltung mit Ihrem Ehepartner beginnen, denn hungrige Leute sind häufig wütend."Weitere Informationen sind abrufbar unter: Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) http://www.pnas.org/content/early/2014/04/09/1400619111