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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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Wissenschaft im Trend: Mehr CO2 verursacht nährstoffärmere Nahrungsmittel

Reis, Mais, Sojabohnen und Weizen sind die Hauptnahrungsquelle für mehr als zwei Milliarden Menschen in den armen Ländern der Erde. Aber angesichts des Klimawandels und der steigenden CO2-Menge in unserer Atemluft wird sich deren ohnehin schon geringer Nährstoffgehalt im Vergl...

Reis, Mais, Sojabohnen und Weizen sind die Hauptnahrungsquelle für mehr als zwei Milliarden Menschen in den armen Ländern der Erde. Aber angesichts des Klimawandels und der steigenden CO2-Menge in unserer Atemluft wird sich deren ohnehin schon geringer Nährstoffgehalt im Vergleich zu Fleisch noch weiter verringern. Laut einer Studie, die in dieser Woche in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde, machen die Kohlendioxidemissionen langsam aber sicher die Grundnahrungsmittel weltweit weniger nahrhaft. Bis 2050 soll der Gehalt an Eisen und Zink sowie an Proteinen in Weizen, Mais, Sojabohnen und Reis sinken. "Wir fanden heraus, dass steigende CO2-Konzentrationen sich auf die menschliche Ernährung auswirken, da sie sehr wichtige Nährstoffe in Nahrungspflanzen reduzieren", sagte Prof. Samuel Myers von der Harvard University, USA, und Hauptautor der Studie. "Aus gesundheitlicher Sicht sind Eisen und Zink enorm wichtig." Fast ein Drittel der Weltbevölkerung leidet bereits unter Eisen- und Zinkmangel, und nach dieser neuen Studie würden die steigenden CO2-Werte alles nur noch schlimmer machen. Um diese Ergebnisse zu erzielen, verglich das Team die Nährstoffgehalte in Feldkulturen, die unter CO2-Werten in der Umgebung zum Zeitpunkt der Studie von etwa 380 bis 390 Teilen pro Million (ppm) angebaut wurden, mit denen, die unter Einwirkung des für das Jahr 2050 erwarteten erhöhten CO2-Werts angebaut wurden. Die Forscher analysierten 41 verschiedene Sorten an sieben Standorten auf drei Kontinenten, um die variablen Wachstumsbedingungen zu berücksichtigen. Aufgrund eines unbekannten biologischen Mechanismus wies unter hohen CO2-Werten angebauter Weizen 9 % weniger Zink und 5 % weniger Eisen sowie 6 % weniger Proteine auf, während bei Reis 3 % weniger Zink, 5 % weniger Eisen und 8 % weniger Proteine festgestellt wurden. Bei Mais und Sojabohnen sah es ähnlich aus, aber da Soja eine Hülsenfrucht ist, hatte diese Feldfrucht keinen geringeren Proteingehalt. Die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, die aus dem sinkenden Proteingehalt resultieren, sind noch unklarer als in Hinsicht auf den Zink- und Eisenverlust. Laut Myers könne dies letztlich die Rate für das metabolische Syndrom, an Diabetes, Herzerkrankungen und Schlaganfall erhöhen. Könnten die betroffenen Bevölkerungsgruppen einfach nur mehr Grundnahrungsmittel essen, um den Zink- und Eisenbedarf zu decken? Myers zufolge nicht, der darauf hinweist, dass sich die Nahrungsmittelproduktion bereits bis 2050 verdoppeln muss, um dem Bedarf der wachsenden Bevölkerung gerecht zu werden. Und während einige der in der Forschung verwendeten Sorten bessere Leistungen als andere aufwiesen, werden Zuchtprogramme, die sich auf diese Merkmale konzentrieren "aus vielen Gründen kein Allheilmittel sein. Dazu gehören die Erschwinglichkeit von verbessertem Saatgut und die zahlreichen Kriterien, die von den Landwirten bei ihren Anbauentscheidungen berücksichtigt werden, wie Geschmack, Tradition, Marktfähigkeit, wachsende Anforderungen und Ertrag", sagte er. Bereits jetzt werden Stimmen laut, dass diese Studie früheren Befunden wiederspreche, denen zufolge eine erhöhte CO2-Konzentration die Ernteerträge in einigen Fällen verbessern könne. Darauf antwortete Myers: "Es könnte hier einen geringfügigen positiven Effekt geben, aber dieser kann die vielen anderen negativen Auswirkungen des Klimawandels wie Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen nicht aufheben."Weitere Informationen sind abrufbar unter: http://www.nature.com/nature/journal/v510/n7503/full/nature13179.html

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Vereinigte Staaten

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