Projektbeschreibung
Sakrale Kunst und die fünf Sinne im europäischen Mittelalter
Kunst berührt uns über die Augen. Doch nehmen wir Kunst wirklich nur über unseren Sehsinn wahr? Diese Frage beschäftigt das EU-finanzierte Projekt SenSArt. Auf der Suche nach einer Antwort wird es quantitative und qualitative Analysen der Wahrnehmungsschemata vornehmen, nach denen sich die Rezeption von sakraler Kunst richtete. Das Projekt wird untersuchen, wie Kunst die Betrachtenden über mehrere sensorische Reize ansprach. Mit besonderem Schwerpunkt auf die Zeit zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert in Europa wird es die „sinnliche Rolle“ der Kunst untersuchen. Dabei stellt die sakrale Kunst einen Hauptkatalysator dar, der durch sensorische Stimulation oder Deprivation eine soziale Wirkung auf die Betrachtenden ausübte. Die Forschenden werden verschiedene gesellschaftliche Gruppen auf kommunaler, regionaler und überstaatlicher Ebene vergleichen, um die Wahrnehmungserlebnisse auf europäischer Ebene phänomenologisch zu erfassen. Das Projekt wird die komplexen sozialen Interaktionen zwischen Mensch, Kunst und den menschlichen Sinnen ergründen und damit unser Verständnis vom mittelalterlichen Europa erweitern.
Ziel
Is sight the only sense actively involved in the perception of art? This is a crucial question for Western culture, dominated today by the hegemony of vision and the suppression of the other senses. By challenging the current ocularcentric paradigm, and assimilating notions on the cultural values of sensation, SenSArt provides the first examination of medieval sacred art from the unconventional lens of its sensory agency.
Between the 12th and the 15th century Europe underwent an extraordinary artistic evolution and an impressive cultural revitalization, which sparked a reassessment of the role of sensory perception in systems of knowledge and spiritual enlightenment. SenSArt explores and compares different social environments in six selected regions, pursuing three groundbreaking objectives: A) it will analyse quantitatively and qualitatively the perceptual schemes that orientated the reception of sacred art, scrutinizing how art solicited its beholders through multiple sensory inputs; B) it will develop and investigate the new notion of sensory agency of art, establishing sacred art as a primary actor capable of exerting, through sensorial stimulation or deprivation, a social agency on its audience; C) it will provide an overall phenomenology of experiences on a European scale, by comparing the diverse patterns that different social groups lived on a local, regional and supranational scale.
SenSArt will achieve its goals by developing a new combined approach at the crossroad of Art History, Philosophy and Text Studies; it will establish a multidisciplinary team of scholars to delve into a comparative set of materials, including normative texts on the senses and works of art.
The project promises to bring about a paradigm shift in our understanding of Medieval Europe. It will shed new light on wide historical, devotional and cultural phenomena, outlining complex networks of social interactions where humans, art and the senses interplayed with each other.
Wissenschaftliches Gebiet (EuroSciVoc)
CORDIS klassifiziert Projekte mit EuroSciVoc, einer mehrsprachigen Taxonomie der Wissenschaftsbereiche, durch einen halbautomatischen Prozess, der auf Verfahren der Verarbeitung natürlicher Sprache beruht. Siehe: https://op.europa.eu/en/web/eu-vocabularies/euroscivoc.
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