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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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Ländliche Wirtschaft profitiert von Umwandlung von Olivenölabfall in Energie

Mithilfe von EU-Mitteln wandeln Forscher Abfälle aus der Olivenölproduktion in Wärme und Strom um, um eine kostenwirksame und nachhaltige landwirtschaftliche Produktion zu unterstützen.

Auf einer Olivenfarm in Andalusien wurde eine Pilotanlage gebaut, die toxische Abfälle aus der Olivenölproduktion in Wärme und Strom umwandelt. Die im Rahmen des EU-finanzierten Projekts BIOGAS2PEM-FC gebaute Anlage wurde im November 2014 fertiggestellt und verspricht wirtschaftliche und ökologische Vorteile für eine vor allem landwirtschaftlich geprägte und industriell unterentwickelte Region in Spanien. Olivenöl ist für die Wirtschaft der Region besonders wichtig. Spanien erzeugt 50 % des Olivenöls weltweit, davon stammen 73 % aus Andalusien. Im Jahr 2013 betrug der Marktwert der Olivenölexporte aus Andalusien 1,5 Milliarden EUR. Spanien hat kürzlich auch in den Vereinigten Staaten und Japan den Olivenöl-Marktführer Italien überholt. Die weltweite Nachfrage zu befriedigen und gleichzeitig eine nachhaltige Produktion zu erreichen, ist lebenswichtig. Das größte Problem, mit dem sich das BIOGAS2PEM-FC-Projekt befasst hat, war die Frage, wie mit dem umweltschädlichen und bei der Entsorgung teuren Abfall aus der Olivenölproduktion umgegangen werden soll. Dieser Abfall enthält Pestizide und toxische organische Verbindungen, er ist säurehaltig und hat einen sehr hohen Salzgehalt. Während der Abfall konventionell auf Müllhalden entsorgt wird, ist dies auf lange Sicht keine nachhaltige Lösung. Deshalb wollte das BIOGAS2PEM-FC-Projekt eine innovative Technologie entwickeln, um den Abfall aus der Olivenölproduktion in Strom umzuwandeln. Ein dreiteiliges Subsystem wurde entwickelt, dabei war der erste Schritt eine anaerobe Fermentierungsreaktion, um Biogas aus dem Abfall zu erzeugen. Dieses Verfahren, an dem Mikroorganismen beteiligt sind, die ohne Sauerstoff biologisch abbaubares Material abbauen, wird häufig für das Abfallmanagement und zur Treibstofferzeugung eingesetzt. Die anaerobe Fermentierung ist eine attraktive Methode zur Behandlung fester Abfälle, da durch dieses Verfahren eine hervorragende Abfallstabilisierung und Energierückgewinnung ohne Vorbehandlung der Reststoffe möglich ist. Der zweite Schritt bestand in der Konvertierung des Biogases in ein wasserstoffreiches Gas, das in der Endphase mithilfe von Brennstoffzellen in Strom umgewandelt werden könnte. Diese wandeln chemische Energie aus dem Brennstoff durch eine chemische Reaktion mit Sauerstoff und einem weiteren Oxidationsmittel in Strom um. Die drei Stufen wurden nun zusammengeführt, um eine komplette Abfallverarbeitungsanlage zur Erzeugung von Wärme und Strom zu schaffen, die anschließend in der Ölmühle eingesetzt werden können. Die Forscher hinter dem Projekt haben 1,1 Millionen EUR an EU-Mitteln aus dem RP7 erhalten. Sie sind zuversichtlich, dass diese Innovation sich positiv auf die Olivenölproduktion auswirken wird. Eine durchschnittliche Olivenölanlage produziert schätzungsweise in der intensiven, drei bis vier Monate dauernden Produktionszeit bis zu 30 Millionen Kubikmeter an Abwasser. Dieses Wasser könnte zur Erzeugung von Biogas verwendet werden. Im Oktober 2014 fand ein abschließendes Projekttreffen in Málaga statt, um die Ergebnisse zu überprüfen und die Pilotanlage zu besichtigen. Endergebnis ist ein modulares, kostenwirksames und effizientes kombiniertes Kraft-Wärme-Kopplungssystem (KWK), das sich für die verteilte Stromerzeugung vor Ort aus landwirtschaftlichen Abfällen eignet. Die Technik könnte außerdem auf andere Arten landwirtschaftlicher Abfälle angewendet werden, was eine ganze Reihe an möglichen Geschäftsgelegenheiten eröffnen könnte. Weitere Informationen sind abrufbar unter: BIOGAS2PEM-FC http://www.biogas2pemfc.eu/

Länder

Schweden

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