ERC-Referenten erobern TEDx Brüssel im Sturm!
Seit 2009 hat TEDx Brüssel 158 führende Denker, Künstler, Wissenschaftler und Innovatoren in die Hauptstadt Europas gebracht, um zu unterhalten und zu informieren. Dieses Jahr haben sich der Europäische Forschungsrat (ERC) und TEDx Brüssel zusammengetan und fünf von der EU finanzierte Spitzenforscherinnen und -forscher auf die Bühne gebracht. Das übergreifende Thema der Tagesveranstaltung war "The territory and the map" (Landschaften und Landkarten). Mit ihren Vorträgen über die Ökonomie der Arbeitslosigkeit und innovative Materialwissenschaft bis zur Tiefseeerkundung, die Wissenschaft der Unsichtbarkeit und die Simulation von Tsunamis hatten die ERC-Referenten sicherlich viel zu bieten! Jeder von ihnen brachte seine eigene einzigartige Perspektive im Rahmen eines Schnappschusses auf seine Forschungsbemühungen mit. Die Zukunft der Beschäftigung in Europa Der Nobelpreisträger für Wirtschaft Professor Christopher Pissarides(öffnet in neuem Fenster) war der erste ERC-Referent auf der Bühne. Er bot dem Publikum eine kurze Vorschau in sein durch den ERC finanziertes Forschungsprojekt EUROEMP (Employment in Europe). Prof. Pissarides Forschung tritt der populären Ansicht entgegen, dass Europa sicherlich vor einer neue Ära mit hoher Arbeitslosigkeit und niedrigem Wachstum steht. Er erklärte dem TEDx-Publikum, dass der Dienstleistungssektor, insbesondere Gesundheit, Bildung und gemeinnützige Dienste, die neue Drehscheibe für die Schaffung von Arbeitsplätzen in Europa sein wird. Dieser Sektor wird ein Wachstum erfahren, da der Konsum von Dienstleistungen unter jenen ansteigen wird, die durch Innovation Wohlstand erreicht haben. Professor Pissarides, der von dem Wert der Kommunikation von Forschungsprojekten an die breite Öffentlichkeit absolut überzeugt ist, erwies sich als ein begeisterter Unterstützer der Partnerschaft zwischen TEDx und dem ERC: "Wenn wir wollen, dass Menschen außerhalb von der Hochschule uns zuhören, dann sollten wir wissen, wie wir mit ihnen umgehen müssen und da gibt es kein besseres Forum wie dieses. Der ERC finanziert so viel Forschung und das ist eine großartige Form, um sie nach außen an die Öffentlichkeit zu tragen." Die Wissenschaft der Unsichtbarkeit enthüllen Professor Ulf Leonhardt(öffnet in neuem Fenster) wiederholte diese Ansicht: "Die ERC-Forschung ist interessant und sollte kommuniziert werden. Deshalb beteiligen wir uns an TEDx. Wir müssen die Botschaft überbringen, dass es sich lohnt, Wissenschaft zu betreiben und sie zu unterstützen." Professor Leonhardt erzählte dem neugierigen TEDx-Publikum mit großer Begeisterung von seiner Forschung, bei der er sich mit der Möglichkeit der Unsichtbarkeit mithilfe von optischen Mitteln auseinandersetzt und dazu Modelle von Schwarzen Löchern aus Lichtpulsen im Labor baut. Das durch den ERC finanzierte TRANSFORM OPTICS-Projekt des Professors sollte unser Verständnis von der Welt sowohl im kleinen wie auch im auch im kosmologischen Maßstab erweitern: "Wir versuchen etwas aus der Optik im Labormaßstab zu lernen und dann extrapolieren wir das wild auf den Anfang des Universum. Wir nehmen an, dass es dasselbe sein wird und berechnen die Konsequenzen und ob diese Folgerungen astrophysikalisch sinnvoll sind." Es hört sich etwas abstrakt an, wie der Professor erklärt, doch wird es sich auf erstaunliche Bereiche der Physik auswirken: "Tarnverhüllungen können in anderen Bereichen der Physik eingesetzt werden, wie beispielsweise in der Akustik und im Erdbebeningenieurwesen, was heißt, dass eine Idee, die in der Optik angefangen hat, auch auf andere Bereiche verallgemeinert werden kann. Das habe ich am Anfang nicht erwartet." Versteckte Riffe in der Tiefsee Dr. Laura Robinson(öffnet in neuem Fenster), eine führende Meereschemikerin, ist im Laufe ihres durch den ERC finanzierten Forschungsprojekts CACH auf einige Überraschungen gestoßen. Auf der TEDx-Bühne erklärte sie, dass ihr Team während einer siebentägigen Reise quer über den äquatorialen Atlantik auf der Suche nach Tiefseekorallen Unterwasserberge, die so hoch wie der Mount Everest sind, 4 000 Jahre alte Korallen und möglicherweise neue Tiefseespezies entdeckt habe. Anhand der Untersuchung versteinerter Reste von Tiefseekorallen fand Dr. Robinson heraus, dass sich die Korallenpopulationen im Atlantik seit 50.000 Jahren von Osten nach Westen bewegen und dass sie während des Übergangs von der Eiszeit zur Zwischeneiszeit von Süden nach Norden wanderten. Seit der letzten Reise im vergangenen Jahr haben sie und ihr Team rund 800 Korallen datiert, von denen einige während ihres Vortrags in einer lebendigen Unterwasseraufnahme gezeigt wurden. Das Team wird diese Daten verwenden, um herauszufinden, wie sich der Kreislauf und der Kohlenstoffgehalt des äquatorialen Atlantik in einer hohen zeitlichen Auflösung verändert haben. Das Ziel dabei ist zu verstehen, welche Bedeutung der Atlantik für den Klimawandel vor zehntausenden von Jahren hatte. Dr. Robinson zufolge veränderte die ERC-Finanzierung ihre Karriere: "Sie erlaubte es mir, tatsächlich rauszugehen und die Forschung zu machen, die ich wollte und das ist meiner Meinung nach wichtig, und ein großes Team von Menschen zusammenzubringen, die sich spezialisieren konnten. Dadurch konnten wir das Projekt wirklich voranbringen." Auswirkungen von Tsunamis erkunden Mit einem Wink auf das Thema des Tages eröffnete Professorin Tiziana Rossetto(öffnet in neuem Fenster) ihren Vortrag mit einer Karte, auf der die Bereiche eingezeichnet waren, die in der Vergangenheit von Tsunamis getroffen wurden. Professorin Rossetto erklärte dann ihre bahnbrechenden Forschungen über die Folgen von Tsunamis auf Küsteninfrastrukturen, die mit der Hilfe eines Tsunamigenerators durchgeführt wurden, der die längsten durchgeleiteten Wellen erzeugen kann. Keine andere Anlage auf der Welt ist dazu in der Lage. Sie erklärte, dass es die Finanzierung des ERC für ihr URBAN WAVES-Projekt ihrem Team erlaubt, "größer und besser" zu werden, da sie einen noch leistungsfähigeren Tsunamigenerator mit einem 70 Meter langen und 4 Metern breiten Kanal entwickeln. Dieser wird zuverlässigere und größere Datenvolumen erzeugen, das der gesamten Wissenschaftsgemeinschaft zugutekommen und Professorin Rossetto dabei unterstützen wird, auf ihrer Arbeit aufzubauen und die Auswirkungen von Tsunamis auf Küstenschutzanlagen zu erkunden und Leitlinien für Ingenieure und Bauplaner zu erstellen. Professorin Rossetto bemerkte: "Wir wollen Leben retten und Werkzeuge entwickeln, die Regierungen und Gemeinden verwenden können, um belastbarere Gemeinden zu planen." Obwohl sich dieses Projekt noch in den Vorarbeiten befinden, ist es wichtig, über dieses auf Foren wie TEDx zu sprechen. Professorin Rossetto erläutert: "Es ist wichtig, jetzt schon darüber zu sprechen, insbesondere in meinem Bereich. Wir benötigen etwa 20 Jahre, um die Werkzeuge und Methoden, an denen wir arbeiten, zu entwickeln, etwa die Bauordnungen. Wenn wir deshalb nicht jetzt bereits darüber zu sprechen beginnen, verzögern wir die Auswirkungen, die unsere Forschung haben kann." Nano-Magie - vom Normalen zum Außergewöhnlichem Professor Jonathan Coleman(öffnet in neuem Fenster), der auf der Bühne über sein durch den ERC finanziertes SEMANTICS-Projekt über Graphen und zweidimensionale Nanostrukturen sprach, teilte die Begeisterung für die TEDx–ERC-Partnerschaft und ihr Potenzial für die Kommunikation von Forschungsergebnissen: "Der ERC ist eine fantastische Organisation, die eine hervorragende Arbeit leistet, um Forscher, die Spitzenforschung leisten, in Europa zu halten. Jedoch müssen wir kontinuierlich auf der Hut sein, damit diese Botschaft auch beim allgemeinen Publikum ankommt, bei den Leuten, die das Geld zur Verfügung stellen." Prof. Coleman brachte das TEDx-Publikum mit einer Demonstration der "Magie der Nanos" an Bord. Er zeigte, wie eines der spannendsten Nanomaterialien, Graphen, mithilfe eines Bleistifts, etwas Spülmittel und Wasser im Küchenmixer hergestellt werden kann. Prof. Coleman erklärte auch, wie dieses selbstgemachte flüssige Graphen mit einem normalen Tintendrucker auf Papier gedruckt werden kann und in Kombination mit Molybdändisulfit einen gedruckten Lichtdetektor ergibt, der auch in allen Digitalkameras der Welt vorkommt! Und so spannend diese selbstgemachten Experimente auch sind, betonte Professor Coleman trotzdem eifrig, dass man die Physik und Chemie hinter den Dingen verstehen müsse. "Wenn man die erforderlichen Prozesse versteht, kann man eine Menge Dinge machen. Deshalb ist der ERC auch so wichtig, denn er finanziert vor allem Grundlagenforschung, die es uns erlaubt, dieses Verständnis zu entwickeln. Und wenn wir dieses besitzen, kann man viele nützliche Dinge damit machen." Die preisgekrönten Forschung von Prof. Coleman wird nicht ohne Grund als "Gateway-Technologie" bezeichnet - sie kann potenziell aufgenommen werden und ihre Auswirkungen auf die Industrie sind enorm. Weitere Informationen sind abrufbar unter: ERC http://erc.europa.eu/(öffnet in neuem Fenster) TEDx Brüssel http://www.tedxbrussels.eu/(öffnet in neuem Fenster)
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