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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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Wissenschaft im Trend: die Verschlüsselungsdebatte

Schützt Verschlüsselung die Privatsphäre oder gefährdet sie die Sicherheit? Werden wir in Zukunft mehr oder weniger Verschlüsselung erleben? Und wie weit ist die Technologie?

Die Frage nach dem Gleichgewicht zwischen Privatsphäre und Sicherheit wird immer hitziger debattiert. Sollten Nachrichten auf privaten Geräten verschlüsselt werden, um unsere Privatsphäre zu schützen? Könnte dies nationalen und internationalen Sicherheitsbemühungen gefährlich in die Quere kommen? Und wenn wir den Weg der Verschlüsselung gehen: Werden die Technologien schnell genug eingeführt, um sensible Daten vor Kriminellen zu schützen? The Guardian enthüllte in der vergangenen Woche, wie der US National Intelligence Council in einem geheimen Bericht zur Cyber-Sicherheit davor warnte, dass staatliche und private Computer ungeschützt vor Online-Attacken bleiben, „weil Verschlüsselungstechnologien nicht schnell genug umgesetzt werden.“ Und nicht nur unsere Regierungen sind betroffen. Im Zuge der Enthüllungen zur Massenüberwachung haben Technologieunternehmen auf die öffentliche Angst vor Verfolgung reagiert und ihren Einsatz in Sachen Verschlüsselung erhöht. Die am häufigsten genutzten Betriebssysteme für Handys und Tablets bieten jetzt standardmäßig Verschlüsselung an. Doch gleichzeitig fordern einige Regierungen von den Technologieunternehmen, weniger Verschlüsselung anzubieten, weil sie fürchten, dass verschlüsselte Daten einen „sicheren Raum“ schaffen, in dem Terroristen miteinander kommunizieren können. Science2.0 geht näher auf die Entwicklung der Internetsicherheit hinsichtlich der heutigen Debatte zum Thema Verschlüsselung ein: „Bei der Entwicklung des Internets spielte Sicherheit keine Rolle und die meisten der verwendeten Protokolle - HTTP, Telnet, FTP, SMTP - verwenden reinen Text und sind unsicher. Verschlüsselte Versionen wie HTTPS, SSH, FTPS und authentifizierte E-Mail ersetzen die alten Protokolle, indem sie in Form von Secure Socket Layers (SSL) eine Sicherheitsebene hinzufügen. Auch wenn es noch kein vollkommener Schutz ist, so ist es doch eine erhebliche Verbesserung eines Systems, in dem jeder ein Datenpaket abfangen und dessen Inhalte lesen (und ändern) kann.“ Während die Debatte zwischen Politikern, politischen Entscheidungsträgern, Technologieunternehmen und Bürgern weitergeführt wird, konzentriert sich die Wissenschaft auf die Erforschung der Möglichkeiten in Sachen Verschlüsselung. Anfang dieses Monats veröffentlichte ein Forscherteam in der Zeitschrift Nature eine Studie zu einem Prototypen einer Quantenfestplatte, die das Gebiet der sicheren Datenfernverschlüsselung grundlegend verändern könnte. Gizmag berichtet, wie das Team der Australian National University (ANU) und der University of Otago in Neuseeland Atome des in Yttrium-Orthosilikat-Kristalle (YSO)eingebetteten seltenen Elements Europium nutzte, um „bisherige Rekorde in der Quanteninformationsspeicherung durch die Schaffung eines Speicherbauelements zu brechen, das die Quantenzustandsinformationen für jeweils bis zu sechs Stunden halten kann.“ Gizmag zufolge kann diese jüngste Forschung dazu beitragen, das weltweite quantenverschlüsselte Kommunikationsnetz zu ermöglichen, „indem sie nie dagewesene Speichermöglichkeiten liefert und die Instabilitätsprobleme der jeweils verfügbaren Technologie überwindet.“ Allerdings besteht das Team auch darauf, dass weitere Tests erforderlich sind, um herauszufinden, ob seine Theorien zur Realität passen. Ob sich diese Verschlüsselungsmethode durchsetzt oder nicht, die Debatte über die Vorteile der Verschlüsselung unserer Daten wird weitergehen. Science2.0 zufolge ist der nächste „natürliche Schritt nach vorn“ die Verschlüsselung der Daten dort, wo sie an jedem Ende gespeichert werden, statt sie nur bei der Übertragung zu verschlüsseln. Den Code für die Entschlüsselung haben dann nur die Nutzer, die ein Recht auf Zugang zu diesen Daten haben. Wie immer auch die politische Gefühlslage aussieht, Science2.0 ist davon überzeugt, dass der technische Fall, die Verschlüsselung abzuschalten, „einfach ein Rohrkrepierer“ ist. „In der Tat“, wird erklärt, „entwickeln wir uns in die entgegengesetzte Richtung und ersetzen das alte, offene Internet mit einem, in dem Sicherheit eingebaut ist. Wenn Sie die Verschlüsselung abschalten wollen, öffnen Sie die Nähte, die das Internet zusammenhalten.“ Weitere Informationen sind abrufbar unter: http://www.nature.com/nature/journal/v517/n7533/full/nature14025.html

Länder

Australien, Neuseeland

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