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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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Wissenschaft im Trend: Mysteriöse Marswolken geben Rätsel auf

Eine von Astronomen der Universität des Baskenlandes angeführte Studie erkundet, was uns Marswolken über die Atmosphäre des Roten Planeten erzählen können.

Nicht nur auf unserer Erde zieht oftmals Bewölkung auf - Satelliten und bodengebundene Teleskopen haben einige über dem Mars schwebende Wolkenstrukturen aus Eiskristallen entdeckt. Zwei besonders ungewöhnliche Dampf- oder Rauchfahnen, die im März und April 2012 aufstiegen, erregten die Aufmerksamkeit der Wissenschaftler und könnten Geheimnisse über den Zustand der Marsatmosphäre lüften. Sie sind der Gegenstand einer neuen, kürzlich in Nature veröffentlichten Untersuchung, die von dem Astronomen Agustín Sánchez-Lavega von der Universität des Baskenlandes in Bilbao, Spanien, geleitet wurde. Die Studie konzentriert sich auf zwei helle, extrem hoch reichende Dampfwolken am Mars-Terminator, der Tag-Nacht-Grenze, die im Frühjahr 2012 von faszinierten Amateurastronomen entdeckt worden waren. Man schätzte, dass sich die Wolkenstrukturen bis in 200 bis 250 Kilometer oder noch höher über die Marsoberfläche erstreckten. Die sich in 500 bis 1 000 Kilometer in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung ausbreitenden Gebilde waren etwa zehn Tage zu sehen und änderten ihre Struktur von Tag zu Tag. Nature zufolge ist die schiere Höhe der Wolken schwer zu erklären. In einem Erklärungsversuch koordinierte das Team um Sánchez-Lavega die Beobachtungen von Amateurastronomen und durchsuchte Bildmaterial von Marssonden. Man setzte photometrische Messungen ein, um zwei mögliche Szenarien zu erforschen und deren Natur zu untersuchen. Eine Erklärung ist, dass die Wolkenstrukturen aus gefrorenem Kohlendioxid oder Wasserdampf gebildet wurden. Oder die Wolke war ein Polarlicht, das mit einer bekannten Region auf der Oberfläche zu tun hat, in der es eine große Anomalie im Magnetfeld der Kruste gibt. Dieses Polarlicht wäre aber 1 000-mal heller als Polarlichter auf der Erde. Einfache Antworten gibt es jedoch nicht. Und das Forschungsteam betont in dem Abstract, dass beide vorgeschlagenen Erklärungen unserem gegenwärtigen Wissen über die obere Marsatmosphäre standhalten. Das Team arbeitet noch an des Rätsels Lösung. Es wird in den nächsten Jahren etwas Hilfe von der NASA und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) bekommen. Laut ESA sollten nach der Ankunft der ESA-Raumsonde ExoMars Trace Gas Orbiter auf dem Roten Planeten, deren Start für 2016 geplant ist, weitere Einblicke möglich sein. Natur weist überdies darauf hin, dass sich eine Chance zur Aufklärung ergeben könnte, wenn diese Riesenwolke noch einmal auftritt und die derzeit den Mars umkreisende NASA-Sonde MAVEN „zur rechten Zeit am rechten Ort“ wäre - auch wenn diese Situation bislang leider noch nicht eingetreten sei. Weitere Informationen sind abrufbar unter: http://www.nature.com/nature/journal/vaop/ncurrent/full/nature14162.html

Länder

Spanien

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