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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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Wissenschaft im Trend: Sind Ihre alten technischen Geräte schlecht für die Umwelt?

Einer neuen Studie zufolge häufen wir immer mehr Geräte an und mustern die alten nicht aus, was zu einer deutlichen Steigerung des Energieverbrauchs führt.

Ressourceneffizienz bedeutet, dass man Produkte so lange nutzt, bis sie kaputt sind, oder? Einer neuen Studie zufolge ist das nicht immer der beste Ansatz - in der Tat kann das Festhalten an alten technischen Geräten der Umwelt sogar schaden. Ältere Geräte verbrauchen oft mehr Energie als neue Modelle und bei der Ausführung von Funktionen, die auch andere Geräte im Haushalt erledigen können, verschlingen sie unnötig Strom. Das Magazin Science berichtet über eine neue Studie, in der die Umweltkosten für Geräte im Laufe ihrer gesamten Lebensdauer ermittelt wurden - vom Zeitpunkt des Abbaus der Mineralien für ihre Herstellung bis hin zu ihrer Ausmusterung. Die Forschungen eines Teams des Rochester Institute of Technology in New York lieferten Erkenntnisse zu der Frage, wie sich der Energieverbrauch der privaten Haushalte seit Anfang der 1990er Jahre entwickelt hat. Die Forscher entwickelten einen neuen Ansatz zur Quantifizierung der Netto-Umweltauswirkungen einer „Gemeinschaft“ von zusammenhängenden Produkten - berücksichtigt wurde dabei Haushaltselektronik, die zwischen 1992 und 2007 gefertigt, gekauft und verwendet wurde. Mit dem Schwerpunkt auf älteren Produkten wie Desktop-Computern und neuen Entwicklungen wie Tablet-Computern und Plasmabildschirmen wurden die frühen Phasen des Produktlebenszyklus mithilfe der EIOLCA-Datenbank (Economic Input-Output Life Cycle Assessment) geschätzt. Danach wurden alte Verbraucherberichte und Umfragen zu Besitz und Nutzung herangezogen. Es stellte sich heraus, dass der Nettoeffekt der gesamten Produktgemeinschaft trotz Effizienzsteigerungen bei einzelnen Geräten zwischen 1992 und 2007 vor allem aufgrund von Anstiegen bei Absatz und Nutzung zugenommen hatte. In der Zusammenfassung der Studie heißt es: „Die Netto-Energieauswirkungen für die Produktgemeinschaft sind erheblich und betragen fast 30 % des durchschnittlichen Benzinverbrauchs für PKW in den USA im Jahr 2007. Die Analyse weist wegen der historisch hohen Verbrauchsraten auf einen großen Beitrag von älteren Produkten (Kathodenstrahlröhren-Fernseher und Desktop-Computer) hin, obwohl die Auswirkungen sich in Richtung kleinere mobile Geräte zu verschieben beginnen.“ Dem Artikel in Science zufolge besteht eines der Probleme darin, dass wir immer mehr Geräte anhäufen und dabei die alten nicht wegwerfen. Die Studie zeigt, dass die durchschnittliche Anzahl der elektronischen Geräte in einem Haushalt von vier im Jahr 1992 auf 13 im Jahr 2007 anstieg, und das vor allem deshalb, weil wir überholte Elektronik nicht ausmustern. Weiterhin wurde gezeigt, dass wir heute mehr Zeit mit unserer Elektronik verbringen: Waren es 1992 noch weniger als 700 Betriebsstunden pro Jahr, so kamen wir 2007 schon auf mehr als 1.400 Stunden. Auch Grist zitiert die in Environmental Science and Technology veröffentlichten Studienergebnisse und stellt fest, dass im Laufe der 15 Jahre von 1992 bis 2007 die Nutzung von Fernsehern und Desktop-Computern um 20 % bzw. 100 % gestiegen ist - also besitzen wir nicht nur mehr Geräte, sondern benutzen sie auch öfter. Allerdings gibt es Anlass zur Hoffnung in Form von vorausschauenden Interventionsstrategien, die von den Forschern bewertet wurden. Sie weisen darauf hin, dass die Auswirkungen auf die Umwelt durch Strategien zur Laufzeitverlängerung oder Energieeffizienz, aber nur, wenn sie auf alle Geräte im Haushalt angewendet werden, oder durch veränderte Konsumtrends hin zu weniger und multifunktionalen Produkten vermindert werden können. Grist schreibt: „Neue multifunktionale Geräte wie Tablets und Laptops, die auch als Fernseher und MP3-Player dienen, könnten die ‚invasive Art‘ darstellen, die die derzeitigen Ökosysteme der Geräte völlig zerstört, sagen [die Forscher], und in diesem Umfeld wäre das ein gute Sache.“ Weitere Informationen sind abrufbar unter: http://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/es505121p

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