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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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Feste, hitzebeständige Impfstoffe für eine leichtere Immunisierung

EU-finanzierte Forscher befassen sich mit neuen, festen Alternativen zu flüssigen und gefriergetrockneten Impfstoffen. Die Forschungen sollen die Massenproduktion von neuen virosomenbasierten Impfstoffen mit erhöhter Stabilität, längerer Haltbarkeit und weniger invasiver Verabreichung ermöglichen.

Bis heute sind Schutzimpfungen der effektivste Weg, um Krankheiten zu bekämpfen. Die weitverbreitete Anwendung hat dazu beigetragen, die Häufigkeit von Krankheiten wie Hepatitis A, Polio, Röteln, Tetanus oder Windpocken im Vergleich zu früher um über 90 % zu reduzieren. Ein großes Problem für die Angehörigen der Gesundheitsberufe war jedoch die Instabilität dieser biologischen Präparate. Beim Transport in flüssiger oder gefriergetrockneter Form erfordern Impfstoffe eine ununterbrochene Kühlung und viel Fingerspitzengefühl bei der Handhabung, um ihre Sicherheit und Wirksamkeit zu erhalten und letztendlich unerwünschte Immunreaktionen oder einen unzureichenden Immunschutz zu vermeiden. Vor dem Hintergrund, dass sich Faktoren wie Wärme, Licht, Strahlung oder Umweltveränderungen auf die Bestandteile der Impfstoffe auswirken, ziehen Forscher, die im Rahmen des Projekts MACIVIVA finanziert werden, feste Impfstoffe als mögliche Lösung in Betracht. „Angesichts der Tatsache, dass mehr als 90 % der vorhandenen Impfstoffe von einer Kühlkette abhängen, was negative Auswirkungen auf Verfügbarkeit, Wirksamkeit und Kosten dieser Impfstoffe in Entwicklungsländern hat, gibt es eine unbestreitbare Notwendigkeit für Innovationen und schließlich die Produktion von stabilen und temperaturunabhängigen Impfstoffen“, erklärte Ronald Kempers, Geschäftsführer des in der Schweiz ansässigen Projektpartners Mymetics. Basis dieses mit 9 Mio. EUR ausgestatteten Projekts, davon 5,3 Mio. EUR aus Horizont 2020, ist die Idee, dass feste Impfstoffdarreichungen wie etwa Pulver Molekularbewegungen und scherinduzierten Abbau verhindern und gleichzeitig Abbauprozesse mit Wasser und Sauerstoffradikalen verlangsamen. Zu diesem Zweck wird MACIVIVA neue virosomenbasierte Impfstoffformulierungen erforschen. Arzneiträger, Stabilisierung und Trocknungsverfahren sollen sorgfältig untersucht werden, um neue Impfstoffe in festen Formen zu erzeugen, die sich für eine Selbstverabreichung eignen. Danach will das Team die vielversprechendsten thermostabilen und kühlungsunabhängigen nanopharmazeutischen Impfstoffkandidaten in größerem Maßstab produzieren. Den Projektverantwortlichen zufolge sollen robuste Produktionsprozesse für eine großmaßstäblich umgesetzte Produktion von Virosomen als getrocknetes Pulver für die nichtinvasive intranasale, orale und sublinguale Einnahme innerhalb von 42 Monaten zu entwickeln sein. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit unseren Konsortialpartnern, um mit den Arbeiten an unseren vielversprechenden virosomenbasierten HIV-Impfstoffkandidaten zu beginnen. Das übergeordnete Ziel ist es, diese für alle unsere virosomenbasierten Impfstoffe skalierbar und anwendbar zu machen“, erklärte Projektkoordinator Sylvain Fleury. Zu dem interdisziplinären Konsortium gehören etablierte und innovative KMU sowie marktführende Industrieexperten mit einzigartigem Fachwissen und Know-how in Virosomentechnologie, Sprüh- und Gefriertrocknung sowie für die Fertigung und Verpackung in großem Maßstab. Wenn das Projekt erfolgreich ist, wird MACIVIVA die Impfstoffstabilität verbessern, die Haltbarkeit verlängern und das Patientenwohlbefinden erhöhen, indem es Impfstoffe für eine nichtinvasive Verabreichung ermöglicht. Das Team erwartet, dass die Forschungen außerdem der Massenproduktion von anderen thermostabilen Nanopharmazeutika sowohl für therapeutische und prophylaktische Impfstoffe als auch für andere potenzielle Anwendungen den Weg ebnen werden.

Länder

Schweiz

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