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Inhalt archiviert am 2023-03-24

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Roadmap zur Förderung von Innovation in der europäischen Impfstoffforschung

Im EU-geförderten Projekt IPROVE wurde eine umfassende Roadmap für die Impfstoffforschung und -innovation in Europa in den nächsten 20 Jahren vorgestellt.

Die im Europäischen Parlament am 16. März gestartete Roadmap ist die erste ihrer Art und soll fundierte strategische Entscheidungen dazu ermöglichen, welche Prioritäten auf EU-Ebene und auf Ebene der Mitgliedstaaten für künftige Investitionen in Innovation und technologische Entwicklung im Bereich der Impfstoffforschung zu setzen sind. Gastgeber der Auftaktveranstaltung waren drei bedeutende Mitglieder des Europäischen Parlaments (MdEP): Franchise Grossetete aus Frankreich, Cristian Silviu-Busoi aus Rumänien und Markus Ferber aus Deutschland. Europas Führungsposition für Impfstoffe aufrechterhalten Die Initiative IPROVE (Innovation Partnership for a Roadmap on Vaccines in Europe) wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, eine klare Vision zu schaffen, wie Europas herausragende Position als globaler Marktführer für Impfstoffe und Impfstofftechnologien gesichert sowie Europas Fähigkeit zur Bewältigung von ungedecktem medizinischem Bedarf erhalten werden kann. Derzeit werden 80 % der Impfstoffe von den großen forschungsstarken Herstellern in Europa produziert und weltweit exportiert. Weitere Ziele des Projekts umfassten die Förderung einer stärker strukturierten Agenda für Innovation zu Impfstoffen, die Bewältigung von sich verändernden medizinischen Anforderungen sowie die Unterstützung von Gesundheitssystemen in einer Zeit der angespannten öffentlichen Finanzen. Das Projektkonsortium wurde von der European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA) und von Vaccines Europe, einer Fachgruppe innerhalb der EFPIA, koordiniert und begann sein Vorhaben mit einem detaillierten Konsultationsprozess. Befragt wurden Experten von Behörden für öffentliche Gesundheit und von Aufsichtsbehörden, von KMU, großindustriellen Akteuren, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Organisationen der Zivilgesellschaft und Förderstellen. Auf diese Weise sollte die gesamte Innovationskette für Impfstoffe analysiert werden: von der Bedarfsermittlung und Konzeption bis hin zu Entdeckung und Entwicklung. Dies schloss auch Interventionen zur Verbesserung der Lehrpläne sowie der Wahrnehmung und dem Bewusstsein der Öffentlichkeit mit ein. Schlussfolgerungen aus der Roadmap Der Fahrplan hebt hervor, dass Europa weiterhin in Basis- und Grundlagenforschung im Impfstoffsektor investieren muss. Diese Forschung muss multidisziplinär angelegt sein und Mikrobiologie, Immunologie, Strukturbiologie und Bioinformatik abdecken. Den Empfehlungen zufolge sei ein rationalerer Ansatz für die Auswahl von Antigenen und das Impfstoff-Design vorzuziehen. Außerdem bestehe die Notwendigkeit, die Forschung auf dem Gebiet neuartiger Hilfsstoffe, die Entwicklung von Impfstoffvektoren und von Prime-Boost-Strategien sowie die Untersuchung neuer Immunisierungswege zu unterstützen und zu beschleunigen. Aus Sicht der Entwicklung umfassen die Ziele einen vereinfachten und stärker evidenzbasierten und weniger empirischen Ansatz für den Entwurf von klinischen Studien sowie bessere Instrumente und Ansätze für die Erfassung, Extraktion, Analyse und Interpretation von Daten, um eine effizientere Umsetzung von Innovation in die Praxis zu unterstützen. Darüber hinaus fordern die Projektmitglieder zusätzliche Bemühungen, um im Zyklus von Fertigung, Regulierung und Qualitätskontrolle Innovation sicherzustellen, was eine erschwinglichere, schnellere, flexiblere und weniger verschwenderische Produktion ermöglichen soll. Die Projektmitglieder wiesen mahnend auf die Notwendigkeit für mehr Förderung und sektorübergreifende Partnerschaften hin, um die Netzwerke und multidisziplinären Infrastrukturen zu unterstützen, die für Impfstoffforschung und -innovation von wesentlicher Bedeutung sind. Die weitreichende Konsultation des Projekts unterstrich auch die Tatsache, dass Impfstoffe nur so gut wie die zugehörigen Impfprogramme sind und dass mehr getan werden muss, um die Skepsis gegenüber Impfungen sowohl seitens der Öffentlichkeit als auch des Gesundheitspersonals zu verstehen und Aufklärungsarbeit zu leisten. Die Roadmap hebt hervor, dass ein großes Potenzial für mehr europaweite Kooperation und Zusammenarbeit in diesem Bereich besteht. Auch die Entwicklung von europäischen Forschungsclustern für Impfstoffe, die Wissenschaftler, Unternehmer, Investoren und die innovativsten Impfstoffhersteller zusammenführen, könnte besser gefördert werden. Ruxandra Draghia-Akli, Direktorin des Direktorats für Gesundheit der Generaldirektion für Forschung und Innovation (FTE) der Europäischen Kommission, sagte: „Das RP7-geförderte Projekt IPROVE leistet einen wichtigen Beitrag zum Aufbau einer strategischen Vision für künftige europäische Aktivitäten in der gesamten Innovationskette für Impfstoffe. Es unterstützt uns, Europas Führungsposition in diesem wichtigen Forschungsbereich zu halten, der den europäischen Bürgern sehr am Herzen liegt.“ Das IPROVE-Projekt wird Ende März 2016 abgeschlossen und erhielt EU-Mittel in Höhe von rund 500.000 EUR. Weitere Informationen finden Sie auf: Projekt-Website von IPROVE.

Länder

Belgien

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