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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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TIRAMISU demonstriert neue Minenräumungswerkzeuge in Brüssel

Das durch die EU finanzierte Projekt TIRAMISU setzt Roboter und unbemannte Luftfahrzeuge ein, um Antipersonenlandminen und nicht detonierte Sprengkörper zu räumen und zu entsorgen, welche die weitere Entwicklung und das Leben der Menschen nach Konflikten allgemein gefährden.

Minenräumungswerkzeuge bei der Arbeit beobachten zu können, ist in Belgien glücklicherweise selten. Doch genau dieses Spektakel konnten Beteiligte, politische Entscheidungsträger und neugierige Bürger am 5. und 6. Mai anlässlich des 5. Europäischen Forums für Zivilschutz (5th European Civil Protection Forum) im Parc du Centenaire in Brüssel verfolgen. Es wurden Demonstrationen des unbemannten Drehflüglers von TIRAMISU und des unbemannten Landfahrzeugs Teodor UGV im Freien organisiert, um das Gesamtpotenzial dieser Technologie vorzustellen. Trotz des schlechten Wetters wurden zwei spezifische Fähigkeiten dieser Projekt-Werkzeuge erfolgreich vorgeführt: 3D-Aufzeichnung mit einer optischen Kamera und Minenräumung mit einer Kamera im nahen Infrarotbereich. Der Drehflügler von TIRAMISU, die erste der beiden vor Ort eingesetzten Technologien, stellte seine Fähigkeiten unter Beweis, indem er dem Minenräumungspersonal bei humanitären Operationen nach einer Überschwemmung zur Seite stand. Hier ging es um Landminen, die von ihren Standorten weggeschwemmt werden. Die Aufzeichnungsfähigkeiten des Drehflüglers liefern ein 3D-Modell der Umgebung, welches dann benutzt werden kann, um die Position des verlagerten Minenfelds vorherzusagen. Sobald das abgeschlossen ist, wird eine Nahinfrarotkamera zur Lokalisierung der Minen eingesetzt, während Teodor UGV – ein unbemanntes Landfahrzeug – bei der Minenräumung vom Land aus hilft. TIRAMISU wurde im Januar 2012 auf den Weg gebracht und endet im Dezember 2015. Dieses Projekt führt Einrichtungen zusammen, die an einigen der wichtigsten europäischen und internationalen Forschungsprojekte beteiligt waren. Es will einen Werkzeugkasten entwickeln, der als Basis für eine umfassende, modulare und integrierte Lösung dienen kann, um große Landstriche von Gefahren durch Sprengstoffe zu befreien. Das Team arbeitet insbesondere an drei Werkzeuggruppen: Werkzeuge zur Planung der Minenräumung, um Sprengvorrichtungen zu lokalisieren und kontaminierte Gebiete zu definieren, Werkzeuge für Detektion und Entsorgung, um die Operatoren bei der Unschädlichmachung/Entschärfung dieser Vorrichtungen zu unterstützen, sowie Werkzeuge für Aus- und Weiterbildung zu Minenrisiken. Neben den zwei oben genannten Technologien wurden auch andere interessante Lösungen erkundet und vom Projektkonsortium getestet, wie zum Beispiel das Training von Bienen, um Sprengstoffe zu erschnüffeln. Die Werkzeuge von TIRAMISU wurden in den vergangenen Jahren bereits in realen Situationen eingesetzt. Etwa bei der Unterstützung von Hilfsaktionen nach den Überschwemmungen in Serbien und Bosnien im Mai 2014, bei denen mehr als 3 Millionen Menschen betroffen waren. Dabei wurden das Svilaja-Gebirge und die Dinara in Kroatien kartiert. Weiterhin wurden Ausbildungsaktivitäten zu Minenrisiken in Kambodscha durchgeführt. Die abschließende Demonstration der Projektwerkzeuge wird im September 2015 wieder in Belgien stattfinden. Weltweit sind mehr als 110 000 000 aktive Landminen verstreut. So würde es schätzungsweise 1 000 Jahre dauern, um alle Landminen und nicht zur Wirkung gelangten explosiven Kampfmittel zu räumen. Die Roboter von TIRAMISU könnten der Schlüssel zur Beschleunigung der Minenräumungsarbeiten sein, ohne dass das Leben der Operatoren aufs Spiel gesetzt werden muss. Weitere Informationen sind abrufbar unter: TIRAMISU http://www.fp7-tiramisu.eu

Länder

Belgien