Wissenschaft im Trend: Klimawandel könnte Temperaturen in der Golfregion auf ein beispiellos hohes Niveau steigen lassen
Eine Studie von Prof. Jeremy Pal und Prof. Elfatih A. B. Eltahir vom Massachusetts Institute of Technology hat ergeben, dass sich der Klimawandel künftig wahrscheinlich deutlich auf die Bewohnbarkeit der Golfregion – einschließlich Abu Dhabi, Dubai, Doha, Saudi-Arabien und der Küste des Irans – auswirken wird, sollten keine drastischen Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels ergriffen werden. Die Autoren simulierten mithilfe von hochauflösenden regionenspezifischen Klimamodellen die Temperaturentwicklung in der Golfregion und kamen zu dem Schluss, dass die Feuchtkugeltemperatur in der Golfregion die 35°C-Marke erreichen und übersteigen wird, wenn wir den CO2-Ausstoß nicht senken. Die Feuchtkugeltemperatur ist ein Messwert für die Temperatur und Feuchtigkeit – bzw. den Feuchtigkeitsgrad. Die 35°C-Marke ist entscheidend, weil dies der Grenzwert ist, bis zu dem ein gesunder Mensch unter optimalen Außenbedingungen überleben kann. Während dieser Grenzwert für einen gesunden Mensch 35°C beträgt, liegt er bei den meisten Menschen jedoch niedriger – insbesondere bei Personen wie älteren Menschen, die physisch schwach sind. Wenn sich, wie in der Studie angenommen, die aktuelle Entwicklung der Treibhausgasemissionen weiterhin so fortsetzt und sich die Erde in diesem Jahrhundert um 4°C erwärmt, könnte dieser Grenzwert in der Golfregion überschritten werden. In ihrem Bericht zur Studie, die diese Woche von „Nature“ veröffentlicht wurde, weist die Zeitung „The Guardian“ darauf hin(öffnet in neuem Fenster), dass in Abu Dhabi, Dubai, Doha und an der Küste des Irans demzufolge bis 2070 die höchsten Temperatur- und Feuchtigkeitswerte erreicht werden, die je auf der Erde gemessen wurden. Temperaturen, die wir heute lediglich an den heißesten Tagen des Jahres messen, werden dann ein nahezu alltägliches Phänomen sein: „[Die Forscher] kamen zu dem Ergebnis, dass das Klima in vielen Gegenden in der Golfregion künftig den extremen klimatischen Bedingungen entsprechen wird, die derzeit nur in der Wüste im Norden der Afar-Region in Afrika beobachtet werden. Dort – westlich des Roten Meers – finden sich keinerlei menschliche Siedlungen.“ Doch die Forscher geben auch Anlass zur Hoffnung, denn ihnen zufolge können wir dieses Schicksal abwenden, wenn wir jetzt damit beginnen, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Diese Tatsache ist besonders im Vorfeld der COP21, der UN-Klimakonferenz in Paris, relevant, bei der Ende November Repräsentanten von über 190 Regierungen zusammenkommen. Den Autoren zufolge kann dieses Schicksal, das uns Ende des Jahrhunderts erwartet, abgewendet werden, wenn wir jetzt damit beginnen, den CO2-Ausstoß zu senken. In der Zeitung „The Guardian“ wird Prof. Eltahir wie folgt zitiert: „Wir wünschen uns, dass Informationen wie diese das Interesse [an der Reduzierung der CO2-Emissionen] der Länder in der Region wecken. Diese Länder haben ein wesentliches Interesse daran, Maßnahmen zu unterstützen, die künftig zur Senkung des CO2-Ausstoßes beitragen werden.“ Weitere Informationen erhalten Sie unter: „Future temperature in southwest Asia projected to exceed a threshold for human adaptability“(öffnet in neuem Fenster)
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