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Inhalt archiviert am 2023-03-24

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Neue Hoffnung für die Behandlung schwerer Lungenentzündung

Ein Biotechnologie-Unternehmen, das am Projekt PNEUMONP beteiligt und verantwortlich für die Entwicklung des antimikrobiellen Peptids M33 ist, bestätigte kürzlich, dass das Molekül, das im Zentrum des Projekts steht, nun robust genug für die industrielle Produktion sei. Man hofft, dass der neue Wirkstoff helfen wird, um schwere Lungeninfektionen wie Lungenentzündung zu heilen.

Seit das italienische Unternehmen SetLance SRL vor ein paar Jahren damit begonnen hat, das antimikrobielle Peptid M33 zu untersuchen, konnten große Fortschritte erzielt werden. Diese optimierte Version einer künstlichen Peptidsequenz – die ermutigende In-vitro-Ergebnisse gegen multiresistente gramnegative Bakterien zeigte – wird zunehmend als die lange gesuchte Lösung zur Behandlung von Lungenentzündung angesehen. Sie kommt genau zur rechten Zeit, denn multiresistente gramnegative Erreger nehmen zu und führen zu einer „Antibiotika-Resistenz-Krise“, wie der medizinische Sektor sie ganz offen nennt. Die Europäische Union ist sich bewusst, dass dringend neue Antibiotika gefunden werden müssen und lässt SetLance daher finanzielle Unterstützung zukommen. In der Endphase soll nicht nur eine neue Rezeptur für M33 entwickelt werden, die seine antimikrobielle Aktivität fördert, sondern auch die Probleme im Zusammenhang mit der geringen Selektivität der antimikrobiellen Peptide (AMP) bei Bakterien, einer gewissen Toxizität bei eurkaryotischen Zellen in vitro sowie ihrer geringen Halbwertzeit in vivo überwunden werden. Das Peptid und seine von SetLance patentierte, pegylierte Form (SET-M33L-PEG), die kürzlich an Mäusen getestet wurde, welche mit Pseudomonas aeruginosa infiziert worden waren, ermöglichte eine Überlebensrate von 60 bis 80 % bei Blutvergiftungen und Lungeninfektionen und konnte Hautinfektionen vollständig heilen, wenn sie topisch verabreicht wurde. Die neue Rezeptur des M33 bekämpft gramnegative Bakterien in drei Schritten: Es bindet die Lipopolysaccharide (LPS) auf der äußeren Membran der Bakterien, bildet eine Helix und zerstört schließlich die Membran, indem sie das Zytoplasma undicht werden lässt. Im Gegensatz zu Colistin – einem Antibiotikum zur Behandlung von akuten und chronischen Infektionen – selektiert SET-M33L keine resistenten Mutanten bei den Bakterienkulturen. Es erwies sich als nicht genotoxisch und wies eine viel geringere in vivo-Toxizität auf als die antimikrobiellen Peptide, die bereits in der klinischen Praxis eingesetzt werden. Ein weiteres interessantes und aktuelles Untersuchungsergebnis bezog sich den Einsatz des AMP M33 in Verbindung oder Kombination mit Levofloxacin (LVFX) – einem Fluorchinolon-Antibiotikum. Während antibakterielle Tests keine signifikanten Unterschiede in der Aktivität ergaben, wenn M33 und LVFX als Verbindung verwendet wurden, so zeigte die Kombination der beiden Wirkstoffe eine verbesserte Aktivität gegen gramnegative Bakterien. Die Kombinationsbehandlung wirkt daher Antibiotikaresistenz entgegen und stellt die Wirkung von LVFX wieder her. SetLance hat den Herstellungsweg für M33 maßstäblich vergrößert und kann nun mehrere hundert Milligramm pro Charge produzieren. Das Unternehmen ist zuversichtlich, dass sein Molekül robust genug ist, um sich für die industrielle Produktion zu eignen, und es wird erwartet, dass mit der klinischen Entwicklung und Gültigkeitsprüfung Anfang 2018 begonnen werden kann. M33 ist ein wesentlicher Bestandteil des Projekts PNEUMONP, welches das Ziel hat, bis Ende 2017 einen neuen inhalierbaren Wirkstoff, eine neue Aerosoltechnologie, einen innovativen Test für die Behandlungseffizienz sowie ein neues Diagnose-Kit für gramnegative bakterielle Lungeninfektionen zu entwickeln. Weitere Informationen erhalten Sie unter: Projektwebsite

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