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Inhalt archiviert am 2023-04-03

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Ebola-Impfstoff ruft noch ein Jahr nach Verabreichung eine robuste Immunantwort hervor

Ein Prime-Boost-Impfstoff gegen Ebola verursachte bei 100 % der gesunden Probanden eine mindestens ein Jahr lang anhaltende Immunantwort. Zu den Partnern, die hinter der Entwicklung des Vakzins stehen, zählt die Innovative Medicines Initiative der EU.

Der Erfolg der klinischen Studie der abschließenden Phase wurde in der Fachzeitschrift „The Journal of the American Medical Association“ beschrieben und belegt, dass der untersuchte Prime-Boost-Impfstoff (der mit zwei Einzelinjektionen verabreicht wird) zur erforderlichen Immunkompetenz führte. Die veröffentlichten Ergebnisse wurden mit Unterstützung der Innovative Medicines Initiative durch das Projekt EBOVAC1 erzielt, und die Phase-1-Studie wurde durch die Universität Oxford geleitet. Diese monozentrische, randomisierte, placebokontrollierte, geblindete Phase-1-Studie wurde vom National Research Ethics Service zugelassen, und 75 gesunde Probanden im Alter von 18 bis 50 Jahren waren an ihr beteiligt. 64 davon waren 360 Tage später zur Nachfolgeuntersuchung anwesend, und bei allen Empfängern des aktiven Wirkstoffs konnten Immunantworten durch Ebola-spezifische Antikörper (Immunoglobin G) nachgewiesen werden. Zwischen Tag 240 und Tag 360 wurden keine ernsten, durch den Impfstoff hervorgerufenen Symptome beobachtet. Dr. Matthew Snape, dem Forschungsleiter der Studie zufolge, wurden noch nie Ergebnisse einer Nachfolgeuntersuchung zu heterologen Prime-Boost-Ebola-Impfstoffen veröffentlicht, die einen größeren zeitlichen Abstand zur Verabreichung hatte. Für den Impfstoff werden virale Vektoren genutzt – ein gutartiges Virus wird so modifiziert, dass es wichtige Schlüsselproteine des Zielvirus (in diesem Fall des Ebolavirus) bildet. Die Prime-Boost-Impfung ist ein etablierter Ansatz zur Vermeidung mehrerer Infektionserkrankungen. Zum EBOVAC1-Konsortium zählen führende globale Einrichtungen wie die Universität Oxford, die London School of Hygiene and Tropical Medicine sowie das INSERM, das French National Institute of Health and Medical Research. Das Projektziel besteht darin, so weit wie möglich die Sicherheit und Wirksamkeit eines neuen prophylaktischen Prime-Boost-Impfstoffs gegen Ebola zu beurteilen, der präklinischen Studien zufolge zu 100 % wirksam ist. Die Projektmitglieder werden sich auf zwei von drei der vorgeschlagenen Studien konzentrieren: Phase 1 und Phase 2B. Phase 1 umfasst 300 Personen und wird die anfängliche Sicherheit und Immunogenität des vorgeschlagenen Prime-Boost-Impfstoffs ermitteln. Angesichts der abklingenden Epidemie und der in Aussicht gestellten bedingten oder beschleunigten Zulassung durch die Gesundheitsbehörden ist Phase 3, die Ausarbeitung des klinischen Entwicklungsplans, auf die Erstellung eines umfassenden Datenpakets gerichtet. Dieses Paket wird aus substanziellen Daten zu Immunogenität und Sicherheit bestehen, die durch Daten zu Immunogenität und Wirksamkeit bei Tieren ergänzt werden. Das Studiendesign wird angepasst werden, um einen Fokus auf Sicherheit und Immunogenität bei Erwachsenen und Kindern zu setzen. Im Rahmen von EBOVAC2 soll die Anwendung des Impfstoffs in bestimmten Bevölkerungsgruppen beurteilt werden, darunter Kinder (1–17 Jahre), Ältere (50–65 Jahre) und HIV-Infizierte, um Sicherheit und Immunogenität zu bestätigen. Zudem wird ein Schwerpunkt darauf liegen, die Kapazität afrikanischer Einrichtungen, Fachkräfte und Infrastrukturen des Gesundheitswesens zu steigern, um auf Phase-3-Studien vorzubereiten und die Projektergebnisse zu kommunizieren. Ein Impfstoff, der zu einer langfristigen Immunantwort führt, ist entscheidend, um die allgemeine Bevölkerung während Ausbrüchen – und gefährdete Personen jederzeit – zu schützen. Zu den gefährdeten Personen zählen Fach- und Hilfskräfte des Gesundheitswesens in Risikogebieten, Menschen in Gebieten, in denen die Erkrankung in geringem Maß regelmäßig auftritt, sowie Kontakte ehemaliger Ebola-Patienten. Angesichts der Belege dafür, dass das Virus auch über längere Zeitspannen hinweg durch Körperflüssigkeiten übertragen werden kann und folglich ein sehr hohes Ansteckungspotenzial aufweist, ist dies ein besonders dringendes Anliegen. Weitere Informationen: Projektwebsite

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