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Inhalt archiviert am 2023-04-13

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Auf der Suche nach dem heiligen Gral für gesunde Arterien

Könnte dies der Anfang vom Ende für Bypass-Operationen sein? Forscher haben ein neuartiges Medizinprodukt entwickelt, das erkrankte Bereiche von Arterien bei der Heilung unterstützt.

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Herz- und Nierenversagen, Aneurysmen und Schlaganfälle – dies sind die Komplikationen, die aus einer Atherosklerose hervorgehen können, einer Erkrankung, bei der sich die Arterien aufgrund von Plaqueansammlungen an den Arterienwänden verengen. Verschiedene Fälle von Atherosklerose werden mit Eingriffen wie beispielsweise einer Bypass-Operation oder einer Ballon-Angioplastie behandelt, bei denen verengte oder verstopfte Arterien erweitert werden. Diese Eingriffe sind zwar effektiv, haben jedoch einen großen Nachteil. Dr. Davide De Lucrezia, Koordinator des EU-finanzierten Projekts THE GRAIL (Tissue in Host Engineering Guided Regeneration of Arterial Intimal Layer), erklärt hierzu in einer Pressemitteilung, die auf der Seite „News Medical“ veröffentlicht wurde, dass „dies meistens kurzfristige Lösungen sind, die es nicht schaffen, die Gefäßintegrität langfristig wiederherzustellen.“ Um diesen Mangel zu überwinden, entwickelte das Team von THE GRAIL ein neues therapeutisches Produkt, das die Heilung der erkrankten innersten Arterienschicht auslösen kann. Der verhärtete Arterienbereich wird durch einen weichen, nachgiebigen und intelligenten Zellträger namens Synthesized Intimal Layer (SIL) ersetzt, der daraufhin von den patienteneigenen Zellen neu besiedelt wird. Wie funktioniert das? Die neuartige Strategie erübrigt den Bedarf nach Bypass-Operation und Angioplastie. Stattdessen wird der SIL-Zellträger unter Verwendung eines dünnen Katheters in das erkrankte Blutgefäß eingesetzt. Das intelligente Gerüst besteht aus elastinähnlichen Polypeptiden und umfasst bioaktive Moleküle, welche die residenten und zirkulierenden Endothelzellen des Patienten rekrutieren können. Diese Zellen, welche die innere Zellauskleidung von Blutgefäßen und Lymphgefäßen bilden, tragen zur Heilung des verhärteten Arterienbereichs bei. Nach Abschluss der Aufgabe löst sich das bioresorbierbare Gerüst im Körper auf, während das gesunde, geheilte Gewebe erhalten bleibt. Der Erfolg des Projekts resultierte in einer Reihe aussichtsreicher Entwicklungen. „Wir demonstrierten die vollständige Biokompatibilität des Gerüsts in vitro und die Sicherheit in vivo, und vorläufige Ergebnisse zur Wirksamkeit sind äußerst ermutigend. Dank der fünf Jahre EU-Unterstützung konnten wir das Projekt THE GRAIL von einer einfachen Papierskizze zu einem funktionierenden Prototyp weiterentwickeln, um den Weg für die kommerzielle Verwertung der Ergebnisse zu ebnen“, sagt Dr. De Lucrezia, CEO von Projektkoordinator Explora Biotech, einem italienischen Unternehmen, das an der Entwicklung von Grundlagentechnologien für Bioengineering beteiligt ist. Was kommt als Nächstes? Mit Blick auf die effektivere Vermarktung des Produkts haben drei der Projektpartner ein Spin-off-Unternehmen gegründet, das mit größeren Firmen zusammenarbeiten wird, welche den Vertrieb unterstützen können. Das Forschungsteam zielt außerdem auf die Verwertung der Nebenprodukte des Projekts ab, darunter beispielsweise eine andere Methode für die Durchführung einer peripheren Gefäß-Bypass-Operation. Die Entwicklung fortschrittlicher In-vivo-Modelle für Sicherheits- und Wirksamkeitsprüfungen von medizinischen Produkten ist ein weiteres Ergebnis der Erkenntnisse, die über die Laufzeit des Projekts von fünf Jahren und darüber hinaus gewonnen wurden. Abgesehen davon werden derzeit Verhandlungen mit Wagniskapitalfirmen geführt, um das Kapital für die Entwicklung der Technologie zu erhöhen. Im Erfolgsfall könnten die Partner von THE GRAIL schon bald die ersten klinischen Studien mit menschlichen Patienten durchführen. Weitere Informationen: CORDIS-Projektwebsite

Länder

Italien

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