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Inhalt archiviert am 2023-04-13

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Energiefachleute rüsten sich mit neuem Prognoseinstrument für extremes Wetter

Ein EU-finanziertes Forschungsteam hat ein Online-Tool für verlässliche Wettervorhersagen entwickelt, das sich primär an Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien richtet, aber auch für andere Wirtschaftssektoren nützlich ist.

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Die Hinweise häufen sich, dass der Klimawandel das Risiko und die Schwere extremer Wetterereignisse weltweit verstärkt. Angesichts immer heftiger und häufiger auftretender Hitzewellen, Dürren und Stürme besteht ein dringender Bedarf nach geeigneten Instrumenten, mit deren Hilfe wir uns an die klimatischen Veränderungen auf der Erde anpassen können. Seit Juni 2019 ist ein Tool verfügbar, das aus dem EU-finanzierten Projekt S2S4E (Sub-seasonal to Seasonal climate forecasting for Energy) hervorging und in der Katastrophenvorsorge und wetterabhängigen Industrie im Vorfeld von Wetterereignissen eingesetzt wird. Bei dem sogenannten S2S4E Decision Support Tool (DST) handelt es sich um einen neuen Online-Klimadienst, der subsaisonale und saisonale Klimavorhersagen mit der Erzeugung erneuerbarer Energien und dem Strombedarf in Verbindung bringt. Durch das Tool sollen verlässlichere und nützlichere Vorhersagen getroffen werden, die bei der wetterabhängigen Stromerzeugung durch Wasserkraft, Solar- und Windenergie herangezogen werden können. Der Klimawandel „geschieht vor unseren Augen, ständig werden neue Hitze- und Niederschlagsrekorde aufgestellt“, so Albert Soret vom Barcelona Supercomputing Center, dem Projektkoordinator, in einer Pressemitteilung auf der Website „HPCwire“. „Bei den derzeitigen Methoden, mit denen vergangene Ereignisse untersucht werden, wird diese Klimavariabilität nicht berücksichtigt – genau das aber leisten unsere subsaisonalen und saisonalen Vorhersagen“, erläutert Soret. So funktioniert das Prognoseinstrument Durch Energieindikatoren aus Klimavariablen wie Windstärke, Sonnenstrahlung, Niederschlag, Temperatur und Luftdruck auf Meereshöhe generiert das DST genau angepasste Klimadaten. Die Indikatoren bieten Informationen zur voraussichtlichen Variabilität bei der Stromerzeugung aus Wasserkraft, Solar- und Windenergie sowie zum künftigen Strombedarf. Aus subsaisonalen Klimaprognosen wird eine wöchentliche Vorhersage in Form von Durchschnittswerten für jede der folgenden vier Kalenderwochen erstellt, aus saisonalen Klimaprognosen entsteht eine entsprechende monatliche Vorhersage für jeden der drei folgenden Monate. „Das DST stellt den ersten ernsthaften Versuch dar, die neuesten Erkenntnisse aus der Klimaforschung in einem auf den Energiemarkt zugeschnittenen Dienst anzuwenden“, lautet das Fazit von Soret. Nicht nur für Energiefachleute Das DST wurde zwar speziell für die Energiewirtschaft entwickelt, kann aber auch auf anderen Gebieten wie der Katastrophenvorsorge, dem Versicherungswesen und der Landwirtschaft nutzbringend eingesetzt werden. „Der Weinanbau ist ein gutes Beispiel. Für Weinhersteller ist es vorteilhaft, schon im Voraus zu wissen, ob eine Jahreszeit besonders trocken oder nass ausfallen wird. So können sie ihre Weinstöcke entsprechend beschneiden, um sie vor Regen oder Sonne zu schützen, und die Menge der nötigen Düngemittel besser abschätzen“, so Isadora Jiménez, Expertin für Wissenstransfer am Barcelona Supercomputing Center. Das Tool kann bis Ende 2020 kostenlos genutzt werden. Bis dahin wird seine Wirkung wöchentlichen Analysen durch das S2S4E-Projektteam unterzogen, um eine hohe Qualität der Prognosen zu gewährleisten. Des Weiteren sind monatliche Webinare geplant, bei denen die Vorhersagen erläutert und Fragen beantwortet werden. Die Projektpartner laden derzeit interessierte Fachleute aus Energieunternehmen ein, das Tool gemeinsam mit ihnen zu testen. Weitere Informationen: S2S4E-Projektwebsite

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Spanien

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