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Inhalt archiviert am 2023-04-13

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Neue Studie gibt Menschen mit chronischen Schmerzen Hoffnung

Eine Forschergruppe hat ein Protein gefunden, das hilfreich dabei sein kann, ein Heilmittel für durch Nervenverletzungen oder Krankheiten verursachte Schmerzen zu entwickeln.

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Dauerschmerzen, insbesondere neuropathische Schmerzen (NPS), stellen ein ernsthaftes Gesundheitsproblem dar, das durch Schädigungen oder Fehlfunktionen des Nervensystems oder durch chronische Krankheiten wie Diabetes und Multiple Sklerose ausgelöst wird. Neuropathische Schmerzen sind als eine beträchtliche ökonomische und gesellschaftliche Belastung anzusehen, denn es sind einigen Schätzungen zufolge bis zu 10 % der Allgemeinbevölkerung davon betroffen. Die heute bei dieser Erkrankung üblichen Behandlungen sind unzureichend und häufig mit Nebenwirkungen verbunden. Ein Wissenschaftlerteam, das teilweise vom EU-finanzierten Projekt PAINCAGE (The NGF system and its interplay with endocannabinoid signalling, from peripheral sensory terminals to the brain: new targets for the development of next generation drugs for neuropathic pain) unterstützt wird, hat nachgewiesen, dass Sortilin, ein auf der Oberfläche von Nervenzellen exprimiertes Protein, bei der Schmerzentwicklung bei Labormäusen eine überaus wichtige Rolle spielt. Einer in der Fachzeitschrift „Science Advances“ veröffentlichten Studie zufolge könnte dies auch beim Menschen der Fall sein. „Abschließend ist festzustellen, dass unsere Versuche ergeben haben, dass die Blockade der Ligandenbindung an das Sortilin der Wirbelsäule die Entwicklung neuropathischer Schmerzen nach peripheren Nervenverletzungen abschwächt.“ Laut einer Pressemeldung auf der Website des Projektpartners, der Universität Aarhus, können chronische Schmerzen dieser Art zu Empfindungen wie Brennen, Starre und Stechen führen. Die Erkrankten finden durch traditionelle Schmerzmittel, Lokalanästhesie und sogar Morphium nur selten Linderung. Die Hauptautorin und Assistenzprofessorin Mette Richner erläutert in diesem Artikel: „Sobald ein Nervenschaden aufgetreten ist und die Nervenzellen überaktiv werden, werden Moleküle freigesetzt, die einen Dominoeffekt auslösen, der im Endeffekt Schmerzen erzeugt. Der Dominoeffekt kann durch ein bestimmtes Molekül im Rückenmark, das sogenannte Neurotensin, gehemmt werden, und unsere Studien zeigen, dass das Neurotensin von Sortilin ‚eingefangen‘ wird, so dass die Bremse selbst abgebremst wird.“ Von Mäusen und Menschen Dem Team zufolge muss noch besser erforscht werden, ob Sortilin, das auch als Neurotensin-Rezeptor 3 oder NTSR3 bekannt ist, lokal im Rückenmark blockiert werden kann. In diesem Sinne betont der Mitautor, der außerordentliche Professor Christian Bjerggaard Vægter, dass von den Mäusen zu den Menschen noch ein langer Weg zu gehen sei. „Unsere Forschung wird an Mäusen durchgeführt, aber da einige der grundlegenden Mechanismen bei Mensch und Maus sehr ähnlich ablaufen, gibt es immer Hinweise darauf, was bei Menschen mit chronischen Schmerzen vor sich geht“, fügt er hinzu. Das Team hofft, dass die Erkenntnisse der Pharmaindustrie eine Hilfe dabei sein werden, Blocker für dieses Protein zu entwickeln, welche die Schmerzen der Patienten lindern können. Das Projekt PAINCAGE wurde Ende 2017 abgeschlossen. Es konzentrierte sich auf das System rund um den Nervenwachstumsfaktor (NGF) und das Endocannabinoidsystem (EC), die sich als zentrale Regulatoren jener Schmerzmechanismen erwiesen haben, die am Einsetzen und Fortschreiten von neuropathischen Schmerzen und Osteoarthritis beteiligt sind. PAINCAGE untersuchte die Funktion der einzelnen Komponenten des NGF-Systems in Schmerzmechanismen und deren Wechselwirkungen mit dem EC-System bei der Regulierung von neuropathischen Schmerzen. Außerdem wurden verschiedene Grade der Schmerzweiterleitung und -wahrnehmung beginnend bei peripheren sensorischen Nervenendigungen bis hin zum Gehirn untersucht. Weitere Informationen: PAINCAGE-Projektwebsite

Länder

Italien

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