Genetische Tests vor Berufseinstellung akzeptabel
Unter bestimmten Bedingungen sind genetische Überprüfungen vor Berufseinstellungen akzeptabel. So heißt es in einem Bericht über die Ergebnisse eines soziologischen Forschungsprojekts, das vom Centre de Sociologie de la Santé de l'Université Libre de Bruxelles durchgeführt und von der Europäischen Kommission, Generaldirektion XII - Wissenschaft, Forschung und Entwicklung - veröffentlicht wurde. Laut dem Bericht "Beitrag zur Analyse der Positionen der Gewerkschaften und der Arbeitgeber bezüglich der genetischen Tests vor der Berufseinstellung" legen die Delegierten der Gewerkschaften in ihren Abhandlungen und die interviewten Arbeitgeber einen grundsätzlich unterschiedlichen Ansatz an den Tag: - die Gewerkschaften sträuben sich gegen die Anwendung von genetischen Voreinstellungstests oder lehnen sie kategorisch ab. Angesichts der vielen negativen Folgen, die mit diesen Tests verbunden sind, fürchten sie das Schlimmste: - - eine uneingeschränkte Auslese bezüglich des Rechts auf Arbeit, - - eine inakzeptable Verletzung des Rechts auf Arbeit, - - eine bedenkliche Verschlechterung der Arbeitsbedingungen, - - eine Herabsetzung, wenn nicht eine Negation, des Begriffs Mensch. - Die Arbeitgeber haben zwar a priori keinen Bedarf an genetischen Tests, sind jedoch dafür solange: - - sie den wirtschaftlichen Interessen ihrer Unternehmen dienen, - - sie ihrer moralischen Verpflichtung gegenüber ihren Arbeitnehmern entsprechen, - - ein Gesetz ihre zivilrechtliche Haftung schützen kann. Auch wenn die Studie auf den Ansichten von belgischen Gewerkschaften und Arbeitgebern basiert - stellen die Autoren Überlegungen zu den Bedingungen und Auswirkungen für eine Transposition der belgischen Umfrage auf europäische Ebene an, - erwägen sie die Intervention der Medizin in die Regulierung der Arbeitsverhältnisse, - geben sie 22 Empfehlungen für eine Diskussion mit Experten, Entscheidungsträgern und allen Bürgern.
Länder
Belgien