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Inhalt archiviert am 2022-12-02

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Reis à la ß-Karotin

Europäischen Forschern ist es gelungen, die Bildung von ß-Karotin im Reis einzubauen. Abgesehen davon, dass der Reis dadurch eine gelbliche Farbe annimmt, ist diese Errungenschaft ein entscheidender Durchbruch in dem Bestreben, schwere Vitamin-A-Mangelerscheinungen in den Länd...

Europäischen Forschern ist es gelungen, die Bildung von ß-Karotin im Reis einzubauen. Abgesehen davon, dass der Reis dadurch eine gelbliche Farbe annimmt, ist diese Errungenschaft ein entscheidender Durchbruch in dem Bestreben, schwere Vitamin-A-Mangelerscheinungen in den Ländern zu vermeiden, in denen Reis ein Grundnahrungsmittel ist. In mindestens 118 Ländern ist eine Unterversorgung mit Vitamin A ein Problem der öffentlichen Gesundheit, die mit zur Blindheit im Kindesalter beiträgt und Kinder für Krankheiten wie Atemwegsinfekte, Durchfallerkrankungen und Masern anfälliger macht, die zu den Hauptursachen für Krankheitshäufigkeit und Sterblichkeit von Kindern zählen. Nach Angabe der Weltgesundheitsorganisation leiden weltweit zwischen 140 und 250 Millionen Kinder im Vorschulalter an Vitamin-A-Mangel. Es ist jedoch schwierig, Vitamin-A-Präparate wirksam zu verteilen und teuer, eine solche Verteilung zu überwachen. Zusätzliche Vitamin-A-Gaben in eine Grundnahrungmittelquelle wie Reis einzubauen, wäre eine hilfreiche Alternative. Dem "Karotin plus"-Forschungsprojekt ist es gelungen, Reis mit Hilfe der Gentechnik so zu verändern, dass er ß-Karotin (Provitamin A) bildet, das vom menschlichen Körper in Vitamin A umgewandelt wird. Für eine typisch asiatische Ernährungsweise enthält dieser Reis genug ß-Karotin, um den gesamten Vitamin-A-Bedarf des Menschen zu decken. Die genetisch veränderten Reispflanzen wurden in vollem Einklang mit der EU- Gesetzgebung und den nationalen Gesetzgebungen in geschlossenen Einrichtungen gezüchtet. Doch bis jetzt haben die Forscher noch keine Genehmigung zur Aussetzung der Reispflanzen außerhalb der kontrollierten Teststandorte beantragt. Bis zu seiner Zertifizierung, bei der alle europäischen Sicherheitsbestimmungen durchlaufen werden müssen, kann dieser Reis nicht in Entwicklungsländern angepflanzt werden. Das Zertifizierungsverfahren dauert mindestens fünf Jahre. In der Zwischenzeit wird dieser "gelbe Reis" weiterentwickelt. Das Forschungsteam experimentiert mit genetischen Manipulationen an verschiedenen Reissorten, um einen ß-Karotin-Reis zu entwickeln, der an die jeweiligen örtlichen Bedingungen angepasst ist. Ferner sucht das "Karotin-plus"-Projektteam nach Wegen, um das Vitamin in andere Nutzpflanzen einzubringen, darunter viele andere Getreidesorten. Das Projekt wird von der Europäischen Union durch das FAIR-Programm unterstützt und wurde in seiner Anfangsphase von der Rockefeller-Stiftung gefördert.