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EU-Kommissar für Forschung macht MdEP auf seine Pläne für ein "gemeinsames Europäisches Forschungsgebiet" aufmerksam

Die Mitglieder des Ausschusses für Industrie, Außenhandel, Forschung und Energie des Europäischen Parlaments hatten Gelegenheit, den neuen Forschungskommissar Philippe Busquin zu befragen, als er am 9. November vor dem Ausschuß erschien, um über seinen Fortschritt im Forschung...

Die Mitglieder des Ausschusses für Industrie, Außenhandel, Forschung und Energie des Europäischen Parlaments hatten Gelegenheit, den neuen Forschungskommissar Philippe Busquin zu befragen, als er am 9. November vor dem Ausschuß erschien, um über seinen Fortschritt im Forschungsbereich zu berichten. Während er die derzeitige Situation in der europäischen Forschungspolitik und die unmittelbar zu klärenden Fragen erläuterte, stellte er gegenüber dem Ausschuß auch klar, daß er sich ernsthafte Gedanken darüber mache, auf welche Fragen sich die Forschungspolitik in Zukunft konzentrieren solle. Hier wird Herr Busquin Gelegenheit haben, sich einen Namen zu machen, insbesondere durch seine Rolle beim Aufbau des Sechsten FTE-Rahmenprogramms der EU. Dabei wird er auf Expertenrat sowie auf die Lehren aus der Reaktion der Forschungsgemeinschaft auf die ersten Ausschreibungsrunden für das Fünfte Rahmenprogramm zurückgreifen müssen. Inzwischen stehen die Statistiken über die erste Runde nach und nach zur Verfügung. "Die Wissenschaftler haben mit hochwertigen Angeboten auf die Aufforderung zur Einreichung von Projektvorschlägen reagiert", sagte er. Er freue sich darüber, daß in der ersten Ausschreibungsrunde ca. 17 Prozent der Antworten von kleinen und mittleren Unternehmen gekommen seien. Zudem äußerte er Bedenken, daß sich der verspätete Start des RP5 möglicherweise auf die Übernahme des Haushalts aus dem ersten Jahr auswirken könnte. Nach den von Herrn Busquin bei dem Treffen zitierten Zahlen gab es eine 91prozentige Übernahme des für die erste Phase des RP5 zur Verfügung stehenden Haushalts; somit ist der Saldo zu klein, als daß er in das Jahr 2000 übertragen werden könnte. Aber dennoch betonte er, daß es für die Europäische Kommission unabdingbar sei, die Fristen enger zu fassen, um einen reibungslosen Programmablauf sicherzustellen. Auf Fragen zur Politik der Europäischen Kommission zu erneuerbaren Energieformen sagte er: "Es ist an der Zeit, daß auf breiter Ebene darüber nachgedacht wird, wie wir die Politik der erneuerbaren Energieformen in Europa gestalten sollen." Die Mißverhältnisse bei den nationalen Gesetzgebungen stellen die Beamten bei der Festlegung der Politik in diesem Bereich vor große Schwierigkeiten. Der Forschungskommissar nannte dieses Beispiel, um die potentiellen Vorzüge seines Konzeptes von einem gemeinsamen Forschungsgebiet herauszustellen, das er zuvor in einem Interview mit CORDISNachrichten ausführlich erläutert hatte (siehe RCN 13891). Die Europäische Kommission werde Anfang 2000 zu diesen Plänen eine Mitteilung annehmen, sagte er. Philippe Busquin sagte zu den MdEP, daß er mehr junge Leute dazu ermutigen wolle, sich beruflich im Forschungsbereich zu orientieren (und den eingeschlagenen Weg auch nach ihrem Studienabschluß weiterzuverfolgen). Zu diesem Zweck müsse Europa den Wissenstransfer in Europa fördern und die Abwanderung von Wissenschaftlern (Brain-Drain) eindämmen, damit Europa ein ebenso attraktives Forschungsgebiet werde wie die USA. Herr Busquin betonte ferner, wie wichtig es für Europa sei, seine Forschungsressourcen optimal einzusetzen. Das gemeinsame Forschungsgebiet könnte eine Koordinierungsfunktion zwischen den Regierungen übernehmen, schlug er vor, oder man könnte Koordinationsnetze aufbauen, um Zusammenschlüsse mit Partnern, sogar in den USA, zu fördern. Für diese Aufgabe schlug der EU-Kommissar für Forschung die Gemeinsame Forschungsstelle vor und forderte den Ausschuß auf, mit der GFS in einen Dialog zu treten und die Durchführbarkeit dieser Möglichkeit zu diskutieren. Auf die Bedenken der MdEP, daß die mit dem Programm assoziierten Bewerberländer (Mitteleuropa und Zypern) die Kriterien für eine Teilnahme am RP5 nicht erfüllen könnten, entgegnete Herr Busquin, daß er mit der Anzahl von Vorschlägen zur Forschungsfinanzierung aus diesen Ländern sehr zufrieden sei. Er habe sich insbesondere über die Besiegelung des Inkrafttretens des Abkommens zwischen der EU und Polen zur wissenschaftlichen und technologischen Zusammenarbeit während seines kürzlich stattgefundenen Aufenthaltes in Warschau gefreut. Ungarn, Polen und die Tschechische Republik stünden derzeit an der Spitze, so Herr Busquin. Aus jedem dieser drei Länder kämen ca. 100 Teilnehmer des Rahmenprogramms, was seiner Meinung nach in dieser frühen Phase ihrer Teilnahme recht vielversprechend sei. Er betonte, wie wichtig es sei, daß die Europäische Kommission bei der Vorbereitung des Sechsten Rahmenprogramms, das sich seiner Ansicht nach weitgehend auf das RP5 stützen sollte, eng mit dem Ausschuß zusammenarbeite. Doch zum gegenwärtigen Zeitpunkt liege sein Schwerpunkt auf der Festlegung seines Konzeptes für ein gemeinsames Forschungsgebiet.

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