Mittelmeer ist laut EU-Forschern Indikator für Umweltveränderungen
Wie EU-Meeresforscher vor kurzem bei einem abschließenden Workshop des von der EU geförderten gezielten Mittelmeerprojekts (MTP) bekanntgaben, ist das Mittelmeer ein sensibler Indikator für Umweltveränderungen. Die Wissenschaftler, die an dem Projekt, das sechs Jahre angedauert hat, beteiligt waren, stellten Ende Oktober in Perpignan, Frankreich, ihre Ergebnisse vor, und kennzeichneten somit das Ende der Implementierungsphase. "Eines der vielen wissenschaftlich und sozioökonomisch bedeutsamen Ergebnisse ist die Feststellung, daß das Mittelmeer ein äußert sensibler Indikator für die Auswirkungen der Klimaveränderung auf die Ozeane ist", so die Europäische Kommission. Die Auswirkungen solcher Veränderungen auf die Meeresproduktivität wurden im Mittelmeer vielfach demonstriert und die neuesten Ergebnisse deuten darauf hin, daß das Mittelmeer herangezogen werden könnte, um mögliche Auswirkungen zukünftiger Veränderungen weltweit vorherzusagen. Über 300 Wissenschaftler aus 13 verschiedenen Ländern waren an der zweiten Phase der gezielten Forschung im Rahmen des Mittelmeerprojekts ("MATER") beteiligt. Das Projekt wurde mit 10,8 Millionen Euro aus den Forschungsfonds der Europäischen Union finanziert. So war es den Forschern möglich, über 1000 Tage auf See zu verbringen, Proben zu nehmen, die physikalischen, chemischen und biologischen Prozesse zu analysieren sowie ihre Analysen in Labors in ganz Europa fortzusetzen. Die Forscher fanden deutliche Beweise für dramatische Veränderungen bei der Tiefwasserbewegung als Reaktion auf relativ geringe Anstiege der Temperatur und des Salzgehalts. Sie gehen davon aus, daß dies auf eine starke Sensibilität des Mittelmeers auf Umweltveränderungen hindeutet. Beim MTP-Abschlußworkshop demonstrierten sie, wie die Klimaveränderung die Meeresproduktivität beeinflußt. Im Grunde genommen, so die Forscher, könne das Mittelmeer aufgrund seiner Sensibilität eine Art "Frühwarnsystem" für die Weltmeere sein und dabei helfen, zukünftige Veränderungen vorherzusagen. Sie berichteten auch über Erkenntnisse hinsichtlich des Einflusses der Phosphorkonzentration im Meerwasser auf das Wachstum von Phytoplankton sowie über die Auswirkungen des Atomunglücks von Tschernobyl auf das Mittelmeer. Auch bei den anthropogenen Phosphorwerten sei ein Anstieg nachzuweisen, so die Forscher. Das Projekt wird von der Europäischen Kommission auch als Erfolg gefeiert, weil eine enorme Anzahl von jungen Wissenschaftlern daran beteiligt war und es als wichtiges Modell für ähnliche Studien in anderen regionalen Meeren, wie z.B. dem Südchinesischen Meer, diente.