Schweden räumt bei den Europäischen IST-Auszeichnungen alle Preise ab
Die schwedische Innovationsfähigkeit wurde bei der europäischen "Information Society Technologies"-Preisverleihung 1999 (Europäische Preisverleihung im Bereich Technologien der Informationsgesellschaft) in Helsinki, bei der alle drei Hauptpreise an schwedische Unternehmen gingen, von allen Seiten gewürdigt. Die Zeremonie, die der Juryvorsitzende Sir Derek Roberts mit der Verleihung des Nobelpreises verglich, fand in Anwesenheit der 3.500 Delegierten der IST 99-Konferenz am 23. November in der Finlandia Hall statt. Als der Name des dritten Preisträgers bekanntgegeben wurde, mußte Sir Roberts den Zuhörern versichern, daß nur ein Mitglied der Jury aus Schweden stammte. Die Preisverleihung wurde von dem EU-Kommissar Erkki Liikanen, der Sprecherin des finnischen Parlaments Frau Riita Uosukainen und Sir Derek Roberts durchgeführt. Der erste Hauptpreis ging an das Unternehmen C Technologies für seinen C-Pen, einen drahtlosen Datenstift, der gedruckten Text lesen, speichern, verarbeiten und drahtlos an einen PC übertragen kann. Bei der Entgegennahme der goldenen Auszeichnung und des Preisgelds in Höhe von 200.000 Euro erklärte Christer Fahraeus, daß der IST-Preis den Ehrgeiz seines Unternehmens noch steigern werde. Der nächste Preisträger war Jakob Ehrensvard von dem Unternehmen Cypak, das ein interaktives Verpackungssystem entwickelt hat, das überwacht und auswertet, wie Patienten ihre Arzneimittel einnehmen. Mit seiner Auszeichnung in der Hand sagte er: "Dies ist ein großer Tag für uns. Wir sind ein sehr junges Unternehmen, und dies ist ein Traumstart für uns." Erst vor zwei Monaten wurde aus Cypak eine rechtliche Einheit, und seine Mitarbeiterzahl beschränkt sich auf drei Teilzeitkräfte. Herr Ehrensvard gab bekannt, daß sein Unternehmen kurz vor dem Beginn der Verhandlungen mit Wagniskapitalgebern stehe. "Statt andere Unternehmen zu fragen, was wir für sie tun können, können wir sie nun fragen, was sie für uns tun können", so Herr Ehrensvard. Das dritte schwedische Unternehmen, das einen Preis mit nach Hause nahm, war Effnet für seine PCI-Karte "Effnet ROC" (Router On a Card), die aus jedem Standardserver eine multifunktionelle Kommunikationsplattform machen kann. Laut Kavin Bjurel gestattet der IST-Preis dem Unternehmen, außerhalb Schwedens zu expandieren: "Diese Auszeichnung wird uns sicherlich helfen, in der Europäischen Gemeinschaft Fuß zu fassen." Nach der Zeremonie, die live vom finnischen Fernsehsender MTV3 übertragen wurde, gingen die Gespräche der Delegierten auf der IST-Konferenz um die Frage, was das Besondere an der schwedischen Technologielandschaft ist, daß so innovative Unternehmen wie die drei Preisträger hervorgebracht wurden. Bereits 1998 stammte einer der Gewinner eines Hauptpreises, die Firma iD2 Technologies, aus Schweden. Mattias Wingstedt von dem schwedischen Unternehmen Idonex, eines der 20 Unternehmen, die für dieses Jahr nominiert wurden, meinte dazu: "Es stimmt, daß Skandinavien in Europa eine führende Rolle besitzt, was Internet-Technologien und die mobile Kommunikation anbelangt, so daß wir vielleicht einen Vorteil haben, doch ich halte diese Veranstaltung nicht für einen Länderwettbewerb." Mit dem "European Information Society Technologies Prize" werden neuartige Produkte mit hohem IT-Inhalt und ausgeprägtem Marktpotential ausgezeichnet. Veranstalter ist EuroCASE, der "European Council of Applied Sciences and Engineering" (Europäischer Rat der Angewandten Forschung und Technik). Die Verleihung wird von der Europäischen Kommission unterstützt. EuroCase verwies auf die außergewöhnlich hohe Qualität der diesjährigen Beiträge und auf die Tatsache, daß die Teilnehmer nicht mehr reine Erfindungen vorlegen, sondern Innovationen, und dabei aus Forschungsergebnissen marktfähige Produkte produzieren; genau dies will die IST-Konferenz fördern. Die Auszeichnungen fördern das Image der Gewinner; diese können sich auch über das gesteigerte Marktpotential freuen, das mit der Auszeichnung verbunden ist. John Kamatakis von dem griechischen Unternehmen LaserLock International, das 1998 einen Hauptpreis gewann, sagte, daß der IST-Preis von großer Bedeutung für sein Unternehmen gewesen sei. Nach der Auszeichnung wurde mehr Wagniskapital in das Unternehmen investiert, sein Name wurde in ganz Europa bekannt und der Gewinn stieg. In erster Linie jedoch, so Kamatakis, sei durch den Preis die Gründung eines Konsortiums mit mehreren Partnern ermöglicht worden, dessen Ziel es war, im Rahmen des IST-Programms der Europäischen Kommission einen Vorschlag für ein Datensicherheits-System vorzulegen.