CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Inhalt archiviert am 2022-12-02

Article available in the following languages:

IST-Beratergruppe (ISTAG) verfolgt strategischen Ansatz

Die europäische Forschung im Bereich der Informationsgesellschaft sollte "damit beginnen, eine intelligente Umgebung (für die nahtlose Bereitstellung von Dienstleistungen und Anwendungen) in Europa zu schaffen, die sich auch auf Tests und frei zugängliche Software stützt. Zude...

Die europäische Forschung im Bereich der Informationsgesellschaft sollte "damit beginnen, eine intelligente Umgebung (für die nahtlose Bereitstellung von Dienstleistungen und Anwendungen) in Europa zu schaffen, die sich auch auf Tests und frei zugängliche Software stützt. Zudem sollte sie eine Benutzerfreundlichkeit entwickeln und die Netzinfrastruktur in Europa ausarbeiten und sie auf ein Weltklasseniveau heranreifen lassen". So lautet das visionäre Statement, das die externe Beratergruppe für das Programm "Technologien der Informationsgesellschaft (IST)" - kurz ISTAG - der Europäischen Kommission vorgelegt hat. ISTAG, die unabhängige Beratergruppe der Kommission, zog es vor, strategisch an die IST-Schlüsselaktionen heranzugehen, anstatt sich mit dem Kleingedruckten zu beschäftigen. Sie geht davon aus, daß sich ihre Vision auf alle Teile des Programms anwenden läßt und die europäische Forschung im Bereich IST so in die richtige Richtung gelenkt werden kann. Die Vision beruht auf der Konvergenz von drei Schlüsseltechnologien: allgegenwärtige Datenverarbeitung, allgegenwärtige Kommunikation und intelligente, benutzerfreundliche Schnittstellen. Sie baut auf die europäischen Stärken im Bereich Mobilfunk und Netzinfrastrukturen auf, und liefert einen neuen Anreiz für die Umwandlung ihrer Anwendungen, mit dem Ziel, die Entwicklung neuer wirtschaftlicher Möglichkeiten zu bewirken. Laut Angelo Airaghi, Vizepräsident von Finmeccanica und Präsident der ISTAG, betrifft die Vision der Gruppe die langfristige Zukunft der Informationsgesellschaft. Er sagte, das Konzept sei einfach: Eines Tages werde es möglich sein, mit den Haushaltsgeräten über Investitionsmöglichkeiten zu "sprechen". Dies bedeutet, daß die Komponenten von Geräten zu Hause oder im Büro, die eingebetteten Mikroprozessoren, mit einem Netz verbunden würden und sie so miteinander, sowie mit Informationsquellen im Internet und ihren Anwendern kommunizieren könnten und so Dienste anbieten könnten, die über ihre "normalen" Funktionen hinaus reichen. Er erklärte: "Wir werden von unaufdringlichen Geräten umgeben sein, die in der Lage sind, zu hören, zu sprechen, zu verstehen und zu interpretieren. Wie weit sind wir jedoch von dieser Vision entfernt? Wir haben fast alle Bestandteile, jetzt müssen wir sie noch zusammensetzen. Die Mikroprozessoren befinden sich an Ort und Stelle, jetzt müssen wir sie dazu bringen, andere Aufgaben zu erledigen, als die, für die sie ursprünglich bestimmt waren." Um die Kommission beim Erreichen dieses Ziels zu unterstützen, empfahl die Gruppe, daß das Arbeitsprogramm ganz bestimmte Prioritäten setzen sollte. Dieser Rat wurde begrüßt und das überarbeitete Arbeitsprogramm für 2000, das Anfang des neuen Jahres zur Verfügung stehen wird, wird dies durch eine verringerte Anzahl von FTE-Aktionslinien widerspiegeln. Diese Ansicht wurde von Dr. Hannes Werthner, Professor für Informationssysteme an der Universität Wien und Mitglied der ISTAG, weiter erläutert: "Unsere Vision setzte einen Schwerpunkt, der dringend benötigt wurde, da wir es mit einem wettbewerbsorientierten Bereich zu tun haben und wir in diesem Wettbewerb Stärken und Schwächen identifizieren müssen. Es ist nicht so sehr eine Frage des Geldes, aber wenn man Schwerpunkte setzt, kann man ganz nach oben kommen. Man darf nicht versuchen, alles zu machen." Laut Dr. Werthner sollte die Vision für die Dauer des Rahmenprogramms bestehen bleiben. "Man sollte die Vision nicht jedes Jahr ändern, weil wir auch eine Chance brauchen, sie umzusetzen." Die Beziehung zwischen der ISTAG und der Kommission sei sehr positiv, so Dr. Werthner. "Wir erteilen strategische Ratschläge und es liegt an der Kommission, ob sie unseren Rat befolgt oder nicht. Es ist ihr Risiko. Wir könnten recht haben oder auch nicht - die Zukunft wird Aufschluß darüber geben." Die Verantwortlichen für andere Programme innerhalb des Fünften Rahmenprogramms haben sich entschlossen, eine Beratergruppe für jede Schlüsselaktion ihres Programms einzusetzen. Die Kommission wollte jedoch für das IST-Programm, das umfangreichste des RP5, einen integrierten Ansatz verfolgen. "ISTAG ist eine multinationale, fachübergreifende Gruppe mit hohem Prestige, deren Mitglieder nicht die Zeit haben, sich mit Details zu beschäftigen", so ein mit der Gruppe vertrauter Beamter. "Wir nutzen ihre Erfahrung und ihr Wissen darüber, in welche Richtung sich die Industrie bewegt. Ihr Rat ist strategischer Rat auf höchster Ebene, und es liegt an uns und der Forschungsgemeinschaft, diesen zu interpretieren." Für die Bereiche, in denen mehr Detailarbeit für nötig gehalten wurde, hat die ISTAG drei Arbeitsgruppen gegründet ("Konvergente IST-Anwendungen und Dienste", "Intelligente Umgebung" und "Benutzerfreundliche IST-Anwendungen und -Dienstleistungen"), um hinsichtlich der ersten Revision des Arbeitsprogramms in einigen Bereichen einen zusätzlichen Schwerpunkt zu setzen. Der Abschlußbericht "Orientations for WP2000 and beyond" (Orientierungen für das Arbeitsprogramm 2000 und darüber hinaus), der die Ergebnisse der Arbeitsgruppen zusammenfaßt, ist jetzt im Internet abrufbar. Der Bericht geht bewußt nicht auf alle technischen Einzelheiten ein, sondern gibt strategische Orientierungen und führt eine Reihe von erläuternden Beispielen auf, die für die Vorbereitung des Arbeitsprogramms 2000 relevant sind. Einige Themen wurden jedoch als Prioritätsbereiche herausgestellt, darunter Benutzerschnittstellen und natürlicher Benutzerdialog, Netztechnologie und Systemarchitekturen, Mobile Webtone und das Internet der nächsten Generation. Das IST-Arbeitsprogramm 2000 ist durch einen konstanten Dialog zwischen der Kommission, ISTAG und dem IST-Programmausschuß (Vertreter der nationalen Regierungen) der Vision der Gruppe angepaßt worden. Ein wichtiger Schritt war, die Vision in die Überarbeitung des Arbeitsprogramms aufzunehmen. Der nächste Schritt ist die Akzeptanz der Vision durch kritische Hauptakteure, die hinter ihr stehen und die Verantwortung für ihre Umsetzung übernehmen.

Verwandte Artikel