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Inhalt archiviert am 2023-01-01

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Eine Zukunft für Stroh

Eine Gruppe europäischer KMU entwickelte eine innovative Technologie, mit der Stroh zu qualitativ hochwertigen Faserplatten verarbeitet wird, die für die Verwendung in der Möbel- und Bauindustrie geeignet sind. Hintergrund Seit den 80er Jahren sind die Preise für Hol...

Eine Gruppe europäischer KMU entwickelte eine innovative Technologie, mit der Stroh zu qualitativ hochwertigen Faserplatten verarbeitet wird, die für die Verwendung in der Möbel- und Bauindustrie geeignet sind. Hintergrund Seit den 80er Jahren sind die Preise für Holz und auf Holz basierende Materialien, die sowohl in der Möbel- als auch Bauindustrie eingesetzt werden, aufgrund der Erschöpfung der Wälder unserer Erde unaufhaltsam gestiegen. Gleichzeitig standen die europäischen Landwirte unter Druck, nach Alternativen für die Strohverbrennung zu suchen - in manchen europäischen Ländern ist diese Praxis bereits verboten. Ein Konsortium aus KMU und Forschungsteams gelangte nun zu einer Lösung, um diese Probleme aus der Welt zu schaffen: die Herstellung hochwertiger, preislich konkurrenzfähiger Panelen aus Stroh, die als Strohpappe bekannt sind. Beschreibung, Wirkung und Ergebnisse Früher wurde Stroh bei der Herstellung von Faserplatten, bei der konventionelle formaldehydhaltige Harze eingesetzt werden, nicht verwendet, da seine Faserzellen von einer wachsigen Schicht umhüllt sind. Dies verhindert, daß die auf Wasser basierenden Formaldehyd-Harze (UF) - die heute weitgehend für die Herstellung industrieller Faserplatten und Faserplatten mittlerer Dichte (MDF) benutzt werden - eine ausreichend starke Bindung zwischen den Fasern erzeugen. Das Konsortium entwickelte ein Verfahren, das Wachs zu entfernen, wobei mechanische Scherkräfte mit thermischen und chemischen Behandlungen kombiniert wurden. Mit dieser neuen Technologie wird das Stroh aufgebrochen, und konventionelles UF-Harz oder andere Harze auf Formaldehydbasis können eindringen und sich mit den einzelnen Strohfasern verbinden. Mit dieser Technik hergestellte Strohfaserplatten ähneln den herkömmlichen MDF in Aussehen, Oberflächenglätte und Stärke, bieten aber zwei große Vorteile: Erstens scheinen sie in der Herstellung um 20% billiger zu sein - mit weltweiten Verkäufen von Span- und Faserplatten im Wert von über 7 Milliarden Euro jährlich - und haben damit ein enormes wirtschaftliches Potential. Zweitens sind sie umweltfreundlich, da Agrarabfall verwertet und in Produkte mit Mehrwert verwandelt wird. Die Arbeit geht nun dahin, zusammen mit der Siempelkamp GmbH, Deutschland, und Akritas S.A. einem griechischen Plattenhersteller, eine industrielle Pilotproduktion in den Fabrikanlagen in Pindos zu starten. Wenn alles planmäßig verläuft, wird dieses Vorhaben verwirklicht und bis Mitte 2001 laufen. Die Partner können auf diese Weise die technische und kommerzielle Machbarkeit der Technologie demonstrieren. Das Verfahren wird in über 40 Ländern patentiert und weltweit in Lizenz vergeben. Die Technologie stößt bereits in Südeuropa und Nordafrika auf großes Interesse, und auch Länder wie China und Indien, wo es sehr wenig Holz, dafür aber Stroh in Hülle und Fülle gibt, zeigen sich interessiert. Organisation der Partnerschaft Die Technologie, die in ihrer ersten Phase vom griechischen KMU Marlit Ltd., ein Ableger von A.C.M. Wood Chemicals, entwickelt wurde, ist nun so weit vorangeschritten, daß sie durch das Innovationsprogramm der EU weltweit kommerzialisiert werden kann. Mit von der Partie sind vier europäische KMU (siehe oben) und Woodchem Europe, ein belgischer Hersteller von Industrieharzen und gleichzeitig Projektkoordinator. Darüber hinaus nimmt das französische Universitätsforschungsinstitut INP-ENSCT (Institut Polytechnique de Toulouse) eine zentrale Rolle innerhalb des Konsortiums ein.