CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Greek fantastic literature: a case of censorship in a European literary canon

Article Category

Article available in the following languages:

Die Wiege der Zivilisation im literarischen Kanon

Betrachtet man die Auswirkungen dessen, dass Griechenland als die Wiege der Zivilisation gilt, so erhält man einen Einblick, wie sich die moderne Identität immer noch nach einem westlichen Modell bestimmt.

Industrielle Technologien icon Industrielle Technologien

Literarische Werke, die für einen bestimmten Zeitraum oder Ort als kontextrelevant angesehen werden, bilden einen literarischen Kanon. Eine derartige Sammlung kann genutzt werden, wenn man sich mit historischen oder aktuellen Ereignissen befassen will. Jedoch ändern sich die literarischen Kanons genau so wie die Werke, die sie enthalten oder die Urteile derer, die sie erschaffen. Obwohl sich der Inhalt eines in einem Kanon enthaltenen Werkes nicht ändert, so verändert sich doch die Bedeutung, die man daraus ableitet. Dies geschieht infolge der Veränderungen, die sich in den Gedanken und Erfahrungen der Menschen vollziehen. Vor diesem Hintergrund hatte das Projekt "Greek fantastic literature: A case of censorship in a European literary canon" (GFL - CCELC) das Ziel, Variationen des Fantastischen zu entwickeln, die in griechischen und europäischen Diskursen der Moderne zur Deutung des "Griechentums" beitragen. Die Forschung konzentrierte sich auf das Frappierende und versuchte, seine Überschneidungen mit der Entstehung des modernen Konzepts des (Phil-)Hellenismus' zu umreißen. Unter diesem Konzept versteht man im Allgemeinen die Bemühungen, Griechenland als eine rationale und ästhetische Utopie in einem aufgeklärten Europa wiederzubeleben. Insbesondere untersuchte man im Projekt ausländische Diskurse über Griechenland. Anschließend wurde betrachtet, wie sie im griechischen Raum ausgelegt und wieder ausgearbeitet werden. Die erste Diskurse betrafen Reiseberichte, Abhandlungen über Vampire oder Wiedergänger, die philhellenische Literatur sowie fantastische griechische Literatur oder griechisches Kino. Die zweite Gruppe betrachtete Volksliteratur, die Deutung des literarischen Kanons, Kino und andere relevante Arbeiten. Literarische Elemente wie der Vampir werden im Westen vor allem mit dem Griechenland des 16. bis 18. Jahrhunderts verbunden. Obwohl diese anschließend von allen hellenischen Verbindungen gereinigt wurden, bietet ihre Studie die Möglichkeit, die unbewussten, frappierenden Auswirkungen in Diskursen zum (Phil-)Hellenismus zu verfolgen. Im Projekt GFL - CCELC wurden auch die kulturellen, historischen und darstellerischen Einflüsse untersucht, die das westliche Verständnis von Griechenland beim internen Aufbau der Nation hatte. Zudem versuchte man, die Mechanismen der geistigen oder metaphorischen Kolonisierung zu verstehen, die diese Einflüsse deutlich machen. Man bemühte sich, mit den Projektarbeiten auch eine methodische Grundlage für die Bereiche der Volksstudien, Kulturwissenschaften, Psychoanalyse, Literaturtheorie und Philosophie zu entwickeln. Angesichts der Unruhen, die das moderne Griechenland derzeit erlebt, sind die Forschungsergebnisse und das gewonnene Wissen für zeitgenössische Studien von großer Bedeutung. GFL - CCELC hinterfragt damit auch die seriösen Ansätze zur Untersuchung moderner Identitäten vor dem Hintergrund einer zunehmenden Globalisierung.

Schlüsselbegriffe

Kultur, literarischer Kanon, Griechenland, fantastische Literatur, Philhellenismus

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich