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Inhalt archiviert am 2024-04-23

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Kleines Malta trumpft bei neuen Technologien groß auf

Für viele Menschen ist Malta einer der besten Ferienorte in Europa, da dort ganzjährig die Sonne scheint, eine einzigartige Kultur vorzufinden ist und viele historische und architektonische Monumente entdeckt werden können. Die Insel hat sich jedoch auch einen Namen als Technologiezentrum gemacht, da dort die idealen Testbedingungen zum Aufbau einer hervorragenden e-government-Infrastruktur anzutreffen sind. IKT-Unternehmen sind in Folge des maltesischen Engagements auf dem Gebiet der IKT-Forschung wie Pilze aus dem Boden geschossen.

„Die Größe der Insel eignet sich ideal zur Feinabstimmung von e-government-Initiativen“, erklärt Professor Ernest Cachia, Dekan am Fachbereich für IKT. „Sämtliche Regierungsdienstleistungen sind vorhanden, alles ist jedoch eine Nummer kleiner, sodass Ergebnisse schneller verfügbar sind. Es hat auch seine Vorteile klein zu sein!“ Infolgedessen verfügt das Land jetzt über eines der besten e-government-Systeme innerhalb der EU. Malta erzielte im Fortschrittsanzeiger zur Digitalen Agenda (Digital Agenda Scoreboard) eine Wertung von 94 im Bereich e-government und liegt damit weit über dem europäischen Durchschnitt von 70. Im Bereich transparentes e-government lässt Malta mit einer Wertung von 96 das übrige Europa mit einer durchschnittlichen Bewertung von 49 hinter sich. Im Endeffekt heißt das, dass fast alle Regierungsdienstleistungen nun online abgewickelt werden und Malta als weltweit führend auf diesem Gebiet gilt. „Das e-government spiegelt den hohen IKT-Stellenwert in Malta wider“, meint Alexander Borg, Berater für Forschung und Innovation der Agentur für Informationstechnologie in Malta (Malta Information Technology Agency). „Investitionen haben außerdem dazu beigetragen, wichtige Ableger ins Leben zu rufen und eine Pull-Wirkung in der Wirtschaft zu erzeugen. Mit e-government können die Staatsbürger ebenfalls besser erreicht werden und es wird verdeutlicht, dass IKT wichtig für dieses Land ist.“ Das Büro des maltesischen Premierministers ist in der Tat derzeit an einem von der EU finanzierten IKT-Projekt beteiligt, welches den Titel IDEALIST2014 trägt. Ziel dieser Initiative ist es, das IKT-Netzwerk für nationale Kontaktstellen (National Contact Points) unter dem RP7 zu stärken, indem die transnationale Zusammenarbeit in Bereichen wie Sicherheit, Logistik, Energie und Gesundheit weiter gefördert wird. Nationale Kontaktstellen wurden in sämtlichen 28 Mitgliedsstaaten der EU (und teilweise in Ländern der Dritten Welt) eingerichtet, um die Beteiligung an IKT-Finanzierungsprogrammen der EU zu fördern. Dieses spezielle Projekt soll im September 2014 abgeschlossen sein. Das Potenzial des Privatsektors entfalten Auch der Privatsektor in Malta hat von den beträchtlichen IKT-Investitionen profitiert. „Dieser Sektor konnte in der Tat ein erhebliches Wachstum verzeichnen“, erläutert Professor Cachia. „Angefangen bei der Gaming-Industrie über die Wett-Industrie bis hin zu Online-Portalen konnte ein unvorstellbares Wachstum festgestellt werden. Unternehmen, die nach Malta kommen, erkundigen sich über die Qualität der Fachkräfte und sind stets von unserem breit aufgestellten Angebot an Know-how beeindruckt.“ Der IKT-Fachbereich der Universität von Malta hat dazu beigetragen, eine große Anzahl an Fachexperten hervorzubringen. Mitarbeiter des Fachbereichs sind außerdem an zahlreichen von der EU finanzierten Projekten beteiligt. Des Weiteren sind maltesische Unternehmen aktiv an länderübergreifenden Forschungsprogrammen beteiligt, die von der EU finanziert werden. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Projekt ICT VENTUREGATE, das im Jahr 2012 abgeschlossen wurde. Diese Initiative, die darauf abzielte, die Zusammenarbeit zwischen kleinen und mittleren Unternehmen sowie innovativen Investoren zu fördern, wurde von dem maltesischen Unternehmen Paragon koordiniert. Im Zuge dieses Projekts wurden erfolgreich verschiedene elektronische Schulungs-Tools zur Investitionsbereitschaft für KMUs sowie eine wichtige virtuelle Plattform zur Schließung von Partnerschaften entwickelt. Ein ähnliches Projekt mit dem Titel EUROPEAN INVESTOR GATE (EIG) läuft noch bis 2015. Dieses Projekt zielt darauf ab, das europäische Defizit bei der kommerziellen Nutzung von Technologie wettzumachen, indem Unternehmern der Zugang zu Finanzmitteln erleichtert wird. „Ein zentraler Vorteil des RP7 ist das Νetzwerken“, meint Borg. „Wir als kleines Land sind stark auf Exporte und Handel angewiesen. Die Teilnahme am RP7 ermöglicht es uns, unsere Möglichkeiten zu erweitern.“ Eine soziale Investition Malta ist ebenfalls an mehreren sozialen Projekten beteiligt, die von der EU finanziert werden. Malta war am stärksten am 7 Rahmenprogramm der EU hinsichtlich der strategischen IKT-Ziele in den Bereichen Lernen und Gesundheit beteiligt. Eine aktuelle von der EU finanzierte Initiative – bei der die Universität von Malta beteiligt ist – ist das Projekt Integrated Intelligent Learning Environment for Reading and Writing (ILEARNRW). Ziel dieses bis 2015 laufenden Projekts ist es, Lernsoftware der nächsten Generation für Kinder zu entwickeln, die unter Legasthenie leiden. Ein weiteres aktuelles und wichtiges Projekt Translational Research and Patient Safety in Europe (TRANSFORM) trägt, zielt darauf ab, eine Dateninfrastruktur zu entwickeln, die klinische Aktivitäten und Forschungsaktivitäten integriert, um die Sicherheit von Patienten sowie klinische Forschungen zu unterstützen. Das Institut für gesundheitliche Grundversorgung im Mittelmeerraum (Mediterranean Institute of Primary Care) ist an diesem 9 Mio. EUR schweren Projekt beteiligt. Malta hat sich vom Pionier für e-government-Infrastrukturen über die Beteiligung an gesamteuropäischen Projekten erfolgreich neu erfunden und nimmt eine Schlüsselrolle bei der Weiterentwicklung des Technologie-Know-hows in Europa ein. Die moderate Größe der Insel gilt als zentrale Stärke. Daher kann das kleine Land auch weiterhin auf der internationalen Bühne groß auftrumpfen. In einer globalisierten Welt hat Malta aufgezeigt, dass das Schaffen von Arbeitsplätzen und Wachstum in einem Zeitalter großer technologischer Veränderungen Flexibilität, Voraussicht und Investitionsbereitschaft erforderlich macht. Das Engagement des Landes an gemeinsamen Forschungsprojekten spiegelt dies wider.

Schlüsselbegriffe

Malta, IKT, e-government, E-Schulung, Forschung, RP7