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Inhalt archiviert am 2024-06-18

Rod-derived Cone Viability Factor

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Neue Therapien bei Sehstörungen

Retinitis pigmentosa (RP) ist eine Gruppe erblicher Erkrankungen, die zu Sehverlust führen. Eine neue Therapie setzt den Schwerpunkt nun auf den Erhalt der Funktion der degenerierenden Zapfen-Photorezeptoren bei RP-Patienten.

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Mehr als 1 Mio. Menschen sind weltweit von der genetisch heterogenen RP betroffen, die durch die Degeneration der Photorezeptoren charakterisiert wird - spezialisierten Nervenzellen im Auge, die Licht in Signale an das Gehirn umwandeln. Bei einer RP werden zuerst die Stäbchen-Photorezeptoren, die das Nachtsehen ermöglichen, zerstört, gefolgt von den Zapfen, die die zentrale Sehschärfe und Lichtanpassung vermitteln. Das Protein RdCVF (rod-derived cone viability factor), das von Stäbchen-Photorezeptoren exprimiert und sezerniert wird, erhält die Lebensfähigkeit der Zapfen-Photorezeptoren und kann, wie experimentell gezeigt wurde, RP korrigieren. Da das Sehvermögen noch vorhanden ist, wenn nur 5% der Zapfen ordnungsgemäß funktionieren, untersuchte das EU-finanzierte Projekt (Rod-derived cone viability factor) RDCVF, ob sich RdCVF als therapeutische Strategie eignet, mit der die sekundäre Degeneration der Zapfen bei RP verhindert werden kann. Um die Therapie für den klinischen Einsatz vorzubereiten, sollte das Konsortium die Herstellung des RdCVF-Proteins in Säugerzelllinien im Einklang mit GMP (gute Herstellungspraxis) sicherstellen. Hierfür wurden analytische Verfahren und spezifische polyklonale Antikörper entwickelt. Zudem etablierten Projektpartner ein Kultursystem in Hühnerembryonen, das eine funktionelle Bewertung der RdCVF-Expression hinsichtlich der Lebensfähigkeit der Zapfen-Photorezeptorzellen ermöglichte. Entwickelt wurden auch Tests zur Wirkung des RdCVF-Proteins in vivo, darunter ein automatisiertes System zur Messung der Zapfendichte durch Scannen der Netzhautoberfläche. Da das Protein allerdings hydrophob ist, ist die großtechnische Herstellung und Aufreinigung mit Standardmethoden schwierig. So untersuchten die Forscher, ob sich das Gen Nxnl1 eignet, um die Integrität des Photorezeptors aufrechtzuerhalten, indem es vor oxidativem Stress schützt. Pharmakokinetische und toxikologische Studien zur intravitrealen (direkten) Injektion von Markerproteinen in den Glaskörper des Auges zeigten, dass sie in die Blutbahn gelangen und möglicherweise Thrombozyten aktivieren können. Damit diese Art der Anwendung klinisch einsetzbar ist, wurde ein alternativer Ansatz mit Nanopartikeln geprüft, der eine stabile Freisetzung des Proteins gewährleistet. Die Gabe des RdCVF-Proteins zur Behandlung von RP hat enormes Potenzial, wenn es gelänge, die für die klinische Produktion technischen Hürden aus dem Weg zu räumen. Die pharmakologischen, pharmakokinetischen und toxikologischen Untersuchungen der RDCVF- Studie werden den Weg zu einer Proteintherapie ebnen.

Schlüsselbegriffe

Retinitis pigmentosa, rod-derived cone viability factor, Nxnl1-Gen, Stäbchen-Photorezeptoren, Proteintherapie

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