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Inhalt archiviert am 2023-01-01

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Lasertechnologie zieht Problemfüße an

Durch die Verwendung der Lasertechnik zur Anfertigung von 3D-Modellen von Füßen lassen sich Schuhe viel einfacher und genauer als mit der herkömmlichen Methode herstellen. Diese Technologie wird die Herstellung von orthopädischen Schuhen revolutionieren und möglicherweise in E...

Durch die Verwendung der Lasertechnik zur Anfertigung von 3D-Modellen von Füßen lassen sich Schuhe viel einfacher und genauer als mit der herkömmlichen Methode herstellen. Diese Technologie wird die Herstellung von orthopädischen Schuhen revolutionieren und möglicherweise in Europa die Fertigung von erstklassigen Maßschuhen neu beleben. Hintergrund Viele Menschen, jung und alt, benötigen irgendwann Spezialschuhe aufgrund von Problemen, die teils auf Unfälle, teils auf Krankheiten oder auf Vererbung zurückzuführen sind. Herkömmliche orthopädische Schuhe sind oft unmodisch und besonders bei jungen Leuten unbeliebt. Noch dazu sind sie schwierig anzupassen und erfordern zahlreiche Messungen und Anpassungen, um einen guten Sitz zu gewährleisten und ein schmerzfreies Laufen zu ermöglichen. Ein in Frankreich entwickeltes System nutzt das Verfahren der Unterbrechung von Laserstrahlen, um ein perfektes 3D-Modell des Fußes zu erhalten. Ein Computersystem speichert die Bildinformation digital und kann mit einer automatischen Fertigungseinheit zur Herstellung von Schuhmodellen verbunden werden. Beschreibung, Wirkung und Ergebnisse Der Fußdigitalisierer ist ein tragbares System, das normalerweise von qualifizierten Orthopäden verwendet wird. Der Fuß des Patienten ruht auf einer rechteckigen Platte im Digitalisierer und unterbricht Laserstrahlen von oben, von hinten und den Seiten. Das Gerät muß den Fuß sehr genau und schnell messen, da manche Patienten nicht lange stehen können. Das computergefertigte Abbild des Fußes wird in digitale Daten umgewandelt und in einem CAD/CAM-System gespeichert, das später mit einer automatischen Fertigungseinheit zur Herstellung von Schuhmodellen verbunden werden kann. Das Ergebnis ist ein perfekt sitzender Schuh ohne die üblichen Anpassungen und Korrekturen. Er sollte auch komfortabel, modisch und nicht schwerfällig sein. Dieses Verfahren macht den bei der Anpassung von traditionellen orthopädischen Schuhen üblichen Wartezeiten und Schwierigkeiten ein Ende. Es ist auch kostengünstiger, da das mehrmalige Maßnehmen durch Orthopäden entfällt - ein langfristiges Anliegen für staatliche Gesundheits- und Sozialstellen, die Beihilfen für Spezialschuhe gewähren. Ein weiteres großes Potential des Digitalisierers besteht darin, daß er außerhalb des medizinischen Bereichs von Einzelhändlern für Maßschuhe des Luxussegmentes auf dem Markt verwendet werden kann. Er ist bedienerfreundlich und erfordert keine besondere Ausbildung oder Anpassung, um das Fußprofil eines Kunden zu erfassen. Die aufgezeichneten digitalen Daten könnten dem Hersteller übermittelt werden, damit dieser erstklassige, perfekt sitzende Schuhe anfertigen kann. Dies könnte der Anreiz sein, den die europäische Schuhindustrie benötigt, um den Markt für Maßschuhe von höchster Qualität wieder zu beleben als Reaktion auf die Schwemme billiger Schuhe aus Asien, die derzeit den Markt belastet. Organisation der Partnerschaft Das Projekt wurde geleitet durch die französische Forschungsberatungsfirma CETIOP (Conseil-Expertises Technologies Industrielles Organisation de Production), die eng mit dem französischen Hersteller von Fußbekleidung Gabilly zusammenarbeitete. Die Beratung für das orthopädische Messen und in bezug auf die eigenen nationalen Schuhmarken lieferten Buratto (Italien), BT (Deutschland) und De Pretre (Belgien). Buratto besitzt ebenfalls eine gewisse Erfahrung mit dem Messen von Fußabdrücken mit Hilfe der Computertechnologie. Die vollständig Entwicklung des Systems wurde jedoch ermöglicht durch das CRAFT-Programm der Europäischen Union, das es Gruppen von kleinen Firmen ohne eigene Forschungsabteilung ermöglicht, mit EU-Unterstützung Fachleute als Zulieferer zu verpflichten. Das CRAFT-Projekt ,,Dilaco - Laserdigitalisierung für orthopädische Schuhe" hat vier neue französische Partner hinzugezogen, die zusammengearbeitet haben, um die Ergebnisse in die kommerzielle Produktion umzusetzen: die Forschungseinrichtung Ens-Cachan und IFMA haben das Lasersystem und seine Software entwickelt, Strategies hat das CAD/CAM-System zur Speicherung der digitalen Meßdaten erstellt, und Elmetherm hat den Prototypen eines Digitalisierers gebaut und die Herstellung des Endproduktes vorbereitet. Die Partner haben nun ein neues französisches Unternehmen gegründet und hoffen, 2001 die Produktion aufnehmen zu können.