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Inhalt archiviert am 2022-12-07

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Meereswissenschaft ist ein Musterbeispiel für die Vorzüge des Europäischen Forschungsraums

Das Lütticher Kolloquium über Meereshydrodynamik, das Anfang Mai stattfand, gab dem EU-Kommissar für Forschung, Philippe Busquin, Gelegenheit, seine Ideen für einen Europäischen Forschungsraum vorzustellen. Die ozeanographische Forschung erfordert einen disziplinübergreifenden...

Das Lütticher Kolloquium über Meereshydrodynamik, das Anfang Mai stattfand, gab dem EU-Kommissar für Forschung, Philippe Busquin, Gelegenheit, seine Ideen für einen Europäischen Forschungsraum vorzustellen. Die ozeanographische Forschung erfordert einen disziplinübergreifenden Ansatz auf internationaler Ebene; die Projekte werden oft großmaßstäblich und mit erheblichem Kostenaufwand durchgeführt. Dennoch werden Projekte wie das Ocean Margin Exchange Project (OMEX) als entscheidende Faktoren zum Verständnis unserer Umwelt angesehen, da sie den Wissenschaftlern ermöglichen, festzustellen, wie chemische Substanzen wie z.B. Kohlenstoff in den Ozeanen eingeschlossen, freigesetzt oder in andere Verbindungen umgewandelt werden. Kommissar Busquin hat OMEX nun als hervorragendes Beispiel für die Notwendigkeit der Zusammenfassung der Ressourcen in einem Europäischen Forschungsraum herausgestellt, wenn das Potential der Forschung in der EU vollständig genutzt werden soll. Das OMEX-Team, an dem fast 40 Institutionen aus allen europäischen Atlantik-Anrainerstaaten beteiligt waren, untersuchte die äußerst produktiven Ökosysteme in den Randbereichen der Kontinentalsockel des Nordostatlantiks. Nach Ansicht der Forscher hat ihre Arbeit Prozesse von bedeutendem Einfluß auf den Klimawechsel benannt, und das Projekt gilt als eine der richtungsweisenden Aktivitäten der von der EU finanzierten Meeresforschung. Das Projekt sollte das Verständnis der Wissenschaftler hinsichtlich der Prozesse am Rande des Kontinentalsockels, der Übergangszone zwischen den Küstengewässern und dem offenen Meer, vertiefen. Dieses komplexe System wurde bisher kaum untersucht, und die Wissenschaftler verfügen daher nur über lückenhafte Kenntnisse insbesondere in bezug auf den Kohlenstoffkreislauf. Diese Kenntnisse sind jedoch zum Verständnis der Kohlendioxidfluktuationen in unserer Umwelt unbedingt notwendig. Da aktuelle Ergebnisse anderer Forschungsprojekte darauf hindeuten, daß mehr als ein Drittel der von Menschen verursachten Kohlendioxidemissionen in den Ozean gelangt, sind die Forscher der Ansicht, daß die Ozeane eine entscheidende Rolle bei der Einschränkung der globalen Erwärmung (aufgrund des Treibhauseffekts) spielen müssen. Die Forscher des OMEX-Projekts untersuchen daher die beiden wichtigsten Prozesse, mittels derer der Ozean Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnehmen kann. Kohlendioxidblasen im Meerwasser können sich entweder auflösen oder von Phytoplankton bei der Photosynthese aufgenommen werden und somit schließlich in die Nahrungskette gelangen. Wenn Tiere sterben und auf den Meeresgrund sinken, nehmen sie ihren Kohlenstoffvorrat mit in ihr Grab in den Meeresablagerungen, wo er mehrere hundert oder sogar mehrere tausend Jahre eingeschlossen bleiben kann. Da die Ränder der Kontinentalsockel bekanntlich eine besonders reiche Flora und Fauna besitzen, wollten die Wissenschaftler von OMEX die Prozesse untersuchen, die den Kohlenstoffkreislauf in dieser Region in Gang halten, um mehr über die Rolle des Ozeans in bezug auf den Klimawechsel zu erfahren. Untersucht wurden zwei unterschiedliche Gebiete im nordöstlichen Teil des Golfs von Biskaya und an der iberischen Nordatlantikküste. Die Studie wurde vom MAST-Programm unter dem Vierten FTE-Rahmenprogramm der Europäischen Kommission gefördert. Beteiligt waren Forscher aus zehn Ländern, darunter Physiker, Chemiker, Biologen, Sedimentologen und Modellierer. Zwischen 1993 und 1999 führten die Forscher rund 60 ozeanographische Kreuzfahrten durch. Diese teure Maßnahme wurde hauptsächlich von den Teilnehmerländern gefördert. Umfang und Kosten eines solchen Projekts machten die Notwendigkeit eines Europäischen Forschungsraums deutlich, sagte der Forschungskommissar den auf dem Treffen in Lüttich anwesenden Forschern. "Die Meereswissenschaft in den Forschungsprogrammen der Gemeinschaft ist ein hervorragendes Beispiel für einen Bereich, in dem die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene Grundvoraussetzung für das Verständnis der komplizierten Prozesse ist, die in unserer Umwelt ablaufen und unser Leben beeinflussen. Die europäische Meeresumwelt gehört uns allen gemeinsam. Aufgrund ihrer Bedeutung für den globalen Klimawechsel ist die Zusammenarbeit der Forscher in der EU ein wesentliches Element der internationalen Bemühungen um ein besseres Verständnis globaler Prozesse."