Neue Erkenntnisse zum Visual Crowding
Es beschreibt, auf welche Weise das Gehirn Objekte im Gesichtsumfeld registriert. Visual Crowding behindert das Erkennen eines Objekts, weil dieses durch benachbarte Objekte verschwommen oder verzerrt erscheint. Die Diskrepanz besteht darin, dass zwar die Position des Objekts erkannt, nicht aber einzelne Merkmale benannt bzw. lokalisiert werden können, was als "paradox of position" (Paradox der Position) bezeichnet wird. Das Projekt " Visual crowding: The paradox of position" (VISUALCROWDING) untersuchte dieses Paradox und das Phänomen des Visual Crowding nun experimentell. Der erste Teil der Studie ergab, dass Visual Crowding viel häufiger auftritt, wenn die Positionen der Objekte unbekannt sind. Dies erhärtet die Vermutung, dass Visual Crowding auf Unsicherheit der Position und Merkmalslokalisierung beruht. Die Forscher untersuchten dann, was passiert, wenn im Gesichtsumfeld eines der Merkmale genau definiert wird. Visual Crowding kann, wie sich herausstellte, vermieden werden, wenn Lage und Merkmale nur eines Objekts bekannt sind. Anschließend wurden die neuronalen Mechanismen beim Visual Crowding untersucht. Mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) wurde ermittelt, dass Visual Crowding bereits im Frühstadium die Verarbeitung von Informationen in Gehirn verändert und sich dementsprechend in höheren kortikalen Regionen verstärkt. Damit hat Visual Crowding offenbar weitreichende Folgen für das gesamte visuelle System. Die Studie lieferte neue Einblicke zum Phänomen des Crowding. Damit könnte Positionsunsicherheit auf höherer Ebene innerhalb des visuellen Systems erklärt werden, die trotzdem stark vom Frühstadium der Informationsverarbeitung abhängig ist. Die Ergebnisse könnten weitere Forschungen auf diesem Gebiet anregen und auch direkt bei der Behandlung von Schielamblyopie ("lazy eye") und Legasthenie zum Tragen kommen, wo Crowding verstärkt stattfindet und die Wahrnehmung stört.
Schlüsselbegriffe
Visual Crowding, Peripherie, Paradox der Position, Standort, Merkmallokalisierung, Gesichtsperipherie, neuronale Mechanismen, visuelles System, Positionsunsicherheit, Schielamblyopie, Legasthenie, Wahrnehmung