Kommissionsmitglied Busquin sucht nach Wegen zur Verbesserung der Mobilität von Forschern in der EU
Bei einer Konferenz am 6. Oktober auf Kreta hat Forschungskommissar Busquin besonders das Thema der Mobilität von Forschern in der EU hervorgehoben und eine Reihe von Ansätzen zur Verbesserung der aktuellen Bedingungen vorgeschlagen. Vor dem Hintergrund jüngster Appelle für eine neue Politik zur Förderung der Mobilität von Forschern teilte Busquin mit, dass eine Verbesserung der Humanressourcen in der Forschung in Europa nicht nur eine Frage der Mobilität sei; es müsse vielmehr die Zahl der Forscher in Europa erhöht werden, und diese Ressourcen müssten entsprechend dem Bedarf zugeteilt werden. Herr Busquin betonte, dass die Forschungsgemeinschaft zwar mobiler sei als der Rest der Bevölkerung, aber für eine Erfüllung der Anforderungen eine noch größere Mobilität erforderlich sei. Seine Empfehlungen für eine Erhöhung der Mobilität umfassen die Schaffung von praktischen, regulativen und psychologischen Bedingungen für eine wirkliche Mobilität, die Schaffung von Bedingungen für "europäische Karrieren", die Förderung der Attraktivität europäischer Forschungseinrichtungen und die Verstärkung der wissenschaftlichen Ausbildung auf allen Ebenen. Kommissionsmitglied Busquin empfahl die Bildung einer Repräsentantengruppe aus Vertretern der Mitgliedstaaten, die eine Analyse der Hindernisse für die Mobilität durchführen und praktische Vorschläge machen sollten. Außerdem verlangte er auch eine Mitteilung der Kommission zu dem Thema für Anfang 2001 und legte den Mitgliedstaaten dringend nahe, die Verbesserung der Humanressourcen durch das Angebot eines besseren Stipendiensystems, modernere Einrichtungen, eine Stärkung der Aktion "Frauen in der Wissenschaft" und die Erhöhung der Attraktivität des Studiums der Naturwissenschaften für junger Menschen zu erleichtern. Trotz der festen Basis europäischer Forschung und der international anerkannten Stellung europäischer Forscher bleibt Europa zahlenmäßig hinter den Vereinigten Staaten und Japan zurück, wo insgesamt 7,4 bzw. 8,9 von je 1.000 Berufstätigen im Forschungsbereich tätig sind, gegenüber 5,1 in der EU. Viele dieser Forscher werden in den kommenden 10 Jahren außerdem in den Ruhestand gehen, und darüber hinaus nimmt die Zahl der Studierenden der Naturwissenschaften ab. Europa ist für qualifizierte Forscher weniger attraktiv als die Vereinigten Staaten, denn Zahlen belegen, dass fast die Hälfte der europäischen Forscher in den USA promovieren und dann dort bleiben, um schließlich entweder an der Universität oder in der privaten Wirtschaft zu arbeiten. Die Anmerkungen von Kommissionsmitglied Busquin erfolgten im Anschluss an die Zustimmung des Europäischen Parlaments zu der Empfehlung der Kommission, die Mobilität der Auszubildenden zu verbessern. Das Parlament zeigte sich enttäuscht, dass die Forscher nicht in die Empfehlung aufgenommen wurden, obwohl die Einführung von Mobilitätszuschüssen für Forscher im kommenden Rahmenprogramm, welches 2002 beginnen soll, vor kurzem von der Kommission vorgeschlagen wurde. Das Parlament drängte die Kommission, eine aktive Rolle bei der Förderung der gegenseitigen Anerkennung von Qualifikationen und bei der Verbreitung von Informationen über die Mobilität zu spielen. In der Stellungnahme des Parlaments, die am 4. Oktober verabschiedet wurde, wurde ebenfalls die notwendige Beseitigung gesetzlicher, administrativer, sprachlicher, kultureller und finanzieller Hindernisse der Mobilität hervorgehoben, und es wurden spezifische Maßnahmen dazu vorgeschlagen. Zu diesen Maßnahmen gehören die Förderung des Erlernens von wenigstens zwei Gemeinschaftssprachen, die Förderung sprachlicher und kultureller Vorbereitungen vor jeglichem Mobilitätsplan, die Förderung einer breiteren Nutzung verschiedener Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung und die Förderung eines europäischen Qualifikationsraums, einschließlich eines einheitlichen europäischen Formats für Lebensläufe.