ESA und EU verabschieden gemeinsame Raumfahrtstrategie
Minister in Vertretung der Mitgliedstaaten der Europäischen Weltraumorganisation und die Europäische Union vereinbarten am 16. November in Brüssel bei einem außerordentlichen Treffen im Anschluss an die Tagung des Rates der Forschungsminister die Verabschiedung einer gemeinsamen Raumfahrtstrategie. Dies folgt auf die Veröffentlichung eines gemeinsamen Dokumentes der EG und der ESA über eine Europäische Raumfahrtstrategie zuvor in diesem Monat. Zum ersten Mal sind die beiden Räte zum selben Termin und am selben Ort zusammengetroffen, um Resolutionen zu verabschieden, die auf gemeinsame Rahmenbedingungen für alle Akteure im Bereich der europäischen Raumfahrt abzielen. In der Europäischen Raumfahrtstrategie werden drei Handlungsschwerpunkte genannt: - Stärkung der Grundlagen für Raumfahrtaktivitäten, um die Weltraumtechnik auszuweiten und dazu beizutragen, dass mit einer Reihe von Trägerfahrzeugen der Zugang zum Weltraum gewährleistet werden kann. - Verbesserung der wissenschaftlichen Kenntnisse angesichts der Behandlung drängender Themen aus dem Bereich der Weltraumforschung in Europa und angesichts der Beiträge, welche die Raumfahrt zum Verständnis des Klimas auf unserem Planeten leistet. Dazu zählen bemannte Weltraumflüge und eine optimierte Nutzung der Internationalen Weltraumstation als Infrastruktur für die europäische Forschung in allen Bereichen der Weltraumforschung. - Nutzung der Vorzüge für die Gesellschaft und die Märkte: den Schwerpunkt auf Satellitenkommunikation, Informationstechnologie, Satellitennavigation und Satellitenortung (Galileo) sowie auf Erdbeobachtungssysteme zu Umwelt- und Sicherheitszwecken legen. "Hier wird sich eine enge Zusammenarbeit zwischen der ESA und der EG als äußerst nützlich dabei erweisen, Raumfahrtsysteme in den Dienst der europäischen Politiken zu stellen, und damit auf die Erwartungen der Bürger zu reagieren", so die ESA. Die Strategie deckt ferner wirtschaftliche Aspekte ab und widmet den kleinen und mittleren Unternehmen besondere Aufmerksamkeit. Die Resolutionen der beiden Räte umfassen den Aufbau einer Kooperationsstruktur, mit der die Leitung der ESA und die Europäische Kommission zusammengeführt werden soll. Sie werden nunmehr eine vorläufige hochrangige Task Force einrichten, deren Aufgabe darin besteht, Vorschläge für die weitere Entwicklung der Europäischen Raumfahrtstrategie und ihre Umsetzung zu unterbreiten. "Mit diesen Resolutionen unternimmt die Europäische Weltraumpolitik ihren ersten Schritt in eine neue Phase, in der die Raumfahrtsysteme zu einem integralen Bestandteil der übergeordneten politischen und wirtschaftlichen Anstrengungen der Europäischen Staaten - ob Mitglieder der ESA oder die EU - werden, um die Interessen der Bürger Europas zu unterstützen", so der Generaldirektor der ESA, Antonio Rodotà. Als nächsten Schritt haben die Minister Rodotà eingeladen, auf der Grundlage der Strategie Programmvorschläge auszuarbeiten und diese bei dem Treffen des ESA-Rates auf Ministerebene im November 2001 vorzulegen.