CERN: LEP muss stillgelegt werden
Die Leitung des CERN-Labors in der Schweiz hat beschlossen, ihre Pläne zum Bau einer leistungsstärkeren Anlage zügiger voranzutreiben. Dies geschieht trotz der Tatsache, dass die dort tätigen Forscher zuvor in diesem Jahr bekannt gegeben hatten, einen ersten Blick auf das beinahe schon legendäre "Higgs-Boson" geworfen zu haben. Nun sieht es so aus, dass der große Elektron-Positron-Beschleuniger (LEP) die Existenz des Teilchens nicht nachweisen wird, da seine Stilllegung beschlossen ist. "Die neuen Daten waren nicht schlüssig genug, um den Betrieb des LEP für das Jahr 2001 zu rechtfertigen", so die CERN. "Die Leitung der CERN hat beschlossen, dass es die beste Politik für das Labor sei, mit Höchstgeschwindigkeit zum großen Hadron-Speicherring-Projekt überzugehen." Der Bau und die Installation dürften fünf Jahre in Anspruch nehmen. Die CERN hatte in den letzten Monaten bei ihren Bemühungen, die vorausberechnete Existenz des Higgs-Teilchens nachzuweisen, den LEP bis zu seinen konstruktionsbedingten Grenzen ausgelastet. Zum Erstaunen der Forscher zeichneten drei der vier Detektoren des LEP offenbar "Schatten" des Teilchens auf. Diese Nachricht ist für die Physiker von besonderem Interesse, da gemäß dem Standardmodell der Teilchenphysik das Higgs-Teilchen die Erklärung liefert, warum andere Teilchen über Masse verfügen. "Der LEP wird als die Maschine in die Geschichte eingehen, welche die Theorie zur Beschreibung des Verhaltens von Elementarteilchen - das Standardmodell - auf eine feste Grundlage gestellt hat", heißt es in einer Erklärung der CERN. Der LEP, der zurzeit in einem 27 Kilometer langen ringförmigen Tunnel untergebracht ist, wird nun stillgelegt, bevor der neue große Hadron-Speicherring installiert werden kann.