FuE-Aufwendungen in den Beitrittsländern deutlich geringer als in der EU
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) in den Beitrittsländern liegen tendenziell, sowohl in absoluten als auch relativen Zahlen, niedriger als in der EU. Dies bestätigt ein von Eurostat am 20. November 2000 veröffentlichter Bericht. Der Bericht beschreibt die Lage der FuE in elf Ländern und in der Russischen Föderation im Jahr 1998. Außer in Slowenien und der Tschechischen Republik lagen die Ausgaben für FuE 1998 in den Beitrittsländern unter einem Prozent des BIP, während der Durchschnitt in der EU knapp unter zwei Prozent lag. Diese Zahl lag jedoch immer noch deutlich unter den 2,5 Prozent, die in den USA, und den drei Prozent, die in Japan ausgegeben werden. 1998 führten die Tschechische Republik und Polen mit Ausgaben in Höhe von 0,63 bzw. 1,022 Milliarden Euro die Liste der Investoren in FuE an. Die Höhe der FuE-Ausgaben in den anderen Beitrittsländern lag zwischen 19 Millionen Euro in Zypern und 285 Millionen Euro in Ungarn. Der Bericht enthält Informationen zum Anteil der FuE-Ausgaben am BIP, zum Anteil des Unternehmenssektors und des Staatssektors an den FuE-Ausgaben insgesamt sowie zur Entwicklung und Zusammensetzung des Personals in diesem Bereich. Die Angabe der FuE-Ausgaben im Verhältnis zum BIP liefert ein genaueres Bild der FuE-Intensität auf einzelstaatlicher Ebene. Gemäß dieser Kriterien erweist sich Slowenien, das 1,42 Prozent des BIP für FuE aufwendet, als Wegbereiter. Es folgt die Tschechische Republik, die 1,27 Prozent des BIP für FuE ausgibt. Interessanterweise waren die Aufwendungen für FuE in den drei führenden Beitrittsländern höher als in Griechenland (0,51 Prozent) und Portugal (0,63 Prozent). Die Ausgaben des privaten Sektors wiesen von Land zu Land beträchtliche Unterschiede auf und reichten von zwei Prozent in Litauen bis zu 77 Prozent in Rumänien. Im Vergleich dazu betrug der Durchschnitt in der EU 64 Prozent. Der öffentliche Sektor spielte bei der Finanzierung von FuE in Bulgarien (76 Prozent) und Zypern (61 Prozent) eine bemerkenswert große Rolle, wogegen in den baltischen Ländern Estland (56 Prozent) und Lettland (47 Prozent) der Hochschulsektor die wichtigste Finanzierungsquelle darstellte. Die Entwicklung der Ausgaben im FuE-Bereich verlief zwischen 1994 und 1998 bei den untersuchten Ländern recht unterschiedlich. Nur in drei Ländern stiegen die Zahlen an, wobei die Tschechische Republik erneut mit der beeindruckendsten Statistik aufwarten konnte: einem Zuwachs von 21,2 Prozent, gefolgt von Polen und Ungarn. Diese Zahl liegt erheblich über dem entsprechenden Wert von 3,7 Prozent für die EU. Alle anderen Länder verzeichneten eine rückläufige Entwicklung hinsichtlich der FuE-Ausgaben, von einem leichten Rückgang in der Slowakei (-0,7 Prozent) bis hin zu einem massiven Einbruch in der Russischen Föderation (-22,7 Prozent) und in Bulgarien (-31,8 Prozent).