Nicht brennbarer Verbundwerkstoff zur Verwendung in Zügen
Russische Wissenschaftler haben einen nicht brennbaren Verbundwerkstoff entwickelt, der sich für den Einsatz in Eisenbahnwagen eignet. Der Werkstoff, der sich Mineplen nennt, basiert auf einem Glasfasergewebe, der mit einem mineralischen Bindemittel getränkt wird und bis zu einer Temperatur von 1200°C hitzebeständig ist. Selbst bei diesen Temperaturen setzt der Werkstoff keine toxischen Verbindungen frei, die häufig die Todesursache nach einem Unfall sind. Um diese Feuerfestigkeit zu erreichen, musste ein Werkstoff aus nicht mit Sauerstoff reagierenden Stoffen hergestellt werden. Als Alternative zum schwer zu verarbeitenden Glas verwendeten die Forscher Glasfasergewebe. Das Glasfasergewebe wurde mit flüssigen anorganischen Salzen imprägniert, die als Bindemittel dienen. Der Werkstoff wird in die gewünschte Form gepresst, solange er noch heiß ist. Das Endmaterial kann nicht nur als Feuerbarriere, sondern auch als Wärmedämmstoff verwendet werden. Ein "Sandwich" aus zwei Mineplenschichten, die eine wärmedämmende Schicht einbetten, sorgt für Brandschutz und gleichzeitige Wärmedämmung. Ähnliche Stoffe wie Mineplen wurden in Russland ursprünglich für den Wärmeschutz von Raketen verwendet, bis die Forscher die weiteren Einsatzmöglichkeiten dieses Werkstoffes erkannten. Ein gutes Beispiel für die Verwendung von Mineplen ist die Ausstattung von Räumen, in denen der kleinste Brand zu einer Katastrophe führen könnte, wie beispielsweise U-Bahnwaggons, Bootskabinen, Eingangshallen von öffentlichen Gebäuden oder Fahrstuhlschächte. Die Tragödie, die sich vor kurzem in Kaprun (Österreich) ereignete und bei der über 150 Menschen starben als eine Seilbahn in einem Bergtunnel in Brand geriet, wäre nach Auffassung der russischen Wissenschaftler nicht passiert, wenn die Züge mit nicht brennbaren Werkstoffen ausgestattet gewesen wären. Trotz der offensichtlichen Vorteile von Mineplen ist die Verwendung dieses Werkstoffes in seinem Ursprungsland noch kaum verbreitet. "Bedauerlicherweise hat Mineplen noch keine Anwendung auf breiter Ebene erfahren", so der Leiter des Forschungsteams Kompozit, Boris Pronin. "Schwerfälligkeit und Widerwillen gegen Änderungen alter Technologien sind die größten Hindernisse in unserem Land. Aber wir müssen uns über die Sicherheit von Verkehrsmitteln Gedanken machen. Eine Katastrophe wie der Brand im Bergtunnel kann sich überall ereignen. Wenn wir eine Möglichkeit haben, das Unfallrisiko zu senken, dann sollten wir diese Möglichkeit nutzen, bevor es zu spät ist." Am 16. November unterzeichneten Russland und die EU ein Abkommen, in dem ein Rahmen für gemeinsame Forschungsaktivitäten und den Austausch von Wissenschaftlern aus Russland und der EU vereinbart wurde.