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Inhalt archiviert am 2024-06-18

Emerging mental health systems in low- and middle-income countries

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Lücke bei psychischen Behandlungen in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen schließen

Die Gesundheitssysteme in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen schaffen es nicht, den Bedürfnissen ihrer Bevölkerung in Bezug auf psychische Gesundheit gerecht zu werden. Um diese Lücke zu schließen, fokussierte sich das EU-finanzierte Projekt EMERALD auf den Kapazitätsaufbau und das Sammeln von Beweisen für bessere Gesundheitssysteme.

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Auch wenn Gesundheitssysteme auf der ganzen Welt immer größeren Anforderungen und Herausforderungen ausgesetzt sind, ist die Lage in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen (low- and middle-income countries, LMICs) besonders prekär. Tatsächlich kann in vielen LMICs ein epidemiologischer Übergang oder eine doppelte Krankheitslast beobachtet werden, während sinkende Mortalitätsraten aufgrund übertragbarer, maternaler, perinataler und ernährungsbedingter Erkrankungen durch steigende Raten an chronischen, nicht übertragbaren Krankheiten – wie geistigen Erkrankungen – verdrängt werden. „Gesundheitssysteme in LMICs schaffen es nicht, den psychischen Gesundheitsanforderungen der Bevölkerung, der sie dienen, gerecht zu werden“, sagt Jose L. Ayuso-Mateos, Arzt für Psychiatrie an der Universidad Autonoma de Madrid in Spanien, der am EU-finanzierten Projekt EMERALD (Emerging mental health systems in low- and middle-income countries) mitwirkte. „Ausgehend von der Prämisse, dass es ohne geistige Gesundheit keine Gesundheit gibt, kann ein Gesundheitssystem nicht ordnungsgemäß funktionieren, wenn es die grundlegenden gesundheitlichen Rechte und Bedürfnisse kranker und gefährdeter Menschen, und dies schließt psychisch erkrankte Menschen ein, nicht schützen und handhaben kann.“ Mit diesem Grundsatz vor Augen machte sich das Projekt EMERALD an die Verbesserung der geistigen Gesundheit in Äthiopien, Indien, Nepal, Nigeria, Südafrika und Uganda. Hierfür stand der Kapazitätsaufbau und das Sammeln von Beweisen für verbesserte Gesundheitssysteme im Fokus, um die psychische Gesundheitsfürsorge zu verbessern und um zur Reduzierung der Lücke im Bereich der Behandlung von psychischen Gesundheitsproblemen beizutragen. Wesentliche Verbesserungen Die Projektforscher demonstrierten, dass es zuerst erforderlich ist, die Kapazitäten für Personen, die Gesundheitsdienste in Anspruch nehmen, und deren Betreuer, Dienstleistungsmanager und Forscher im Inland aufzubauen, auch wenn der erweiterte Zugang zu einer integrierten psychischen Gesundheitsfürsorge in LMICs von essenzieller Bedeutung ist. Regierungen und Kapitalgeber können diesen Kapazitätsaufbau durch die Aufforderung zur Mitwirkung von Personen, die Gesundheitsdienste in Anspruch nehmen und von Betreuern sowie durch die Bereitstellung der erforderlichen Ressourcen vereinfachen. „Das EMERALD-Projekt zeigte, dass Länder im Rahmen einer effektiven Planung von der Durchführung einer Bewertung der Human-und Finanzressourcen, die für die Maßstabsvergrößerung eines Pakets evidenzbasierter Betreuungs- und Präventionsstrategien für wichtige geistige Erkrankungen erforderlich sind, profitieren können“, erklärt Ayuso-Mateos. Unter Verwendung eines Moduls zur Kosten- und Folgenabschätzung im Hinblick auf die Maßstabsvergrößerung von Dienstleistungen im Bereich der psychischen Gesundheit stellten die Forscher fest, dass die Kosten absolut gesehen zwar moderat sind, die aktuelle Kostenzuordnung aber deutlich übertreffen. Die daraus resultierenden Verbesserungen im Bereich der Gesundheit, die durch eine Maßstabsvergrößerung erreicht werden, sind allerdings erheblich. „Wir fanden heraus, dass für die Integration der psychischen Gesundheit in die primäre Gesundheitsversorgung (primary health care, PHC) mehr als nur die Fachausbildung und die Beaufsichtigung von Gesundheitsdienstleistern in den notwendigen klinischen Fähigkeiten erforderlich ist“, sagt Ayuso-Mateos. „Diese Ausbildung muss durch ein System flankiert werden, das die Grundbausteine der Primärversorgung so stärkt, dass eine integrierte psychische Gesundheitsfürsorge gefördert wird.“ Laut Ayuso-Mateos beinhaltet dies Systeminterventionen zur Unterstützung einer integrierten, patientenzentrierten und gemeinschaftlichen kontinuierlichen Betreuung für chronische und multimorbide Erkrankungen auf organisatorischer Ebene. Darüber hinaus sind Interventionen zur Vorbereitung der Arbeitskräfte erforderlich, die zwischenmenschliche Führungsqualitäten, klinische Kommunikationsfähigkeiten und emotionale Bewältigungsfähigkeiten beinhalten. „Zur Unterstützung dieses Prozesses wurden über EMERALD eine Reihe von Indikatoren entwickelt, die in den routinemäßigen Informationssystemen der LMICs im Bereich der psychischen Gesundheit zur Überwachung der Erbringung von psychischen Gesundheitsdienstleistungen in der primären Gesundheitsversorgung verwendet werden können“, merkt Ayuso-Mateos an. „Diese Indikatoren zeigen, dass die Integration der Indikatoren in die routinemäßige Überwachung der psychischen Gesundheitsfürsorge durch bestehende Gesundheitsinformations-Managementstrukturen von LMICs möglich, nützlich und akzeptabel ist.“ Greifbare Ergebnisse Die Zusammenarbeit von EMERALD mit Personen, die Dienstleistungen im Bereich der psychischen Gesundheit in Anspruch nehmen, hat zu greifbaren Ergebnissen geführt. Es wurde zum Beispiel ein Beitrag zu besseren Dienstleistungen in Indien und Nigeria und für die Einrichtung der ersten Organisation in Äthiopien für die Vertretung von Personen, die psychische Gesundheitsdienstleistungen in Anspruch nehmen, geleistet. In Südafrika spielte das Projekt eine maßgebliche Rolle bei der Entwicklung und Veröffentlichung eines integrierten Satzes von Leitlinien für die Betreuung chronisch Kranker, um die klinische Kompetenz bei der Diagnose und Behandlung chronischer Erkrankungen sicherzustellen. In Nepal wurden zudem psychotrope Arzneimittel in die Liste des Landes für zulässige Arzneimittel aufgenommen, was in einem breiteren Zugang zu medizinischer Versorgung resultierte.

Schlüsselbegriffe

EMERALD, psychische Gesundheit, Gesundheitsversorgung, LMICs, Länder mit geringem und mittlerem Einkommen

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