Kommission: BSE weiter beobachten
Weitere Anstrengungen zur Stabilisierung des europäischen Rindfleischmarkts nach den dramatischen Auswirkungen von BSE (bovine spongiforme Enzephalitis), die Einführung der vereinbarten Maßnahmen durch weitere Mitgliedstaaten und schnelle zusätzliche Maßnahmen der Europäischen Kommission - dies alles kündigte Franz Fischler (EU-Kommissar für Landwirtschaft und Fischerei) am 29. Januar auf der Sitzung des Agrarrats an. Die im Dezember vereinbarte Regelung des Ankaufs zur unschädlichen Beseitigung wurde nur in zwei Ländern, Irland und Frankreich, mit 28 bzw. 60 Prozent der geschlachteten Tiere entsprechend umgesetzt. Die restlichen Schlachtungen nach diesem Schema erfolgten in Spanien und Luxemburg. Andere Länder beteiligten sich nicht, weil sie entweder unter Ausnahmeregelungen fallen (Niederlande, Dänemark, Schweden und Finnland), solche beantragt haben (Österreich und Belgien), eine Regelung für Rinder, die älter als 30 Monate sind, bereits in Kraft ist (VK) oder noch nicht begonnen haben (Deutschland, Italien, Portugal und Griechenland). Unter Hinweis auf alarmierende Rückgänge beim Verbrauch, die dringende Maßnahmen erfordern, forderte er die Minister auf, die Regelung wie Irland und Frankreich als Mittel zur Stabilisierung der Rindfleischpreise zu betrachten. Bisher sei ein Rückgang des Rindfleischverbrauchs um 27 Prozent verzeichnet worden, und er befürchtet einen weiteren Rückgang um über zehn Prozent, falls die Überproduktion des Jahres 2000 auch 2001 fortgesetzt wird. "Die Krise auf dem Rindfleischmarkt geht weiter, als man glaubt", so Fischler. "Unter der Voraussetzung, dass der Verbrauch um zehn Prozent zurückgeht und die Regelung des Ankaufs zur unschädlichen Beseitigung (500.000 Tonnen) voll ausgeschöpft wird, müssen wir 2001 mit einem gewaltigen Überangebot auf dem Rindfleischmarkt von 785.000 Tonnen fertig werden." Er forderte die Mitgliedstaaten auf, die Kommission besser über nationale Maßnahmen zu informieren, und gab einen Hinweis auf mögliche Vorschläge der Kommission, darunter frühe Vermarktungsprämien für Kälber oder eine Herabsetzung der verlangten Dichte für Prämienzahlungen zur Förderung der extensiven Landwirtschaft. "Die Kommission wird ein umfassenderes Maßnahmenpaket vorlegen", so Fischler. Die von der GD Lebensmittelsicherheit der Kommission vorgelegten Zahlen belegen, dass die neu aufgetretenen Fälle im VK, das mehr BSE-Fälle als alle anderen Mitgliedstaaten zusammen verzeichnet, deutlich zurückgegangen sind. Lässt man das VK unberücksichtigt, steigen sie in der EU insgesamt an. Die meisten BSE-Fälle außerhalb des VK traten im Jahr 2000 in Frankreich (162), Irland (152) und Portugal (136) auf. Diese Zahlen liegen jedoch deutlich unter den 1.312 Fällen, die 2000 im VK registriert wurden. Dennoch ist ein eindeutiger Rückgang gegenüber den Rekordzahlen im VK von 38.249 Fällen im Jahr 1993 festzustellen.