Was wird aus all dem Wissen?
Da die Wirtschaft zunehmend in die Wissensgesellschaft eingebunden ist, fragen sich viele Unternehmen, wie sie vorhandenes Wissen wiederverwerten können, bevor es veraltet. Ein von der EU finanziertes Forschungsprojekt unter der Förderung des Programms "Technologien der Informationsgesellschaft (IST)" des Fünften Rahmenprogramms sucht nach einer Antwort. "In einer dynamischen Wirtschaft veraltet das Wissen sogar noch schneller als die materielle Wirtschaft", so die Managementberaterin Dr. Edna Pasher (Foto), eine der beiden israelischen Partner des NIMcube (New-use and Innovation Management and measurement methodology - Neuverwertung, Innovationsmanagement und Messmethoden)-Konsortiums. "Das Technion-Institut hat das Veralten des Wissens untersucht und festgestellt, dass bei Hochschulabsolventen 50 Prozent ihres Wissens nach einem Jahr überholt ist. Wir suchen nach neuen Wegen der Produktentwicklung aus der Perspektive des Wissensmanagements, wie man das unsichtbare Fließband steuert. Unser Ziel ist es, Managern in Organisationen dabei zu helfen, die beste Balance zwischen der Wiederverwertung vorhandenen Wissens und der Investition in die Schaffung neuen Wissens sowie die beste Art des Wissensexports in Innovationsprozesse zur Schaffung neuer Produkte zu finden", sagte sie im Gespräch mit CORDIS-Nachrichten. Das NIMcube-Konsortium, dem Partner aus Israel, Schweden, Deutschland und dem VK angehören, untersucht Methoden für das Management der immateriellen Wirtschaft und insbesondere, wie man die Verschwendung von Wissen verhindern kann. Eines der Probleme ist nach Ansicht Dr. Pashers, dass zwar klar sei, dass innerhalb von Organisationen Wissen existiert, aber unklar, wo es denn tatsächlich zu finden ist. Nach Ansicht der Gruppe ist die Beschäftigung mit den Kernkompetenzen einer Organisation ein wichtiger Erfolgsfaktor. Das Projekt, das sich zunächst mit bestmöglichen Verfahren beschäftigte, hat sich die Entwicklung von Wissensmanagement-Theorien zur Aufgabe gemacht. Es hat außerdem die Bedürfnisse in den von den Partnern aus der Industrie angegebenen Bereichen berücksichtigt. Das Konsortium beabsichtigt, auf Grundlage seiner Studien ein NIMtoolkit zu entwerfen, das den Organisationen die notwendigen Tools zur Bewertung ihrer immateriellen Vermögenswerte an die Hand gibt. Schließlich hofft NIMcube, seine Ergebnisse verbreiten und nutzen zu können. Das IST-Programm steuert etwa 1,6 Millionen Euro zu diesem Projekt bei, das nun schon seit über einem Jahr läuft. 60 Unternehmen haben bisher ihr Interesse an den Ergebnissen dieses Projekts bekundet.