Skip to main content
Weiter zur Homepage der Europäischen Kommission (öffnet in neuem Fenster)
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Inhalt archiviert am 2022-12-21

Article available in the following languages:

Israelische Universitäten freuen sich auf stärkere Beteiligung am RP5

Schon bevor das Assoziierungsabkommen zwischen der EU und Israel, das der israelischen Wissenschaft und Wirtschaft eine volle Beteiligung an den FTE-Rahmenprogrammen der Europäischen Kommission ermöglicht, im Mai 1999 in Kraft trat, bemühten sich israelische Universitäten um e...

Schon bevor das Assoziierungsabkommen zwischen der EU und Israel, das der israelischen Wissenschaft und Wirtschaft eine volle Beteiligung an den FTE-Rahmenprogrammen der Europäischen Kommission ermöglicht, im Mai 1999 in Kraft trat, bemühten sich israelische Universitäten um eine verstärkte Zusammenarbeit mit Europa. Die Schlüsselfiguren der israelischen Wissenschaft ermutigen die Forscher in ihren Institutionen nun, das Potenzial des Fünften FTE-Rahmenprogramms zu nutzen, wie CORDIS-Nachrichten von der in Tel Aviv ansässigen Organisation ISERD erfuhr. ISERD zielt auf eine Förderung der europäisch-israelischen Zusammenarbeit im RP5 ab. "Israel wollte sich in die europäische Forschung integrieren", erklärt Shlomo Herskovic, stellvertretender Generaldirektor für Planung und Information des Planungs- und Haushaltsausschusses (PBC) des israelischen Hochschulrats. "Forschung ist ein Bereich, in dem Israel international ist. Dies war eine wichtige langfristige Investition, es war wichtig die Spielregeln zu lernen. Wir sehen die europäische Wissenschaft als Wachstumsbranche - Isreal kann es sich nicht leisten, hier außen vor zu bleiben." Israel verwendet 3,5 Prozent seines BIP für zivile Forschung und Entwicklung, womit es nach Schweden weltweit am meisten Geld in diesem Bereich ausgibt, erläutert Professor Paul Singer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Israel Science Foundation. "Die Ausgaben für F&E im Verteidigungsbereich sind enorm", sagt er, "aber Studien haben gezeigt, dass der Technologietransfer aus der Verteidigung nicht so wichtig war wie Menschen und Bildung." Dies, glaubt er, sei der Antrieb für Israels boomenden High-Tech-Sektor gewesen. Der Planungs- und Haushaltsausschuss (PBC) des Hochschulrats verteilt etwa 50 Prozent aller F&E-Mittel in Israel, was etwa 47 bis 48 Millionen US-Dollar entspricht. Die Mittel werden auf Israels sieben Hochschulen und Forschungsinstitute verteilt: die Bar-Ilan-Universität, die Ben-Gurion-Universität von Negev, die Hebräische Universität von Jerusalem, das Technion-Israel-Institut für Technologie, die Universität Tel Aviv, die Universität Haifa, das Weizmann-Institut für Wissenschaft und die Landwirtschaftliche Forschungsorganisation. Die israelische Wissenschaft habe einen sehr internationalen Charakter, fährt Singer fort. Etwa 96 Prozent aller von israelischen Autoren verfassten wissenschaftlichen Artikel in den Bereichen Naturwissenschaften und Technologie werden in ausländischen Fachzeitschriften veröffentlicht, erklärt er und fügt hinzu, dass israelische Universitätsprofessoren fast ein Prozent aller Artikel in Fachzeitschriften weltweit schreiben. Außerdem haben sich als Ergebnis der Einwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion die Forschungsgruppen in Israel in den 90er Jahren vergrößert. Sie haben von einem PBC-Programm zur Erhöhung der Anzahl der Postdoktoranden-Stipendien an den Universitäten profitiert, durch das die Zahl von 150 im Jahr 1987 auf 600 im Jahr 1995 anstieg. "Die israelischen wissenschaftlichen Einrichtungen verfügten bereits über sehr gute internationale Kontakte, bevor wir am Rahmenprogramm teilnehmen konnten", sagt Paul Singer. "Um hier einen Lehrauftrag zu bekommen, musste man nachweisen können, dass man Verbindungen ins Ausland hat", erklärt er. "Netzwerke zu schaffen ist nach unserem Geschmack. In unserem System sind automatisch Forschungsjahre eingeplant." Jedes siebte Jahr müssen die Lehrkräfte reisen und werden durch Mittel unterstützt, die Teil ihres Gehalts sind. Die meisten Doktoranden in Israel gehen für ihre postdoktorale Forschungsausbildung ins Ausland und ca. 40 Prozent der jüngeren leitenden Wissenschaftler, die in den 80er und frühen 90er Jahren an den israelischen Universitäten eingestellt wurden, erhielten ihren Doktortitel im Ausland, so Singer. Traditionell gingen viele Forscher in die USA, aber nun wenden sich immer mehr auch Großbritannien, Deutschland und Frankreich zu. Singer traf sich vor kurzem mit dem Generaldirektor für Forschung der Europäischen Kommission, Achilleas Mitsos, mit dem er unter anderem das Konzept der Kommission für einen Europäischen Forschungsraum (EFR) diskutierte. "Es gibt Dinge, die uns daran gefallen", so Singer, obwohl er und seine Kollegen besorgt sind, dass die Konzentration auf einige wenige Spitzenforschungszentren in Europa dem Wettbewerb schaden könne. "Wir wissen nicht, wie die Kommission das machen will", sagt Singer. "Wenn es für die Wissenschaft und für Israels Beteiligung nachteilig ist...bevorzugen wir eine kurzfristige Förderung, um dann weiterzusehen...Was die Universitäten betrifft, glauben wir, dass die Grundlagenforschung gestärkt werden soll." Jede Universität erhält abhängig von ihrem Forschungsoutput einen Teil der Mittel. Shlomo Herskovics Büro gründet seine Entscheidungen auf Indizien der Anteile der wettbewerbsorientierten Zuschüsse, die jede Universität erhält, auf die Summe der nicht-wettbewerbsabhängigen Forschungsmittel aus der Industrie und von ausländischen Regierungen, die Zahl der Doktoranden und deren Anteil an wissenschaftlichen Publikationen sowie auf Qualitätsindizien wie z.B. das wissenschaftliche Zitierungsregister. Die israelische Akademie der Natur- und Geisteswissenschaften fördert ebenfalls die wissenschaftliche Forschung mit Schwerpunkt auf den Bereichen, die ihrer Meinung nach Unterstützung benötigen. Vor drei Jahren gründete die Akademie eine separate Stiftung mit dem Namen "FIRST" (Focal Research Initiatives in Science and Technology - Schwerpunkt auf Forschungsinitiativen in Wissenschaft und Technologie). FIRST vergibt Mittel für interdisziplinäre Forschungsgebiete wie z.B. Nanotechnologie, Informatik und Sozialwissenschaften einschießlich Linguistik. Was den Zugang zum Rahmenprogramm der Kommission zusätzlich zu dieser Art von Unterstützung so wünschenswert mache, so die Universitäten, sei die Möglichkeit, mit Experten aus Europa zusammenzuarbeiten. "Das Potenzial ist fantastisch. Es ist eine Frage des Kennenlernens des Systems und der Bildung der richtigen Konsortien", erklärte Ilan Chet, Vizepräsident für Forschung und Entwicklung an der Hebräischen Universität von Jerusalem, gegenüber CORDIS-Nachrichten. "Als wir am Vierten Rahmenprogramm (RP4) teilnahmen...lag unsere Erfolgsquote für die Annahme von Projekten bei 26 Prozent...jetzt [unter dem Fünften Rahmenprogramm (RP5)] haben wir 46 Projekte." Seine Universität vergibt nun Mittel an israelische Forscher für die Arbeit in Europa, wohin er ebenfalls Delegationen sendet. "Bevor wir uns am EU- [Rahmenprogramm] beteiligten, waren wir nicht an die Arbeit mit diesem System gewöhnt. Es gab Arbeitsgruppen zwischen Ländern, aber keine Konsortia wie in der EU. Die Universität bringt Geld aus ihrem Haushalt für die Forschung ein und gibt mehrere Millionen zur Förderung der Kooperation aus. Beteiligung ist ein sehr wichtiger Faktor." Dr. Yosef Yarden, Professor für Molekularbiologie und Vizepräsident für wissenschaftliche Angelegenheiten am Weizmann-Institut, ist ebenfalls optimistisch, was den potenziellen Nutzen aus der Teilnahme am RP5 angeht. "Wir verbessern uns immer mehr... und dies möchten wir auch weiterhin tun", sagt er. Bisher nimmt das Weizmann-Institut, das sich ausschließlich auf wissenschaftliche Forschung konzentriert (es gibt keine Studenten), an fast 50 Projekten unter dem RP5 teil, von denen ein Drittel im Rahmen des Programms "Lebensqualität und Management lebender Ressourcen" gefördert wird. "Die Forschungsprogramme, in denen wir gut sind, sind die, die Wissenschaftlern am zugänglichsten sind", sagt Dr. Yarden. "Das Potenzial ist viel größer." Am Technion-Israel-Institut für Technologie hat sich Ran Kobo, Geschäftsführer der Technion F&E-Stiftung, ebenfalls zum Ziel gesetzt, die Erfolgsrate seiner Institution bei der Teilnahme am RP5 von derzeit 30 Prozent zu steigern. "Wir suchen nach Möglichkeiten, an Weiterbildungsmaßnahmen teilzuhaben...und Koordinationsfähigkeiten bei Technion zu entwickeln", teilt er CORDIS-Nachrichten mit. "Man kann sagen, wir haben die Teilnahme an und den Erfolg im RP5 als strategisches Ziel definiert."