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Addictions and Lifestyles In Contemporary Europe – Reframing Addictions Project

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Suchtforschung folgt neuem Ansatz

Die Aufgabe von ALICE RAP bestand darin, die bruchstückhaften sozialwissenschaftlichen Erkenntnisse über Fragen im Zusammenhang mit Suchtkrankheiten zusammenzufassen. Ziel war eine Neuausrichtung existierender Sichtweisen und Praktiken rund um den Umgang mit Suchtkrankheiten und Lebensstilen, um aktuelle Debatten und Entscheidungsprozesse wissenschaftlich zu fundieren.

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In der modernen europäischen Gesellschaft werden Suchterkrankungen immer mehr zum Problem, da sich das Suchtspektrum ständig erweitert und die Inzidenz steigt. Unter den sich verändernden demografischen, wirtschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen sowie den nachfolgenden negativen Auswirkungen auf Arbeit, Familie und Sozialleben unterliegt auch der Konsum von und die Einstellung der Gesellschaft gegenüber abhängig machenden Substanzen einem beständigen Wandel. Aber obwohl Suchterkrankungen inzwischen ein Schwerpunktthema der gesellschaftlichen, ökonomischen, medialen und politischen Wahrnehmung sind, gibt es an den Schnittstellen dieser verschiedenen Standpunkte wenig Konsens oder Synergie. Das EU-Projekt ALICE RAP (Addictions and lifestyles in contemporary Europe – Reframing addictions project) arbeitete daran, auf breiter Basis eine produktive öffentliche und politische Debatte zu aktuellen und alternativen Herangehensweisen im Umgang mit Suchterkrankungen anstoßen, gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse für Politik und Praxis liefern und sich den Herausforderungen in Bezug auf Suchtverhalten und dem Umgang damit stellen. Wissenschaftler aus quantitativen und qualitativen Disziplinen der Geistes- und Biowissenschaften sowie der medizinischen Forschung wurden in dieses interdisziplinäre Unternehmen einbezogen. Die Forschungsfragen des Projekts gingen dem aktuellen und historischen Ursprung von Suchterkrankungen, der Definition und Quantifizierung von Sucht, den Determinanten für den Übergang in eine Sucht, geschäftlichen Interessen und Strategien sowie Umgang und sowie Resilienz bei Jugendlichen nach. All dies soll in einem integrierten Forschungsansatz analysiert werden. Die Resultate von ALICE RAP mündeten in acht vorläufigen Ergebnissen und politischen Handlungsempfehlungen: Neue Konzepte in der Suchtforschung – die Anwendung einer genaueren und praktischen Definition von „starkem Gebrauch über längere Zeit“ (heavy use over time) in der öffentlichen Gesundheitsdebatte könnte die politische Entscheidungsfindung vereinfachen. Rahmen für Wohlergehen und Gefährdung – ALICE RAP hat eine Definition der persönlichen und gesellschaftlichen Gefährdung als ein objektives und vorurteilsfreies Wertesystem geschaffen, um die Verringerung suchtbedingter Schäden zu bewerten. Abhängigkeitsfaktoren – ALICE RAP hat ursächliche und unmittelbare Abhängigkeitsfaktoren identifiziert und einen medizinischen Fußabdruck für Suchterkrankungen entwickelt, um den Einfluss verschiedener Schadensfaktoren zu quantifizieren und einzuordnen. Umfassende, gesamtgesellschaftliche Ansätze – der Konsum von suchterzeugenden Mitteln beruht auf Kontinuität, und effektivere Praktiken müssen das gesamte Spektrum einbeziehen. Resilienz bei Jugendlichen – ALICE RAP hat die Faktenlage zur Suchtpolitik in Hinsicht auf junge Menschen als unvollständig gekennzeichnet. Man ermittelte die Notwendigkeit der Herausbildung einer Widerstandsfähigkeit gegenüber Drogen, wobei die Jugendlichen in Ansätze für die Gesamtbevölkerung einbezogen werden sollen. Die Ergebnisse unterstreichen das Spektrum und den Umfang sowohl von Suchtfaktoren als auch suchtbedingten Schäden, die über ganzheitliche Politikansätze stärker beeinflusst werden könnten. Zum Einfluss industrieller Interessengruppen erläuterte ALICE RAP Strategien der Industrie einschließlich der sozialen Verantwortung der Unternehmen, um günstige Handelsbedingungen zu entwickeln. In Hinsicht auf die Neugestaltung von Governance entwickelten die Projektpartner eine Methodik zur Zusammenführung von Ansätzen verschiedener Länder zum Umgang mit Suchtkrankheiten und sie identifizierten Governancemodelle. Eine Schlussfolgerung bestand darin, dass eine strengere Regulierung legaler Drogen und eine Entkriminalisierung illegaler Drogen zur Entschärfung der Situation beitragen könnte.

Schlüsselbegriffe

Sucht, Suchtkrankheit, ALICE RAP, Governance, Lebensstile, Lebensweisen, Gesundheit, Wohlergehen

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