Die Krise, die Europa formte
Während der 1970er und Anfang der 1980er reagierte Westeuropa auf die damalige Wirtschaftskrise, in dem es sich für eine stärkere Föderalisierung der Wirtschaftspolitik zusätzlich zu neoliberalen wirtschaftlichen Werkzeugen entschied. Solche Ergebnisse waren das Ergebnis einer intensiven Debatte über verschiedene Vorstellungen von Europa und die möglichen institutionellen Strukturen, trotzdem hätte Europa durchaus eine andere Richtung einschlagen können Das EU-finanzierte Projekt CRISISEUROPE suchte nach den Gründen hierfür. Dabei wurden vier Hauptakteure berücksichtigt: das Trio der dominanten europäischen Länder Großbritannien, Frankreich und Deutschland sowie die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). Das Projekt lief unter der Leitung der London School of Economics and Political Science und läuft seit August 2014 für zwei Jahre. Die ökonomische Modellierung half, Akteure und Debatten zu identifizieren, die den drei Hauptkandidatenmodellen für Europa entgegenstanden. Eine Chronologie zeigte die steigende und fallende Popularität der verschiedenen Optionen. Die Idee eines sozialen Europas dominierte zwischen 1973 und 1979, neo-merkantilistische Theorien herrschten zwischen 1977 und 1984 vor und der Neoliberalismus entstanden nach 1980. Das Projekt kam zu dem Schluss, dass die Debatte 1985 noch nicht abgeschlossen war. Untersucht wurden auch andere institutionelle Formen, die Europa hätte annehmen können. Das EWG-Modell wurde in Europa aus unterschiedlichen ökonomischen, politischen und institutionellen Gründen gewählt. Den Projektforschungen zufolge stellte das vorliegende Modell den besten Kompromiss zwischen nationaler Autonomie und glaubwürdiger Verpflichtung dar. CRISISEUROPE veranschaulichte modernen Debatten zur Form der EU. Solche Fragen fanden auch bei der Bewältigung jüngster Herausforderungen der Globalisierung und der aktuellen Wirtschaftskrise Berücksichtigung.
Schlüsselbegriffe
Europa, wirtschaftliche Föderalisierung, Wirtschaftskrise, neoliberal, neo-merkantilistisch, Sozialpolitik