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Monetized justice. The new meaning of penal fines in consumer societies

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Die neue Bedeutung von strafrechtlichen Geldbußen

Da sich die Einstellungen zu Geld ändern, gemeinsam mit der Beziehung zu Zeit und Freiheit, ändern sich auch das Abschreckungspotenzial und die wahrgenommene Verhältnismäßigkeit von strafrechtlichen Geldbußen bei Verbrechen.

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In einer zunehmend auf Geld und Konsum ausgerichteten Gesellschaft verändern sich die Rolle von Geldstrafen, deren Auswirkungen und die Gesamteffektivität als Teil des Strafrechts. Das Projekt MONETIZED JUSTICE (Monetized justice. The new meaning of penal fines in consumer societies) analysierte die Entwicklung von Strafgeldstrafen und ihre neu gewonnenen sozialen Funktionen, um solche Sanktionen als Instrument für die strafrechtliche Abschreckung zu bewerten. Zu Beginn befasste sich das Projekt mit einem Artikel zur historischen Entwicklung und mit der Frage, wie sich Bedeutung und Wirksamkeit von Geldstrafen im Laufe der Zeit entwickelt haben. Dabei ging es insbesondere darum zu untersuchen, wie der Reichtum des Täters berücksichtigt wurde und ob es möglich ist, dem vermeintlich bürgerlichen Charakter von Strafgeldstrafen zu entgehen. Es wurde festgestellt, dass strafrechtliche Geldstrafen während des 19. Jahrhunderts oft abgelehnt wurden, da die Ungleichheit dazu führte, dass arme Menschen Ersatzfreiheitsstrafen erhielten. Die Untersuchung der historischen Entwicklung zeigte auch den Einfluss von unterschiedlichen Einstellungen zu Geld auf die Rechtskultur. Diese Einstellungen haben Praktiken und Dispositionen geformt, die wiederum unsere Vorstellung davon, was es bedeutet, an den Staat zu zahlen und Geldstrafen als angemessen anzusehen, konstruieren. Ein weiterer Artikel untersuchte, ob die ursprünglichen Gründe für die Entkriminalisierung von Vergehen und Argumente für die alternative Ausweitung des Aufsichtsrechts gültig bleiben. Untersucht wurde auch, ob wir überhaupt von Entkriminalisierung von Vergehen sprechen können, angesichts ihrer weit verbreiteten Umwandlung in kleinere Delikte. Das Projekt konzentrierte sich dann auf eine Fallstudie zu Unternehmensgeldstrafen und auf die Frage, ob kriminelle Unternehmen mit Geldbußen oder mit strukturellen Sanktionen bestraft werden sollten. Untersucht wurde die Wirksamkeit sowohl von Geldbußen als auch von strengeren Geldsanktionen gegen Unternehmen. Ein Teilprodukt der Projektforschung konzentrierte sich auf das mexikanische Rechtssystem und allgemeiner auf die organisierte Kriminalität aus europäischer Perspektive. Mit dieser Forschung sollten rechtliche Mechanismen zur Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung und effektive Konfiskation beleuchtet werden. Interessante Ergebnisse entstanden auch aus einer Arbeit über die Mittel innerhalb des spanischen Strafgesetzbuches für den Schutz der wirtschaftlichen Interessen des Opfers bei gleichzeitiger Rehabilitierung des Täters.

Schlüsselbegriffe

Geldstrafen, Strafrecht, Konsumgesellschaften, kriminelle Abschreckung

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