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Exploring the biological and socio-economic potential of new/emerging candidate fish species for the expansion of the European aquaculture industry

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Auf Fang nach neuen Wegen zum Ausbau der EU-Aquakulturindustrie

Das EU-finanzierte Projekt DIVERSIFY trägt zu einer nachhaltigen Erweiterung der europäischen Aquakulturindustrie bei, indem die Artendiversifizierung und Produktentwicklung gefördert wird.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Die Aquakultur Europas kann der steigenden Nachfrage nach Fischereierzeugnissen derzeit nicht gerecht werden. Tatsächlich deckt der europäische Aquakultursektor lediglich unzureichende 10 % des gesamteuropäischen Meeresfrüchteverbrauchs. Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts DIVERSIFY (Exploring the biological and socio-economic potential of new/emerging candidate fish species for the expansion of the European aquaculture industry) wird eine Möglichkeit zur Vergrößerung dieses Marktanteils gesehen und daran gearbeitet, die Aquakulturindustrie der EU auszuweiten. Hierzu werden wissenschaftliche Verfahren und Methoden revolutioniert, welche die Zucht und Haltung neuer oder aufstrebender Flossenfischarten optimieren, und gleichzeitig eine Reihe von Vermarktungsinitiativen eingerichtet, die darauf abzielen, das Interesse der Verbraucher zu wecken. „Das Ziel des DIVERSIFY-Projekts ist die Förderung der Artendiversifizierung der europäischen Aquakulturindustrie, um somit zu deren nachhaltigem Ausbau beizutragen“, sagt Projektkoordinator Dr. Constantinos C. Mylonas. Sechs aussichtsreiche Arten Im Zuge des Projekts wurden sechs neue oder aufstrebende Flossenfischarten identifiziert: Adlerfisch, Gelbschwanz, Wrackbarsch, Atlantischer Heilbutt, Meeräsche und Zander. „Da diese Arten entweder groß sind oder schnell wachsen, sind sie ideale Kandidaten für die Verarbeitung in eine Reihe von Produkten, die Verbrauchern eine größere Auswahlvielfalt als auch neue Mehrwertprodukte bieten“, erklärt Dr. Mylonas. Doch bevor diese neuen Produkte vermarktet werden könnten, müssten die Forscher zunächst Produktionsengpässe überwinden, darunter die Kontrolle der Vermehrung, Larvenzuchtmethoden, die Optimierung des Aquakulturkreislaufsystems für die Aufzucht, die Füttermethoden und die Identifizierung wichtiger Pathogene. Im Falle des Adlerfischs zum Beispiel mussten die Forscher innovative Methoden für die Kontrolle von deren Reproduktion in Gefangenschaft, für die bedarfsweise Produktion befruchteter Eier und für die Produktion einer großen Anzahl von Jungfischen entwickeln. „Wir sind endlich an dem Punkt angelangt, an dem wir nach Jahrzehnten des Interesses und punktueller Maßnahmen für die Kommerzialisierung dieser Art in Europa mit der industriellen Produktion und Vermarktung fortschreiten können“, sagt Dr. Mylonas. Ein weiteres Beispiel stellt der Erfolg des Projekts bei der Verwandlung des Adlerfischs von einer aufstrebenden Art in eine lebensfähige Marktoption für den Aquakultursektor dar. Nach der Bestätigung, dass die verfügbaren Laichfische in Gefangenschaft für Auslesezüchtungsprogramme geeignet sind, entwickelten die Forscher die Haltungs- und Molekularwerkzeuge, die für die Implementierung dieser Selektion auf Ebene einer Aquakulturanlage erforderlich sind. Zusätzlich zu dieser artspezifischen Forschung beinhaltet das Projekt auch eine sozioökonomische Komponente. Hierzu untersuchen Forscher Marktmöglichkeiten für die neuen Arten und entwickeln Geschäftsmodelle, die neben weiteren Werkzeugen auf Verbraucherstudien und Online-Marketingtests basieren. Bislang wurden Erkenntnisse gewonnen, um die vielversprechendsten Ideen für neue Fischereierzeugnisse unter den Projektarten für den europäischen Markt zu identifizieren. Erreichte Ziele Im Laufe von Projekt DIVERSIFY, das sich in seinem letzten Jahr befindet, sind eine Vielzahl wichtiger wissenschaftlicher Kenntnisse erlangt worden, die der Produktionsdiversifizierung und Marktanteilsvergrößerung der europäischen Aquakultur behilflich sind. „Das DIVERSIFY-Projekt hat bereits nahezu alles erreicht, was es in Aussicht gestellt hat, und demonstriert, dass Diversifizierung nicht nur möglich, sondern eine Notwendigkeit für die europäische Aquakultur ist“, sagt Dr. Mylonas. Ungeachtet dieses Erfolgs gibt es für die Diversifizierung der EU-Aquakultur noch Dinge zu tun. Das Konsortium richtet seine Aufmerksamkeit jetzt auf die Zukunft, indem die Forschung ermittelt wird, die erforderlich ist, um weitere Produktionsengpässe anzugehen und indem eventuell neue und aufstrebende Arten untersucht werden. Ganz gleich, was noch kommen mag, das Ziel von DIVERSIFY wurde erreicht: die Bereitstellung der erforderlichen Werkzeuge zur Diversifizierung der europäischen Aquakulturindustrie und die Gewährleistung von Ernährungssicherheit, einer nachhaltigen Produktion und qualitativ hochwertiger Meeresfrüchte zu einem erschwinglichen Preis.

Schlüsselbegriffe

DIVERSIFY, europäische Aquakultur, Flossenfische, Nachhaltigkeit, Fische, Meeresfrüchte

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