100 europäische Wissenschaftler unterzeichnen Petition an Präsident Bush zum Protokoll von Kyoto
Professor Eberhard Jochem, stellvertretender Vorsitzender des "Intergovernmental Panel on Climate Change" (IPCC), übergab der Botschaft der Vereinigten Staaten in Berlin ein von mehr als 100betroffenen europäischen Klimaforschern unterzeichnetes Memorandum. In diesem Memorandum wird Präsident Bush aufgefordert, seine Entscheidung zum Protokoll von Kyoto zu überdenken. Wörtlich heißt es: "Wir sind sehr besorgt über Ihre Entscheidung, die Ratifizierung des Protokolls von Kyoto durch die Vereinigten Staaten von Amerika nicht zu unterstützen." Außerdem wird darin auf den kürzlich vorgelegten Dritten Bewertungsbericht des IPCC verwiesen, der zu dem Schluss kam, dass der globale Klimawechsel auf Grund von durch Menschen hervorgerufenen Emissionen von Treibhausgasen bereits begonnen hat. Darüber hinaus betont das Memorandum die äußerst langen Zeitkonstanten bis zur Beseitigung des CO2 aus der Atmosphäre und die Gefahr eines Klimawechsels. "Die Zunahme der durchschnittlichen Oberflächentemperaturen sowie der Intensität von Stürmen und Niederschlag werden in vielen Ländern schwerwiegende Folgen haben, und zwar in Form von Dürren, Ernteausfällen, Überschwemmungen dicht besiedelter Gebiete und fruchtbarer Flussdeltas, und zur Verbreitung von Krankheiten führen. Diese Veränderungen dürften in vielen Erdteilen zu einem deutlichen Anwachsen von Migrationsbewegungen und sozialen Spannungen führen." Weiter heißt es in dem Memorandum: "Angesichts dessen gibt es keine Alternative zu konzertierten und frühzeitigen Maßnahmen. Selbst aus wissenschaftlicher Sicht macht es keinen Sinn, zu warten, denn in jeder der zahlreichen Lösungsmöglichkeiten ist ein hohes Profitpotenzial enthalten."