Mitteilung: Öffnung des EFR für die Welt
In ihrer Mitteilung "The international dimension of the European Research Area" (Die internationale Dimension des Europäischen Forschungsraums) hat die Europäische Kommission ihre Absicht erläutert, den Europäischen Forschungsraum für die Welt zu öffnen. Dies soll durch eine Intensivierung der Verbindungen mit Drittländern, die Förderung der Mobilität und die Schaffung eines neuen Forums erfolgen. Die Kommission ist der Ansicht, dass eine neue Offenheit es der EU ermöglicht, Nutzen aus der internationalen Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie zu ziehen, was den Weg für engere politische und wirtschaftliche Beziehungen ebnet. Mehr internationale Synergien sollten den Schutz der geistigen Eigentumsrechte von Europäern in Drittländern verbessern und auch den Zugang zu Wissen und Fähigkeiten in Nicht-EU-Staaten ermöglichen. Die Strategie sollte sich auf eine Reihe von Schlüsselbereichen konzentrieren, so die Mitteilung. Hierbei handelt es sich um Folgende: den EFR für die besten Wissenschaftler attraktiver gestalten; EU-Forschern den Zugang zu Wissen und Technologien außerhalb der EU und zu Experimentierfeldern, die für die EU-Forschung benötigt werden, ermöglichen; wissenschaftliche Aktivitäten entwickeln, die für die Umsetzung einer EU-Außenpolitik und Entwicklungshilfe nützlich sind; sowie wissenschaftliche und technologische Ressourcen der EU und der Drittländer in Initiativen einbeziehen, die eine Antwort auf bedeutende weltweite Probleme bieten können, die für die Gemeinschaft von Belang sind, wie z.B. Lebensmittelsicherheit, Umweltsicherheit, Gesundheit und verbreitete Krankheiten aufgrund von Armut. In der Mitteilung wird auch das Ziel der Kommission erläutert, ihr Profil in weltweiten Aktivitäten zu verbessern, insbesondere in Aktivitäten mit den Schwerpunkten Lebensmittelsicherheit, Bekämpfung von Infektionskrankheiten im Zusammenhang mit Armut, nachhaltige Entwicklung und gegenseitige Abhängigkeit von Wissenschaft und Gesellschaft. Zur Koordinierung der Aktivitäten zwischen der EU und den Drittländern sind laut Papier eine Reihe von Vorgehensweisen möglich: - Koordinierung angemessener innerhalb der Mitgliedstaaten durchgeführter Aktivitäten; - Öffnung nationaler Programme für eine internationale Forschungszusammenarbeit oder Vernetzung nationaler Aktivitäten zur internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit, in Übereinstimmung mit dem Vorschlag der Kommission für das neue Rahmenprogramm; - Finanzierung der erforderlichen Beteiligung von Forschern aus Drittländern oder von Institutionen an den Aktivitäten in den Spitzenforschungsnetzen oder integrierten Forschungsprojekten in den von der Gemeinschaft priorisierten Themengebieten; - Initiierung spezifischer wissenschaftlicher EU-Kooperationsaktivitäten für spezifische Länder zur Schaffung von Synergien mit den Aktivitäten der EU-Außenpolitik oder der Entwicklungshilfepolitik. Bezüglich der Struktur empfiehlt die Mitteilung die Einrichtung eines Forums für internationale wissenschaftliche und technologische Beziehungen. Das Forum wäre für die Koordination zwischen den jeweiligen Partnern verantwortlich und würde sich aus Vertretern der Mitgliedstaaten und geeigneter internationaler Organisationen sowie aus wissenschaftlichen Experten der Gemeinschaft und Experten für Außenpolitik, Entwicklung und Forschung zusammensetzen. Eine weitere Aufgabe des Forums wäre, sich an der Beobachtung technologischer Entwicklungen zu beteiligen, indem es Trends in Wissenschaft, Technologie und Wirtschaft nach Rückmeldung aus solchen Aktivitäten auf nationaler Ebene, innerhalb des EFR und durch externe Partner analysiert. Die Notwendigkeit der Beobachtung technologischer Entwicklungen wird in der Mitteilung folgendermaßen begründet: "Die zunehmende Geschwindigkeit technologischer Veränderungen macht es immer notwendiger, relevante Informationen aus der ganzen Welt zu sammeln und sicherzustellen, dass diese effizient an europäische Innovatoren weitergeleitet werden." Die Mobilität von Forschern, die für die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen der EU und den Drittländern als wesentlich angesehen wird, soll durch "Mechanismen, die die Rückkehr dieser Forscher in ihre Herkunftsländer fördern" unterstützt werden, d.h. Rückkehrstipendien. Das für Forschung zuständige Kommissionsmitglied deutete vor kurzem an, dass die Kommission an Stipendien nach dem Prinzip 2+1 denkt, d.h. es werden zwei Jahre im Ausland und ein weiteres Jahr im Herkunftsland des Forschers finanziert. Die Öffnung von EU-Forschungsaktivitäten für Forscher und Organisationen aus Drittländern ist laut Mitteilung für beide Seiten von Nutzen. Die EU profitiere vom Zugang zu neuem Wissen und Fähigkeiten, während talentierte Forscher aus wissenschaftlich weniger fortgeschrittenen Ländern sich Wissen und Erfahrung aneignen könnten, die sie zum Nutzen ihres Herkunftslands nach ihrer Rückkehr von einem Aufenthalt in Europa verwenden können. Aus diesem Grund werden Spitzenforschungsnetze und integrierte Projekte, zwei neue Instrumente, die für das nächste Rahmenprogramm vorgeschlagen wurden, für die Beteiligung von Forschern und Institutionen aus allen Drittländern offen sein. In der Mitteilung wird jedoch betont, dass die Partnerländer ihre Forschungskapazitäten verbessern müssen, wenn die intensivierte Zusammenarbeit effizient sein soll. In dem Papier heißt es, dass "in Zukunft PHARE oder ähnliche Finanzierungsinstrumente im Prinzip auch genutzt werden können, um nationale Fördermittel zu ergänzen, um so die in den Beitrittsländern erforderlichen strukturellen Reformen zu ermöglichen, so lange diese als eine Priorität der Beitrittspartnerschaft betrachtet werden". "Die Koordinierung der internationalen Maßnahmen zur wissenschaftlichen Zusammenarbeit dieser Staaten [Drittländer] erfordert einen echten politischen Willen zur europaweiten Kooperation seitens der Mitgliedstaaten und große Koordinierungsanstrengungen innerhalb der Kommission", so das Dokument. Es sind jedoch auch Anstrengungen seitens der Drittländer erforderlich. Es wird empfohlen, dass die Beitrittsländer bei der Verbesserung ihrer Systeme für Forschung und technologische Entwicklung (FTE) und Innovation unterstützt werden. Es sollten mehr Verbindungen zwischen den wissenschaftlichen Gemeinschaften der Beitrittsländer und denen der Mitgliedstaaten entwickelt werden, wird in dem Papier betont. In den Partnerländern des Mittelmeerraums und des Balkans muss der Austausch von Wissen, Personal und technologischer Innovation gefördert werden, um den sozioökonomischen Fortschritt in der ganzen Region voranzubringen. Forschung muss auch zur Erfüllung von Grundbedürfnissen beitragen, wie z.B. nachhaltige Entwicklung, einschließlich des integrierten Managements von Wasser, Landwirtschaft und Agro-Lebensmittelindustrie. Die Mitteilung umreißt eine zweifache Zielsetzung für Russland und die Neuen Unabhängigen Staaten (NUS). Erstens, die Stabilisierung ihres Forschungspotenzials und zweitens die Lösung von Problemen von gemeinsamem Interesse, wie Gesundheit und Umweltsicherheit im Zusammenhang mit dem industriellen Wandel, was auch nukleare Sicherheit und Energiefragen umfasst. In den Entwicklungsländern muss Forschung zum sozioökonomischen Wohlergehen der Bürger beitragen. Die Gemeinschaft müsse starke Verbindungen mit diesen Ländern aufbauen, um die Frage der nachhaltigen Entwicklung anzugehen, so das Papier.