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Inhalt archiviert am 2022-12-21

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Schaffung eines künstlichen Ökosystems im Weltraum im Rahmen eines ESA-Projekts

Im Rahmen eines neuen Projekts der Europäischen Raumfahrtbehörde (ESA) werden Wege zur Verwendung von vom Menschen produziertem Abfall zur Schaffung eines künstlichen Ökosystems während Weltraumflügen untersucht. Das vorgeschlagene System würde Sauerstoff und Wasser liefern un...

Im Rahmen eines neuen Projekts der Europäischen Raumfahrtbehörde (ESA) werden Wege zur Verwendung von vom Menschen produziertem Abfall zur Schaffung eines künstlichen Ökosystems während Weltraumflügen untersucht. Das vorgeschlagene System würde Sauerstoff und Wasser liefern und es den Astronauten ermöglichen, ihre eigenen Nahrungsmittel zu produzieren. Das Projekt MELISSA - Micro-ecological life support alternative (Mikroökologische lebenserhaltende Alternative) - zielt darauf ab, ein funktionierendes System für längere Weltraumflüge bereitzustellen, die sich über mehrere Jahre ziehen. Während der Flüge soll kein Abfall - auch kein menschlicher Abfall - weggeworfen werden. Das Projekt geht noch weiter als andere auf der Mir oder der Internationalen Raumstation eingesetzten Recycling-Systeme, die das Wasser klären und abgegebenes Kohlendioxid wiederverwenden, jedoch keinen organischen Abfall zur Nahrungsmittelproduktion recyceln. Christophe Lasseur vom MELISSA-Projektteam im technischen Zentrum der ESA in den Niederlanden sagte: "Wir schaffen ein künstliches Ökosystem, das den Abfall mit Hilfe von Mikroorganismen verarbeitet, so dass wir Pflanzen züchten können." In dem System werden fünf separate, jedoch miteinander verbundene Kammern verwendet. In den ersten drei Abschnitten wird der Abfall durch Einsatz unterschiedlicher Gärungsprozesse nach und nach zerlegt. In der vierten Kammer wachsen Algen oder Pflanzen, um Nahrungsmittel, Sauerstoff und Wasser zu produzieren. In der fünften Kammer leben die "Verbraucher" bzw. die Astronauten. Lasseur vergleicht das System mit einem Fluss: "Am Grund befindet sich Schlamm (nicht aufbereiteter Abfall), der einer anaerobischen (ohne Verwendung von Sauerstoff) Gärung in der Dunkelheit unterzogen wird. Weiter oben gibt es Licht, jedoch keinen Sauerstoff. In der nächsthöheren Schicht befindet sich Sauerstoff und es ist möglich, Ammoniak in Nitrat umzuwandeln. Auf der Oberfläche befindet sich Kohlendioxid, Sauerstoff und Licht. Hier können höher entwickelte Pflanzen gedeihen." In der Nähe von Barcelona (Spanien) wird eine kleine Pilotanlage gebaut. Hier soll ein Test an drei Ratten durchgeführt werden, die ungefähr die gleiche Menge an Sauerstoff und Kohlendioxid aufnehmen wie ein Mensch. Man hofft, dass die Anlage bis zum Jahr 2005 seinen vollen Betrieb aufgenommen haben wird und dass alle fünf Kammern zusammenarbeiten. Der nächste Schritt besteht darin, eine größere Anlage zu Testzwecken an Menschen zu bauen. Lasseur merkte an, dass die Größe der Anlage letztendlich davon abhinge, was angebaut wird: "Man benötigt rund 10 m2 Anbaufläche pro Person, wenn man von Weizen leben möchte; weitaus weniger ist notwendig, wenn man mit Algen zufrieden ist." Personen, die Interesse an Themen rund um den Kosmos haben, erhalten weitere Informationen über die Erforschung des Weltraums durch den Menschen, wenn sie den neuen Webservice der ESA über den Weltraumflug des Menschen unter untenstehendem Verweis nutzen. Die Website enthält Informationen zu fünf Hauptthemen: Astronauts (Astronauten), International Space Station (Internationale Raumstation), Research in Space (Forschung im Weltraum), Education (Bildung) und The Future (Die Zukunft). Besucher erhalten auf der Website eine große Auswahl an Informationen. Man erfährt beispielsweise, wie das Leben in einem Raumfahrzeug aussieht, oder kann etwas über die Möglichkeit lesen, weitere Lebensformen zu finden.