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Inhalt archiviert am 2022-12-21

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Kupfer kann laut britischen Wissenschaftlern Infektion mit Kolibakterien verhindern

Nun, da sich die Europäische Union auf die Schaffung einer neuen europäischen Lebensmittelbehörde vorbereitet, haben britische Wissenschaftler eine bahnbrechende Entdeckung gemacht, die zur Bekämpfung einer ernsten durch verunreinigte Lebensmittel verursachten Erkrankung beitr...

Nun, da sich die Europäische Union auf die Schaffung einer neuen europäischen Lebensmittelbehörde vorbereitet, haben britische Wissenschaftler eine bahnbrechende Entdeckung gemacht, die zur Bekämpfung einer ernsten durch verunreinigte Lebensmittel verursachten Erkrankung beitragen könnte. Eine Arbeitsgruppe der Universität von Southampton hat unter der Leitung von Professor Bill Keevil herausgefunden, dass durch Kupferarbeitsflächen für die Zubereitung von Lebensmitteln das Risiko einer durch Bakterien verursachten Lebensmittelvergiftung, wie beispielsweise durch E. coli (Escherichia coli) 0157, erheblich reduziert werden kann. Diese Bakterie ruft Blutungen hervor und führt somit zum Blutverlust. Eine der gravierendsten Epidemien ereignete sich 1997 in Schottland, bei der 20 Menschen an einer E. coli 0157-Infektion starben und 500 daran erkrankten. Die Arbeitsgruppe machte diese Entdeckung im Rahmen einer zweijährigen Untersuchung der Auswirkung von Kupferarbeitsflächen auf E. coli 0157-Kulturen. Die Forschung wird von der International Copper Association (ICA, Internationaler Kupferverband) finanziert, die weltweit, einschließlich in Europa, Studien zum Einsatz von Kupfer fördert. Professor Keevil und seine Arbeitsgruppe haben im Rahmen ihrer Studie E. coli 0157-Kulturen auf eine Oberfläche aufgebracht, trocknen lassen und anschließend bei 4 Grad Celsius beziehungsweise bei 20 Grad Celsius Kulturen angesetzt. Die E. coli 0157-Bakterien erwiesen sich erwartungsgemäß als sehr robust und überlebten auf Oberflächen aus rostfreiem Stahl zwischen zwei und drei Monaten. "Wir waren überrascht, wie lange 0157 überleben kann, besonders in trockenem Zustand auf Oberflächen", sagte Professor Keevil gegenüber CORDIS News. Die Hersteller von Tiefkühlkost seien angesichts dieser Ergebnisse sehr besorgt, fügte er hinzu. Dagegen starben Kulturen, die auf Kupferoberflächen aufgebracht wurden, bereits nach drei bis vier Stunden ab, was für Professor Keevil weniger überraschend war, da ihm bereits bekannt war, dass Kupfer bakterienhemmende Eigenschaften hat. Diese Ergebnisse sind für alle Beteiligten in der Lebenszubereitung, wie beispielsweise Krankenhäuser, Restaurants, Fabriken und Geschäfte, gewiss sehr interessant. "Rostfreier Stahl wird auf der ganzen Welt wegen seiner vermeintlichen hygienischen Eigenschaften benutzt. Er wirkt stets wie eine nette, saubere und glänzende Oberfläche", sagte Professor Keevil. "Bei näherem Hinsehen zeigen sich jedoch Kratzer und Schrammen, die unter dem Mikroskop betrachtet eher wie Täler aussehen. In diesen "Höhlen" können sich Krankheitserreger problemlos niederlassen, und ein Reiben mit einem Tuch oder einer Bürste auf der Oberfläche reicht unter Umständen nicht aus, um sie zu entfernen", fuhr er fort. Kupfer allein sei jedoch nicht für die Zubereitung aller Lebensmittel geeignet; so wirkten beispielsweise säurehaltige Nahrungsmittel wie Zitrusfrüchte auf dieses Metall korrodierend. Darauf werde in der kommenden Phase der Studie eingegangen, deren Schwerpunkt auf der Suche nach einer Kupferlegierung liege, die ihre bakterienabtötenden Eigenschaften beibehält und dabei zugleich als Oberfläche zur hygienischen Zubereitung von Lebensmittel genutzt werden kann. Messing beispielsweise wirke ebenfalls bakterienabtötend, wenngleich es nicht so effektiv wie Kupfer sei, so Professor Keevil gegenüber CORDIS News. In der nächsten Phase sollen ferner die neu auftretenden Stämme von Kolibakterien untersucht werden, insbesondere E. coli 0111, das vor allem in Australien auftritt, und möglicherweise auch 026, das anscheinend hauptsächlich in Italien und seinen Nachbarländern anzutreffen ist. Die Studie baut auf früheren Projekten der Arbeitsgruppe aus Southampton auf, die auch die Möglichkeiten zur Nutzung von Kupfer für die menschliche Gesundheit untersucht hat. Vor etwa drei Jahren lag der Schwerpunkt auf der Verseuchung von Wasser, wobei sich gezeigt hat, dass das Risiko einer Infektion mit E. coli 0157 durch den Einsatz von Kupfer erheblich verringert werden konnte. Diese Studie baute auf den Ergebnissen früherer Forschungsarbeiten zur Legionärskrankheit auf, die vor 12 Jahren durchgeführt wurde. Damals wurde festgestellt, dass die Verwendung von Kupferrohren anstelle von Kunststoff- und Metallrohren die Entwicklung von Legionellen hemmt. Kupfer wurde bereits von den alten Ägyptern verwendet, um Wasser frisch zu halten. Auf die Frage, warum die Wissenschaftler so lange gebraucht hätten, um die Möglichkeit des Einsatzes von Kupfer für Arbeitsflächen zur Lebensmittelherstellung zur erforschen, nannte Professor Keevil die Mode als Grund. "Die moderne Gesellschaft hat die Entwicklung neuer Werkstoffe erlebt [...] die nicht korrodierten, sowie moderner Kunststoffe, die leicht zu formen sind. Der Trend ging weg vom Kupfer", sagte er.

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