CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2022-12-21

Article available in the following languages:

Gemeinsames Projekt von EU und USA entdeckt die bisher am weitesten entfernte Galaxie

Im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen dem Weltraumteleskop Hubble der Europäischen Weltraumbehörde und der NASA und der US-amerikanischen Keck-Teleskope wurde eine "Baby-Galaxie" entdeckt, die zu den ältesten bisher entdeckten Galaxien gehören könnte. Die kleine, kaum sichtba...

Im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen dem Weltraumteleskop Hubble der Europäischen Weltraumbehörde und der NASA und der US-amerikanischen Keck-Teleskope wurde eine "Baby-Galaxie" entdeckt, die zu den ältesten bisher entdeckten Galaxien gehören könnte. Die kleine, kaum sichtbare Galaxie wurde in einer Entfernung von 13,4Milliarden Lichtjahre von der Erde dank der bisher einzigartigen Zusammenarbeit zwischen europäischen und amerikanischen Astronomen gefunden. Da das Alter des Universums auf 14Milliarden Jahre geschätzt wird, ist diese Entdeckung eines der ältesten bisher gefundenen Sternensysteme. Ihre Beobachtung wurde durch die vergrößernde Wirkung des riesigen Galaxienfelds Abell 2218 ermöglicht, das nur 2Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Diese Zusammenballung von Tausenden von Galaxien verzerrt und vergrößert das Licht der entfernten "Baby-Galaxie" durch die so genannte Rotverschiebung, auf Grund derer Lichtwellen bei ihrer Reise durch den Raum in die Länge gezogen werden. Abell 2218 vergrößerte das Licht der weit entfernten Galaxie um mehr als das Dreißigfache. Das Forscherteam unter der Leitung von Richard Ellis vom Californian Institute of Technology fand heraus, dass dieses Objekt nur einen Durchmesser von 500Lichtjahren aufweist, während dies bei der Milchstraße 100.000Lichtjahre sind. Konrad Kuijken vom Kapteyn-Institut in den Niederlanden, der zum Team gehört, sagte dazu: "Unseres Erachtens handelt es sich um einen Galaxie-Baustein, der im Verlauf der Erdgeschichte zusammen mit anderen eine größere Galaxie bilden wird. Dank dieser Entdeckung können wir vielleicht endlich feststellen, unter welchen Umständen diese erste Sternengeneration entstanden ist." Jean-Paul Kneib vom französischen Observatoire Midi-Pyrénées erklärte: "Als uns klar wurde, was wir gefunden haben, konnten wir es nicht fassen." Die ersten Sternensysteme des Universums bieten unschätzbare Hinweise auf das so genannte Dunkle Zeitalter des Kosmos, einen Zeitraum von bis zu einer Milliarde Jahren zwischen dem "Big Bang" und dem Erscheinen der ersten Generation von Sternen. Die Europäische Weltraumbehörde (ESA) sieht vor, die entfernten Regionen von Raum und Zeit mit zwei Observatorien zu beobachten, dem Herschel Space Observatory und dem Next Generation Space Telescope (NGST), das von der NASA und der kanadischen Weltraumbehörde gemeinsam betrieben wird. Peter Jakobsen, Wissenschafter beim NGST-Projekt, meinte: "Der gravitationsbedingte Linseneffekt durch den davor befindlichen Galaxie-Cluster ist äußerst stark, lässt sich aber nicht in eine andere Richtung lenken. Eine solche junge, schwach leuchtende Galaxie ist genau das Objekt, das wir mit dem NGST-Projekt genauer untersuchen wollen, und zwar überall am Himmel." NGST soll 2009 in Betrieb gehen.

Verwandte Artikel