Mikrosatellit der ESA soll automatische Raumfahrzeugtechnologie testen
Ein Mikrosatellit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), der nicht größer ist als ein gewöhnlicher PC, soll Ende Oktober in den Weltraum geschossen werden. Als erster Weltraumflugkörper der ESA mit vollkommen selbstständigen Fähigkeiten soll durch PROBA eine Technologie getestet werden, die eines Tages zu einem vollkommen automatischen Weltraumfahrzeug führen könnte. Der PROBA-Satellit (Project for on-board autonomy) wird praktisch ohne Hilfe funktionieren, wobei er ein Computersystem verwendet, das 50 mal leistungsfähiger ist als das des ESA-Satelliten SOHO zur Sonnenbeobachtung, der die herkömmliche volle Größe besitzt. Durch diesen winzigen Satelliten, der in einer Zusammenarbeit von ESA und dem belgischen Vertragspartner Verhaert Design and Development entwickelt wurde, werden die Ingenieure in der Lage sein, den selbstständigen Betrieb eines Weltraumfahrzeuges zu bewerten, das Aufgaben wie Navigation, Nutzlast- und Ressourcenverwaltung ausführen wird, an denen das Bodenpersonal nur geringfügig beteiligt ist. PROBA wird Bilder von der Erde und andere gesammelte Daten an einen Webserver in der ESA-Bodenstation im belgischen Redu senden. Hier können Wissenschaftler die Informationen über das Internet abfragen, sobald sie vom Satelliten übermittelt wurden. Der Leiter des PROBA-Projektes Frederic Teston erklärte: "Die vielfältig einsetzbaren Fähigkeiten von 'PROBA' sind Teil des ESA-Ziels, technologische Missionen zu fördern, in denen kleine Weltraumfahrzeuge eingesetzt werden. Der Mikrosatellit bietet eine Reihe technologischer Neuerungen und ist in der Lage, dieselbe Stelle auf der Erde aus einer ganzen Reihe verschiedener Richtungen zu beobachten." In den ersten drei Monaten nach dem Start ins All wird PROBA von Verhaert von der Bodenstation in Redu aus getestet werden. Dann soll der Satellit an die ESA und die wissenschaftliche Nutzergemeinde übergeben werden. Es ist ein Betrieb von mindestens zwei Jahren vorgesehen.